Verfügbarkeit soll in pandemischen Krisen-Situationen auch bei Liefer-Engpässen garantiert werden.
(ty) Im Freistaat soll ein Pandemie-Zentrallager aufgebaut werden. Das wurde nach der heutigen Sitzung des bayerischen Ministerrats aus der Staatskanzlei mitgeteilt. Mit diesem strategischen Grundstock könne in künftigen Krisen-Situationen konsequent und schnell gehandelt werden, heißt es dazu. Das Lager soll Ausrüstung im Wert von rund 300 Millionen Euro bereithalten – von OP-Masken und Schutz-Anzügen über Handschuhe bis Schutz-Brillen. Über den Standort dieses bayerischen Pandemie-Zentrallagers werde zeitnah entschieden; aktuell würden geeignete Grundstücke geprüft. Übergangsweise würden die bisherigen Lager-Kapazitäten weiter genutzt.
"Der Kampf gegen die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei", wurde nach der Kabinett-Sitzung in einer Pressemitteilung aus der Staatskanzlei erklärt. "Mit Blick auf eine mögliche zweite Corona-Welle, aber auch eine andere Pandemie in der Zukunft, arbeitet Bayern weiter intensiv für einen bestmöglichen Schutz der Bevölkerung." Der Gesundheits-Schutz habe dabei "immer Priorität". Entscheidend für die Eindämmung und Bekämpfung einer Pandemie sei unter anderem die Verfügbarkeit von medizinischem Schutz-Material. "Die Erfahrungen der letzten Monate haben deutlich gemacht, dass dies zu einer großen Herausforderung werden kann."
Für die Bedarfsträger, wie Krankenhäuser, Arztpraxen und Pflegeheime, könne die Beschaffung "nahezu unmöglich werden, wenn Lieferketten ganz oder zeitweise abbrechen". Der Ministerrat habe deshalb den Aufbau eines bayerischen Pandemie-Zentrallagers beschlossen. "Mit diesem strategischen Grundstock kann in künftigen Krisen-Situationen konsequent und schnell gehandelt werden", so die Staatskanzlei. Dieses bayerische Pandemie-Zentrallager "garantiert die Versorgung der medizinischen und pflegerischen Bedarfsträger in pandemischen Krisen-Situationen mit der notwendigen persönlichen Schutz-Ausrüstung."
Bereits bei der ersten Corona-Infektionswelle im Frühjahr habe der Freistaat die Aufgabe der Beschaffung medizinischen Materials in großem Umfang für die Bedarfsträger übernommen. Das habe der Unterstützung im medizinischen und pflegerischen Bereich sowie im Rettungsdienst, in der Gefahrenabwehr und in der öffentlichen Sicherheit gedient. Das bayerische Pandemie-Zentrallager wird den Angaben zufolge folgende Schutz-Ausrüstung mit einem Lagerwert von rund 300 Millionen Euro enthalten: 42,6 Millionen OP-Masken, 12,6 Millionen Pflegekittel beziehungsweise OP-Kittel, zehn Millionen FFP2-Masken und 2,1 Millionen FFP3-Atemschutz-Masken als partikel-filtrierende Halbmasken, 3,6 Millionen Schutz-Anzüge verschiedener Schutzstufen, 190 Millionen Infektions-Handschuhe, rund 750 000 Augenschutz-Brillen.
Zur Berechnung der vorzuhaltenden Mengen an persönlicher Schutz-Ausrüstung sei die Zahl der bayerischen Meldefälle während der Corona-Pandemie zugrunde gelegt sowie auf die Ausbruch-Schwere im deutlich stärker betroffenen Spanien hochgerechnet worden. Ausgehend davon sei der Bedarf für sechs Monate ermittelt worden, "um vorausschauend eine größtmögliche Sicherheit im Pandemiefall zu schaffen".
Der strategische Grundstock enthalte zudem Desinfektionsmittel und Beatmungs-Geräte. Auch bereits beschaffte CT-Geräte und Blutgas-Analysegeräte sollen in den Grundstock integriert werden. Die bereits beschafften Ausrüstungs-Gegenstände zur Ausstattung etwaiger Notunterkünfte sowie zur Durchführung von Reinigungs- und Infektions-Schutz-Maßnahmen würden ebenfalls Teil des Grundstocks.