Flächendeckender Aufbau von Zentren bis Mitte des Monats. Strategischer Grundstock an Schutz-Ausrüstung und Beatmungs-Geräten
(ty) Die bayerische Staatsregierung bereitet sich nach eigenem Bekunden bereits intensiv auf den Zeitpunkt vor, ab dem Schutz-Impfungen gegen das neuartige Corona-Virus möglich sind. Das wurde nach der heutigen Kabinett-Sitzung aus der Staatskanzlei gemeldet. Zusammen mit den zuständigen Kreisverwaltungs-Behörden sollen demnach bis Mitte dieses Monats in den Landkreisen und kreisfreien Städten im Freistaat flächendeckend Impf-Zentren eingerichtet werden. Ergänzend dazu soll es mobile Impf-Teams geben.
"Der Aufwuchs der Impf-Zentren kommt gut voran", hieß es heute aus der Staatskanzlei. Größtenteils stünden Impf-Standorte schon fest oder sei das Vergabe-Verfahren weit fortgeschritten. In der Anfangsphase werde ein Corona-Impfstoff "nicht flächendeckend für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung stehen". Die "Ständige Impf-Kommission" (Stiko) habe deshalb gemeinsam mit der "Leopoldina" (Nationale Akademie der Wissenschaften) und dem deutschen Ethikrat erste Vorschläge für eine Priorisierung gemacht. Sobald weitere Daten zu einzelnen Impfstoffen vorlägen, werde die "Ständige Impf-Kommission" eine konkrete Impfempfehlung abgeben.
Das bayerische Impf-Konzept baue auf den bisherigen Vorschlägen der "Ständigen Impf-Kommission" auf. Vorgesehen ist den Angaben zufolge auf freiwilliger Basis zunächst eine Impfung für besonders vulnerable Gruppen – wie Menschen hohen Alters und Menschen mit chronischen Erkrankungen. Weitere Beispiele seien Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie Betreute und Bewohner in stationären Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. "Zu den Gruppen, die mit Priorität geimpft werden sollen, zählen zudem Menschen mit einem erhöhten Infektions-Risiko etwa aufgrund ihres Berufs (insbesondere medizinisches und pflegerisches Personal) sowie Berufsgruppen aus sensiblen Bereichen der kritischen Infrastruktur wie Polizei, Feuerwehr und Gesundheitswesen", so die Staatskanzlei.
Das für die Corona-Impfungen erforderliche medizinische Personal solle gemeinsam mit der "Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns" (KVB) und dem bayerischen Hausärzte-Verband (BHÄV) gewonnen werden, wurde nach der heutigen Sitzung des bayerischen Ministerrats außerdem dargelegt. Bisher haben sich nach Angaben der bayerischen Staatskanzlei bereits mehr als 2500 Vertrags-Ärztinnen und -Ärzte dazu bereit erklärt, in Impf-Zentren oder mobilen Impf-Teams die Impfungen durchzuführen. "Die KVB ist bereit, die Einteilung der Ärztinnen und Ärzte zu übernehmen", heißt es weiter.
Um für eine zweite Corona-Welle gut gerüstet zu sein, hatte das Kabinett im Juli dieses Jahres den Aufbau eines strategischen Grundstocks und eines bayerischen Pandemie-Zentrallagers beschlossen. Damit stünden dem Freistaat jetzt wichtige Material-Reserven zur Verfügung, um auf einen möglichen erhöhten Bedarf schnell reagieren zu können. Laut heutiger Mitteilung befinden sich in dem bayerischen Pandemie-Zentrallager mehrere Millionen Einheiten an persönlicher Schutz-Ausrüstung, insbesondere FFP2-Masken, FFP3-Masken und OP-Masken sowie Schutzanzüge und Schutzbrillen.
Teil des strategischen Grundstocks seien auch Beatmungs- und Monitor-Geräte, die teilweise dezentral bei den Krankenhäusern vorgehalten werden sollen. "Im Zentrallager befinden sich derzeit 486 einsatzfähige Beatmungs-Geräte", so die Staatskanzlei in einer aktuellen Pressemitteilung. "Hinzu kommen 495 Beatmungs-Geräte, die zwar zerlegt, aber kurzfristig aufbaubar sind, und 130 einsatzfähige Monitor-Geräte." Die im Zentrallager befindlichen Beatmungs- und Monitor-Geräte "sollen als Reserve für besondere Ausbruchs-Ereignisse zur Verfügung stehen".
Durch ein kürzlich abgeschlossenes Ausschreibungs-Verfahren werde der Bestand an Monitor-Geräten im Zentrallager um weitere Monitor-Geräte erhöht. Daneben habe das Bundesministerium für Gesundheit die Lieferung von Beatmungs-Geräten und Monitor-Geräten angekündigt. Die ersten dieser Monitor-Geräte seien bereits angeliefert worden, weitere sollen in den nächsten Monaten folgen. "Diese Geräte sollen bedarfsgerecht an die bayerischen Krankenhäuser ausgeliefert werden", meldet die Staatskanzlei. "Außerdem wurde der Bestand an dezentralen Beatmungs-Geräten in den bayerischen Krankenhäusern durch Direktlieferungen massiv erhöht."