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Das Tier wurde von einer Foto-Falle im Kreis Eichstätt aufgezeichnet. Die Vierbeiner legen täglich bis zu 70 Kilometer oder mehr zurück.

(ty) Was bisher zumindest stark vermutet werden konnte, ist jetzt Gewissheit: In der Region zieht offenbar ein Wolf seine Kreise. Im Landkreis Eichstätt ist vor wenigen Tagen von einer so genannten Foto-Falle ein Vierbeiner abgelichtet worden, bei dem sich die Experten sicher sind: Dieses Tier "konnte eindeutig als Wolf identifiziert werden", erklärte das bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) heute gegenüber unserer Redaktion.

 

Wie von unserer Zeitung berichtet, hatte es erst kürzlich – am 23. Mai dieses Jahres – einen ersten Verdacht auf das Vorkommen dieses stattlichen Beutegreifers in der Region gegeben. Im westlichen Kreis Eichstätt war damals, wie das Landesamt für Umwelt anschließend erklärt hatte, ein "wolfsähnliches Tier" von einer automatischen Wildtier-Kamera fotografiert worden. Von der Behörde hieß es dazu auf Anfrage, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es sich hierbei tatsächlich um einen Wolf handle, als "hoch" eingeschätzt werde.

 

Diese kürzlich noch als Vermutung geltende Einschätzung hat sich nun, am 18. Juni, bestätigt. Wieder ist ein zunächst als "wolfsähnlich" eingestuftes Tier in eine im Landkreis Eichstätt installierte Foto-Falle getappt. Doch diesmal legen sich die Fachleute fest: "Es konnte eindeutig als Wolf identifiziert werden", sagte ein Sprecher des LfU. Ob es sich in beiden genannten Fällen um dasselbe Tier handelt, kann vom LfU indes nicht abschließend beurteilt werden. "Aufgrund der mäßigen Bildqualität", so hieß es, konnten Experten im ersten Fall nicht zweifelsfrei bestätigen, dass es sich um einen Wolf handelt. Diesmal ist das anders: Die Fachleute gehen von einer Wolf-Sichtung aus. 

 

"Weiter bestätigte Hinweise liegen dem LfU nicht vor", erklärte am heutigen Nachmittag ein Sprecher der Behörde. Spekuliert werden kann allerdings momentan nur darüber, ob dieser nunmehr bestätigte Wolf länger in der Region bleiben wird. Von einer "Standorttreue" könne bei Wölfen erst nach sechs Monaten gesprochen werden, erklärte Willi Reinbold aus Eichstätt dazu. Er ist als Wolfs-Beauftragter beim Landesbund für Vogelschutz (LBV) aktiv und in diesem Zusammenhang auch für ganz Bayern zuständig. Bis zur eigentlichen Revier-Gründung vergingen nach derzeitiger Erfahrung bis zu drei Jahren, weiß er.

Dieses Bild wurde im Mai von einer Fotofalle im Kreis Eichstätt gemacht.

Das Vorkommen von Wölfen in einem bestimmten Gebiet löst bei Menschen immer wieder Ängste aus. "Wie bei anderen Wildtieren auch, sollte man dem Tier mit Respekt begegnen – Abstand halten, nicht hinterherlaufen oder füttern. Falls Sie einen Hund dabeihaben, sollten Sie diesen in jedem Fall anleinen und nahe bei sich behalten", heißt es dazu vom LfU. Ein Wolf reagiere auf den Anblick von Menschen vorsichtig, ergreife aber nicht immer sofort die Flucht – meistens ziehe sich das Tier eher langsam und gelassen zurück.

 

Streifgebiete von Wölfen mit einer Fläche von bis zu 350 Quadratkilometern seien aus der Literatur bekannt, berichtet ein Wildnis-Pädagoge aus dem Kreis Pfaffenhofen im Gespräch mit unserer Redaktion. Es sei schon deshalb nicht unwahrscheinlich, dass das nun bestätigte Tier aus dem Kreis Eichstätt auch im Landkreis Kelheim auftauchen könnte. "Wölfe sind sehr anpassungsfähig, man sollte sich daher nicht täuschen lassen, wenn es etwa an großflächigen Wäldern mangelt", so der Fachmann. "Sofern genügend Nahrung zur Verfügung steht und ein passender, insbesondere ruhiger Aufzuchtort für die Jungtiere, ist ein dauernder Aufenthalt in einer Region nicht unwahrscheinlich."

 

Mit Erreichen ihrer Geschlechtsreife verlassen seinen Worten zufolge in der Regel die jungen Wölfe ihr elterliches Rudel spätestens als Zweijährige und machen sich dann auf die Suche nach einem eigenen Territorium und einem Geschlechtspartner. "Wölfe haben ein sehr breites Nahrungs-Spektrum, das von Aas bis hin zu großen Huftieren reicht", erklärt der Fachmann: "Darunter vor allem Rehe, Rotwild und Wildschweine, aber zum Leidwesen der Landwirte auch Nutztiere." In Deutschland unterliege der Wolf dem Naturschutz-Recht, er sei hier eine besonders und streng geschützte Tierart.

 

Standorttreue Wölfe leben im Freistaat nach Angaben des LfU im Nationalpark Bayerischer Wald, auf dem Truppenübungsplatz in Grafenwöhr, im Veldensteiner Forst und in der Rhön. "Vor allem junge Rüden wandern auf der Suche nach einem eigenen Territorium sehr weite Strecken von täglich 50 bis 70 Kilometern oder mehr", erklärte ein LfU-Sprecher gegenüber unserer Redaktion. Demnach seien Beobachtungen von Wölfen in der freien Natur auch überall im Freistaat Bayern möglich.

Beitrag zur ersten Sichtung:

Wolf in der Region gesichtet?


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