So war der Oktober: Daten vom Deutschen Wetterdienst und Impressionen aus der Hallertau von Ludwig Schrätzenstaller.
(ty) Im Oktober setzte sich die im letzten September-Drittel begonnene regnerische Witterung fort. Atlantische Tiefdruck-Gebiete sorgten großflächig für viel Niederschlag. Sie transportierten zugleich sehr milde Meeresluft nach Mitteleuropa. Pilzsammler wurden vor allem ab Mitte des Monats fündig. In der zweiten Monats-Hälfte war es bei zeit- und gebietsweise hohem Luftdruck trockener. "Unter dem Strich war der Oktober spürbar zu warm, durchschnittlich sonnig und vor allem viel zu feucht." Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Mess-Stationen.
Mit 10,9 Grad Celsius lag im Oktober der Temperatur-Durchschnitt für Deutschland um 1,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenz-Periode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur wärmeren Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung nach oben 1,7 Grad. Wie bereits in den Jahren 2017 und 2018 fiel der Oktober deutlich zu warm aus.
Zur Monatsmitte sorgte eine südwestliche Strömung sogar für ungewöhnliche Temperaturen. Ohlsbach im nördlichen Schwarzwald am 13. Oktober sowie Müllheim, südwestlich von Freiburg, am 14. Oktober meldeten mit jeweils spätsommerlichen 27,7 Grad den deutschlandweit höchsten Wert. Auch einige Nächte verliefen sehr mild: Bad Harzburg, östlich von Goslar, registrierte am 13. Oktober eine Tiefsttemperatur von 17,3 Grad.
In Siegsdorf-Höll, östlich vom Chiemsee, zeigte das Thermometer in der Nacht zum 21. Oktober um 4.40 Uhr mit Unterstützung des Föhns sogar 21,9 Grad. Die Kaltfront von Tief "Yaroslav" leitete erst zum Ende der letzten Dekade eine deutliche Abkühlung ein mit der Jahreszeit entsprechenden Temperaturen im einstelligen Plusbereich, aber auch Frost.
Durch den wiederholten Einfluss atlantischer Tiefdruck-Gebiete erreichte der Oktober heuer mit über 80 Litern pro Quadratmeter (l/m²) stolze 147 Prozent seines Klimawerts von 56 l/m². In der Nacht zum 16. Oktober intensivierten sich die Niederschläge an einer Kaltfront über dem Norden erheblich, teilweise entluden sich für die Jahreszeit schwere Gewitter. In Bergen, in der Lüneburger Heide, maß der DWD mit 52,4 l/m² die bundesweit größte Tagesmenge.
Ein Fronten-System aus Südwesten brachte am 18. Tag des Monats gebietsweise schwere Sturmböen, die örtlich erhebliche Schäden verursachten. Mit mehr als 230 l/m² fiel in den Staulagen des Schwarzwaldes und dem Allgäu aufsummiert der meiste Niederschlag. Im Oberpfälzer Wald, dem Thüringer Becken und der Niederlausitz wurde mancherorts mit insgesamt nur rund 35 Liter auf den Quadratmeter das größte Defizit gemessen.
Im Oktober lag die Sonnenscheindauer mit etwa 105 Stunden knapp unter ihrem Soll von 109 Stunden. Am längsten zeigte sich die Sonne mit bis zu 160 Stunden in Ober- und Niederbayern sowie in den östlichen Bundesländern. Die sonnenscheinarmen Gebiete lagen vor allem im Westen, Norden und der Mitte Deutschlands mit gebietsweise nur rund 65 Stunden.
Mit durchschnittlich 10,2 Grad war der Freistaat Bayern das kühlste Bundesland, übertraf sein langjähriges Mittel von 8,1 Grad jedoch recht deutlich. Die Wetter-Experten verzeichneten eine Niederschlagsmenge von annähernd 80 l/m² und etwa 120 Sonnenstunden. Besonders viel Sonnenschein erhielten – wie erwähnt – Ober- und Niederbayern mit bis zu 160 Stunden.
Mit Unterstützung des Föhns meldete Siegsdorf-Höll, östlich des Chiemsees, in der Nacht zum 21. Oktober um 4.40 Uhr mit 21,9 Grad kurzzeitig ungewöhnliche hohe Temperaturen. Deutschlandweit am meisten Niederschlag fiel im Allgäu mit über 220 l/m². Im Oberpfälzer Wald wurde hingegen mit nur 35 l/m² die geringste Menge erreicht.