Daten vom Deutschen Wetterdienst und winterliche Foto-Impressionen aus der Hallertau von Ludwig Schrätzenstaller.
(ty) Im Januar karrten Tiefdruck-Gebiete immer wieder Niederschläge, vorübergehend ungewöhnlich milde Luft und phasenweise kräftigen Wind über das Land hinweg. Am 21. Januar tobte ein Sturmfeld von "Goran" über der Nordwesthälfte der Bundesrepublik. Vor allem in den Bergen herrschte meist Winterwetter wie aus dem Bilderbuch. Davon konnte der Winter-Tourismus aber nicht profitieren – denn die Corona-Pandemie sorgte oft für gesperrte Pisten und einsame Wanderwege. Auch abseits der Bergregionen lösten im Flachland kurze Schnee-Episoden hin und wieder Winterfreude aus. Der Januar endete schließlich mit Tauwetter im Süden und einem gleichzeitigen Frostluft-Vorstoß im Norden. Unter dem Strich war der Monat zu warm, niederschlagsreich und sehr sonnenscheinarm. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Mess-Stationen.
Der Temperatur-Durchschnitt lag nach Angaben des DWD heuer im Januar mit 0,6 Grad Celsius um 1,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenz-Periode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichs-Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung minus 0,3 Grad. Mäßig kalte Witterungs-Phasen prägten mit frostigen Nächten die erste Monatshälfte. Dabei wurde laut DWD am 11. Januar in Oberstdorf mit minus 19,5 Grad der tiefste Wert gemessen.
Zu Beginn der zweiten Monats-Dekade erfolgte kurzzeitig eine ungewöhnliche Milderung. Mit stürmischen Winden kletterten die Höchstwerte teils über 15 Grad Celsius. Die höchste Temperatur meldete am 22. Januar dabei Emmendingen-Mundingen, nördlich von Freiburg im Breisgau, mit stolzen 15,6 Grad. "Letztlich erfolgte zum Monatsende ein Kräftemessen zwischen milderer Luft im Süden und Frösten im Norden, die allmählich landesweit zum Monatswechsel die Vorherrschaft übernahmen", fasst der DWD zusammen.
Im Januar dieses Jahres fiel mit 75 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 25 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel der Referenz-Periode 1961 bis 1990 mit 61 l/m². Verglichen mit der Periode von 1991 bis 2020 lag das Plus bei immerhin zehn l/m². "Viele Wolken brachten schon fast turnusmäßig Niederschläge", berichtet der Deutsche Wetterdienst. "Während es im Flachland dabei nur kurz weiß wurde, gab es in den Bergen durchweg Schnee."
Im Schwarzwald sowie im Allgäu türmte sich die Schneedecke auf über 100 Zentimeter auf. Todtmoos im Südschwarzwald meldete am 28. Januar mit 86,6 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. Mit einer Gesamtmenge von über 300 l/m² war der Schwarzwald im Januar zugleich die niederschlagsreichste Region Deutschlands. Zum Monats-Ausklang verursachten kräftigere Regenfälle und einsetzendes Tauwetter dann Hochwasser im Westen und Süden. Parallel dazu gab es im Norden Schneefälle.
Mit 30 Stunden verfehlte die Sonnenschein-Dauer im Januar nach den bisherigen Erkenntnissen des Deutschen Wetterdienstes ihr Soll von 44 Stunden (Periode 1961 bis 1990) deutlich. Im Vergleich zur Periode von 1961 bis 2020 betrug die negative Abweichung sogar 22 Stunden. Am häufigsten schien die Sonne laut DWD mit mehr als 40 Stunden im Süden der Republik. Besonders in der Mitte des Landes blieb sie dagegen mit rund zehn Stunden äußerst rar.
Der Freistaat Bayern war mit einem Temperatur-Durchschnitt von minus 0,6 Grad das kälteste Bundesland. Am 11. Januar meldete Oberstdorf minus 19,5 Grad – bundesweit der tiefste Wert im Januar. Rund 80 l/m² fielen vom Himmel – überwiegend als Schnee. So dominierte nahezu überall eine winterliche Witterung. Am Alpenrand gab es zeitweise über 100 Zentimeter Schnee. Starke Pappschneefälle führten am 24. Januar besonders im Spessart zu Schneebruch. Ab dem 28. Januar ging es dann mit einsetzendem Tauwetter der weißen Pracht an den Kragen. Die Sonne schien aufgerundet 40 Stunden.
Blick auf das verschneite Scheyern mit dem bekannten Kloster.