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Informationen des Deutschen Wetterdienstes zur Trockenheit im Sommer-Halbjahr 2020 – das sechsttrockenste seit Beginn der Aufzeichnungen anno 1881.

(ty) Obwohl sich der Sommer heuer über weite Strecken wechselhaft präsentiert hatte, waren ausgetrocknete Böden und deren Auswirkungen vor allem für die Landwirtschaft erneut ein großes Thema. Ursache der Trockenheit war das sehr niederschlagsarme Frühjahr. Es brachte nur etwa die Hälfte der üblichen Regenmenge und war damit das sechsttrockenste seit Aufzeichnungs-Beginn anno 1881. Der Sommer erreichte dann zwar heuer – über Deutschland gemittelt – fast das vieljährige Niederschlags-Mittel, konnte damit aber das Bodenwasser-Defizit kaum verringern. Im Vergleich zu den üblichen Werten fiel der Sommer im Westen Deutschlands am trockensten aus. Das berichtet der Deutsche Wetterdienst (DWD) über die Entwicklung der Bodenfeuchte im Sommer-Halbjahr 2020 und kommt zum Fazit: "Staubtrockene Böden das dritte Jahr in Folge."

Nach dem sehr nassen Februar waren die Bodenwasservorräte im Großteil Deutschlands zumindest bis in 60 Zentimeter Tiefe aufgefüllt, nur etwa vom Thüringer Becken bis zur Lausitz erfolgte in dieser Schicht keine komplette Auffüllung. Von Mitte März bis Ende April setzte sich jedoch sehr niederschlagsarme, sonnige und häufig windige Witterung durch. Sie sorgte für erneute Wasserknappheit in der Vegetationsperiode dieses Jahres. Bis Ende April trockneten laut DWD vor allem die obersten Bodenschichten stark aus. Im Deutschlandmittel lag die Bodenfeuchte (unter Gras und sandigem Lehm) im April in null bis 60 Zentimetern Tiefe mit nur 68 Prozent nutzbarer Feldkapazität (nFK, Erklärung siehe unten) so niedrig wie noch nie in einem April seit 1991.

"Wintergetreide zeigte im Laufe des Aprils erste Trockenstress-Symptome und die frisch ausgesäten Sommerkulturen liefen vielerorts nur langsam und ungleichmäßig auf", berichtet der Deutsche Wetterdienst. Vor allem in der zweiten Monatshälfte kam es zu mehreren, teils großflächigen Waldbränden. Im Mai schwächten besonders in der Südosthälfte gelegentliche Niederschläge die Trockenheit etwas ab. Aufgrund der insgesamt deutlich unterdurchschnittlichen Regenmengen im Mai verringerte sich das Defizit der Bodenfeuchte gegenüber dem April aber kaum. Der Sommer erhielt zwar rasch das Etikett "typisch mitteleuropäischer Schaukelsommer". Dies galt aber vor allem für die Temperaturen – weniger für die Niederschläge – und schloss den heißen August noch nicht mit ein.

Die Abbildung zeigt einen Vergleich der mittleren Bodenfeuchte (in null bis 60 Zentimetern Tiefe unter Gras und sandigem Lehm) in Prozent nutzbarer Feldkapazität im August 2018, 2019 und 2020 (von links nach rechts). Quelle: DWD

Letztlich lagen die Temperaturen um fast zwei Grad höher als im Mittel 1961 bis 1990. Zu Sommerbeginn waren die Böden deutlich trockener als üblich. Der durchschnittlich nasse und nur leicht zu warme Juni konnte das Bodenwasser-Defizit verringern und vielerorts Ernte-Einbußen bei Raps und Getreide verhindern. Im Gegensatz dazu war der Juli mit nur rund zwei Dritteln des Niederschlags-Solls im Deutschlandmittel markant zu trocken. Somit sank die Bodenfeuchte deutlich ab. Mais, Zuckerrüben, Grünland, Obstgehölze und die Wälder litten zunehmend unter der Trockenheit, Getreide war hingegen kaum noch betroffen. Am stärksten waren die Auswirkungen in den besonders trockenen Regionen vom Südwesten Deutschlands bis nach Sachsen. In Südbayern und im äußersten Norden war die Wasserversorgung der Pflanzen hingegen meist gut.

Im heißen und zunächst sehr niederschlagsarmen August verschärfte sich die Bodentrockenheit rasch. Die Feuchte sank auf die niedrigsten Werte der Saison 2020 – im Flächenmittel auf 53 Prozent nFK in den obersten 60 Zentimetern. In weiten Landesteilen waren die Böden noch etwas trockener, südlich der Donau hingegen weitaus feuchter. Im zweiten Monatsdrittel sorgten zahlreiche Gewitter vielerorts, aber nicht überall für leichte Entspannung. Lokal führte Starkregen sogar zu Überflutungen und Erosion, weil der ausgedörrte Boden die plötzlichen Wassermassen kaum aufnehmen konnte. Gegen Monatsende feuchtete kühles und teils nasses Wetter die obersten Bodenschichten an und begünstigte die Raps-Aussaat.

Im September setzt sich jedoch nochmals anhaltend trockenes und sehr warmes bis heißes Wetter durch. Die Feuchtigkeit in den obersten Bodenschichten verdunstete rasch wieder, darunter blieben die Böden weiterhin stark ausgetrocknet. Damit dauerte die Durststrecke bei den Wäldern an. Erst im letzten Monatsdrittel stellte sich eher nasses Herbstwetter ein, womit die Feuchte in den obersten Bodenschichten nachhaltig zunahm. Es bestanden gute Bedingungen zur Aussaat von Wintergetreide. Allerdings sind tiefere Bodenschichten derzeit vielerorts immer noch sehr trocken. "Der Witterungsverlauf der kommenden Wochen und Monate wird darüber entscheiden, wie schnell und in welchem Ausmaß diese Schichten mit Bodenwasser aufgefüllt werden und wann der Trockenstress für die Wälder endet", so der DWD. 

Zum Hintergrund:

Die nutzbare Feldkapazität (nFK) gibt das pflanzenverfügbare Bodenwasser in Prozent an. Ab 100 Prozent nFK kann der Boden kein weiteres Wasser dauerhaft gegen die Schwerkraft halten, vorübergehend kann die nutzbare Feldkapazität bei Niederschlag jedoch über 100 Prozent steigen. Bei 0 Prozent nFK können die Pflanzen dem Boden kein weiteres Wasser mehr entziehen (Welkepunkt), es befindet sich aber noch Restfeuchte im Boden.


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