Bei der Betriebs-Versammlung ging es heute um die Grundsatz-Vereinbarung: Bis 2025 sollen bis zu 9500 Stellen wegfallen.
(ty) Mit dem Abschluss der Grundsatz-Vereinbarung "Audi.Zukunft" wurde vor wenigen Tagen ein wichtiger Meilenstein aus Sicht der Arbeitnehmer-Vertretung beim Ingolstädter Autobauer erreicht. Auf der vierten Betriebsversammlung des Jahres präsentierte Peter Mosch, der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats der Audi-AG, am heutigen Nachmittag die genauen Inhalte vor der Belegschaft. Die Grundsatz-Vereinbarung sei "ein gut tragbarer Kompromiss", befand Mosch.
Audi streicht, wie berichtet, bis zum Jahr 2025 bis zu 9500 Stellen. Das hatten Betriebsrat und Unternehmens-Leitung vereinbart, wie Ende November erklärt worden war. Der Abbau geschehe "entlang der demografischen Kurve – insbesondere durch Fluktuation und ein neues attraktives Vorruhestands-Programm". Betriebsbedingte Kündigung soll es nicht geben.
Im Management finde ein prozentual gleichwertiger Abbau statt. Die Beschäftigungs-Garantie für die Mitarbeiter werde bis Ende 2029 verlängert. Auch in den nächsten Jahren soll aber eingestellt werden: Das Unternehmen plane, bis zu 2000 neue Experten-Stellen in Bereichen wie E-Mobilität und Digitalisierung zu schaffen. Lesen Sie dazu einen ausführlichen Bericht: Audi will bis zu 9500 Stellen streichen
"Hinter uns liegt ein anstrengendes, herausforderndes, aber auch ein spannendes Jahr", sagte heute Rita Beck, stellvertretende Betriebsrats-Vorsitzende und Versammlungs-Leiterin, zu Beginn der Veranstaltung. Trotz der schwierigen Zeit sei auf das soziale Engagement der Audianer stets Verlass. "Der große Erfolg unseres diesjährigen sozialen Weihnachtsmarkts ist der beste Beweis dafür", so Beck.
Mosch erklärte im Bericht des Betriebsrats, mit "Audi.Zukunft" sei nun eine neue Perspektive für Audi geschaffen worden. "Unsere Hauptforderung für die deutschen Standorte war von Anfang an: Sicherheit für die Beschäftigten", sagte der Chef des Gesamtbetriebsrats. Und diese Sicherheit habe man mit "Audi.Zukunft" erreicht.
"Durch die Verlängerung der Beschäftigungs-Garantie sind betriebsbedingte Kündigungen bis 31. Dezember 2029 ausgeschlossen", betonte Mosch. Gleichzeitig stellte er aber heraus, dass bei der Grundsatz-Vereinbarung mit der Unternehmens-Leitung auch Kompromisse in Form von Personal-Anpassungen eingegangen werden mussten.
Der Gesamtbetriebsrat habe allerdings durchsetzen können, dass diese Anpassungen so sozialverträglich wie möglich gestaltet würden und ohne Leistungsverdichtung stattfänden. Mit "Audi.Zukunft" sei nun zwar der Grundstein für die nächsten zehn Jahre gelegt, aber die Hauptarbeit stehe mit der detaillierten Ausgestaltung der Eckpunkte noch bevor.
Im Hinblick auf die im Frühjahr anstehenden Vorstands-Wechsel bei Audi erinnerte Mosch daran, dass Vereinbarungen stets mit dem Vorstand als Gremium und nicht mit einzelnen Personen getroffen würden. Somit ändere sich auch bei einem personellen Wechsel nichts an deren Verbindlichkeit. In diesem Zuge ergänzte Mosch: "Der Betriebsrat und die IG-Metall bleiben als Konstante für die Belegschaft bestehen." Das gelte auch für die Ausgestaltung der Grundsatz-Vereinbarung "Audi.Zukunft".
Personal-Vorstand Wendelin Göbel unterstrich die Wichtigkeit von "Audi.Zukunft" für die deutschen Standorte: "Wir können stolz sein, dass wir diesen enorm wichtigen Zukunftspakt gemeinsam auf den Weg gebracht haben."
Mit "Audi.Zukunft" gestalte man die Transformation proaktiv und stelle dabei die Menschen in den Mittelpunkt, erklärte der Personal-Chef des Unternehmens. Gleichzeitig betonte Göbel, dass der größte Garant für die Zukunft von Audi die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens darstelle: "Wir müssen als Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich sein, nur das sichert langfristig Arbeitsplätze", sagte er.
Insgesamt vier Mal im Jahr finden bei Audi Betriebsversammlungen statt, sie sind fester Bestandteil der Terminplanung. Die Versammlungen dienen der umfassenden Information der Beschäftigten über die Tätigkeit des Betriebsrats und geben der Belegschaft Aufschluss über die Situation des Unternehmens.