Rund 17 Milliarden Euro entfallen auf Zukunfts-Technologien, hieß es heute. Man wolle das Versprechen "Vorsprung durch Technik" neu aufladen.
(ty) Audi forciert mit seiner Investitions-Planung für die nächsten fünf Jahre nach eigener Darstellung "den Wandel hin zu einem Anbieter von vernetzter und nachhaltiger Premium-Mobilität". Mit einer Gesamtsumme von rund 35 Milliarden Euro blieben die Vorleistungen insbesondere für künftige Fahrzeug-Projekte trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds auf hohem Niveau, wie der Ingolstädter Autobauer heute mitteilte. "Rund 17 Milliarden Euro und damit die Hälfte der Investitionen entfallen allein auf Zukunfts-Technologien." Wie im gesamten Volkswagen-Konzern stärke man die Vorleistungen für Elektro-Mobilität. Hierfür sehe Audi zusammen mit dem Zukunftsthema Hybridisierung rund 15 Milliarden Euro vor und unterstreiche damit "die zentrale Bedeutung" seiner Elektro-Roadmap.
"Die notwendigen finanziellen Freiräume schaffen Synergien im Volkswagen-Konzern – neben der E-Plattform-Strategie auch bei der Software-Entwicklung", heißt es in einer am heutigen Nachmittag veröffentlichten Pressemitteilung von Audi. Verbesserungen bei den Fixkosten, eine Verschlankung des Produkt-Portfolios und Einsparungen bei den nicht-fahrzeug-bezogenen Investitionen tragen laut Unternehmens-Angaben "zur finanziellen Robustheit der Marke Audi" bei.
"Mit der jetzt erfolgten Investitions-Planung stärken wir Audi für die anstehende Transformation des Kerngeschäfts", erklärte der Aufsichtsrats-Vorsitzende von Audi, Herbert Diess. Die Technologie-Führerschaft beim elektrischen und vollvernetzten Fahren ist seinen Worten zufolge der Anspruch von Aufsichtsrat und Vorstand. "Wir statten dafür Audi mit der notwendigen Kraft aus", versichert er.
"Die heute beschlossenen Investitionen zur Stärkung der Audi-Zukunfts-Themen Elektrifizierung, Hybrid-Technologie und Digitalisierung sind für uns sehr wichtig in der Transformation", betont Peter Mosch als stellvertretender Aufsichtsrats-Vorsitzender und Vorsitzender des Gesamt-Betriebsrats bei Audi. "Sie sichern die Technologie-Führerschaft des Konzerns. Das kommt uns in vielen Projekten sowie bei der Schaffung qualifizierter Arbeitsplätze zugute." Davon profitieren laut Mosch langfristig die Audi-Standorte Neckarsulm und Ingolstadt. "Das ist für uns als Arbeitnehmer-Vertreter entscheidend."
In den Jahren 2021 bis 2025 plant die Audi-AG nach heutigen Angaben konkret Forschungs- und Entwicklungs-Leistungen sowie Sachinvestitionen von insgesamt rund 35 Milliarden Euro. Knapp 17 Milliarden Euro sehe der Automobil-Hersteller aus Ingolstadt dabei allein für Fahrzeug-Projekte und innovative Fahrzeug-Technologien vor – um sein Marken-Versprechen "Vorsprung durch Technik" neu aufzuladen, wie es heißt. Die Gesamtsumme der Entwicklungskosten berücksichtige umfassende Konzern-Synergien.
So finde die Entwicklung und Implementierung der Elektro-Plattformen marken-übergreifend statt. Dabei entwickle Audi gemeinsam mit Porsche die "Premium Platform Electric" (PPE); gleichzeitig nutze Audi die Konzern-Technologie des "Modularen Elektrifizierungs-Baukastens" (MEB). Basierend auf der Investitions-Planung liege der Fokus der Vorleistungen in den Jahren 2021 bis 2025 auf der konsequenten Umsetzung der "Roadmap E" mit einer groß angelegten Produkt-Offensive voll- und teilelektrischer Modelle.
Allein für die Elektrifizierung nimmt sich der Hersteller laut heutiger Mitteilung im Rahmen seiner Planungsrunde rund 15 Milliarden Euro vor – mehr als 40 Prozent der Gesamtvorleistungen: Konkret entfallen, so teilte Audi ferner mit, rund zehn Milliarden auf Elektro-Mobilität und fünf Milliarden Euro auf Hybridisierung. "Bis 2025 erweitert die Audi-AG ihr E-Portfolio auf rund 30 Modelle, davon rund 20 rein batterie-elektrisch", so der Konzern.
Auch bei der Digitalisierung profitiere Audi von der Zusammenarbeit im Konzern und schöpfe diesen Wettbewerbs-Vorteil nun noch effizienter aus. Bei der Software-Entwicklung übernehme Audi-Vorstandschef Markus Duesmann den Aufsichtsrats-Vorsitz der "Car.Software"-Organisation, in der die Expertise der Marken gebündelt und weiter ausgebaut werden sollen. So entstehe bei der konzern-eigenen Software-Einheit ein einheitliches Betriebs-System mit Basis-Funktionen für alle Konzern-Fahrzeuge. Ebenso umfasse das Aufgabenfeld der "Car.Software"-Organisation die Weiterentwicklung von Funktionen zum automatisierten Fahren.
"Unsere Investitions-Planung spricht eine deutliche Sprache", sagt Duesmann: "Wir machen keine Abstriche bei der Produkt-Substanz und priorisieren klar Vorleistungen für Elektro-Mobilität und Software-Entwicklung. Die "konsequente Fokussierung auf Konzern-Synergien" bei diesen zentralen Zukunfts-Themen ist seiner Ansicht nach "dabei ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg".
Dank "einer Optimierung des Produkt-Portfolios, um effizienter und schlanker aufgestellt zu sein, einer reduzierten Komplexität bei internen Prozessen und einer Verbesserung bei den Fixkosten" stehe die Marke Audi "finanziell robust" da, heißt es aus Ingolstadt. Substanzielle Effizienz-Beiträge kämen aus dem Audi-Transformationsplan (ATP) sowie der Grundsatz-Vereinbarung "Audi.Zukunft": Allein der ATP habe seit Programmstart vor drei Jahren mehr als 6,5 Milliarden Euro "freigespielt". Trotz des herausfordernden Umfelds aufgrund der Corona-Pandemie in diesem Jahr habe die Audi-AG ihr Ziel weiterhin fest vor Augen, bis 2022 mit dem Programm den Wert von kumulativ rund 15 Milliarden Euro zu erreichen.
Die Vereinbarung "Audi.Zukunft" bilde darüber hinaus "das Fundament für eine starke Marktpositionierung der Audi-AG, sichere Arbeitsplätze und profitable Standorte". Mit den geplanten Vorleistungen blieben, so die Ankündigung, auch die deutschen Standorte durchweg wettbewerbs- und zukunftsfähig. Mit dem ATP und "Audi.Zukunft" mache man das Unternehmen fit für die Zukunft, so Arno Antlitz, Audi-Vorstand für Finanz und Recht. "Beide Programme sichern uns die finanzielle Basis, um fortgesetzt in Zukunfts-Technologien zu investieren und so die Transformation der Automobil-Industrie maßgeblich mitzugestalten."