Logo
Anzeige
zell
Anzeige

Die Zahlen sind von der Corona-Krise geprägt, doch am Ende stand das erfolgreichste Quartal der Unternehmens-Geschichte.

(ty) "Audi hat sich den Herausforderungen im vergangenen Jahr entschlossen gestellt und alles dafür getan, um gestärkt aus der Krise zu kommen", findet Markus Duesmann, der Vorstands-Vorsitzende des Ingolstädter Autobauers. "Die globalen Auswirkungen der Corona-Pandemie haben unser Geschäftsjahr maßgeblich beeinflusst. Nachdem in allen Weltregionen die Nachfrage nach Autos eingebrochen war, haben sich die Märkte im weiteren Jahresverlauf stabilisiert – zunächst in China, später auch in Europa und USA." Im vierten Quartal habe man das Jahr mit einem Rekord bei den Auslieferungszahlen abgeschlossen – das erfolgreichste Quartal der Unternehmens-Geschichte. "Insgesamt haben wir im Geschäftsjahr 2020 eine operative Umsatzrendite vor Sonder-Einflüssen von 5,5 Prozent erwirtschaftet."

 

Die Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge von Audi betrug im vergangenen Jahr 1 692 773 (Vorjahr: 1 845 573). "Dabei war der pandemie-bedingte Rückgang mit rund acht Prozent deutlich geringer als der um knapp 15 Prozent rückläufige weltweite Gesamtmarkt", teilte das Unternehmen heute mit. Besonders erfolgreich seien die Oberklasse- und SUV-Modelle gewesen. So stiegen die Auslieferungen beim Q3 und A6 um 18,1 beziehungsweise 11,8 Prozent. Der vollelektrische E-tron sei mit dem E-tron-Sportback das weltweit meistverkaufte Elektro-Fahrzeug unter deutschen Premium-Herstellern gewesen mit einem Nachfrage-Zuwachs von fast 80 Prozent zum Vorjahr. Einen neuen Bestwert verzeichnete auch die Audi-Sport-GmbH im Geschäftsjahr 2020 mit einem Auslieferungs-Plus von 16,1 Prozent.

Die Umsatz-Erlöse des Audi-Konzerns lagen bei 49,973 Milliarden Euro (Vorjahr: 55,680 Milliarden). Das operative Ergebnis vor Sonder-Einflüssen betrug 2,739 Milliarden Euro (4,509 Milliarden); dies entspreche einer operativen Umsatz-Rendite vor Sonder-Einflüssen von 5,5 Prozent (8,1). Insbesondere das vierte Quartal habe mit einem operativen Ergebnis vor Sonder-Einflüssen von 2,456 Milliarden Euro (Vorjahres-Zeitraum: 1,271 Milliarden) und einer operativen Umsatz-Rendite von 14,7 Prozent (8,9) dazu beigetragen, die Verluste aus dem ersten Halbjahr mehr als auszugleichen.

 

Einen Beitrag zur finanziellen Entwicklung habe auch die Umsetzung des "Audi-Transformations-Plans" (ATP) geliefert. Den Angaben zufolge wurden Maßnahmen in Höhe von insgesamt 2,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,5 Milliarden) umgesetzt. Ein bedeutender Teil davon wirke im operativen Ergebnis und zudem nachhaltig in den Folgejahren. Seit seinem Startschuss vor zwei Jahren habe das Programm sieben Milliarden Euro eingespielt. Ziel bis 2022 sei es, rund 15 Milliarden Euro durch Maßnahmen auf der Kosten- und Erlös-Seite zu erreichen. "Aufgrund des pandemie-bedingten Volumen-Rückgangs kann es jedoch zu einer leichten zeitlichen Verzögerung kommen", wurde heute erklärt. Auch die 2019 geschlossene Vereinbarung "Audi.Zukunft" trage mit geringeren Personalkosten zum Erfolg bei. Das Unternehmen stehe weiterhin zur Beschäftigungs-Garantie bis 2029 und sichere langfristig Wettbewerbsfähigkeit durch plattform-orientierte Werkbelegung.

"Auch in diesem turbulenten Jahr 2020 hat sich gezeigt: Audi ist robust aufgestellt und wirtschaftlich wetterfest", sagt Arno Antlitz, Vorstand für Finanz und Recht der Audi-AG. "In der Corona-Pandemie haben wir unsere Investitions- und Kostendisziplin weiter gestärkt, ohne Kompromisse an der Produktsubstanz oder der Zukunftsfähigkeit der Marke Audi zu machen." Sowohl der Transformations-Plan als auch die Grundsatz-Vereinbarung "Audi.Zukunft" seien gut etabliert. "Beide Programme haben einen wichtigen Beitrag zum mehr als respektablen Audi-Konzern-Abschluss geleistet und uns in die Lage versetzt, weiterhin in Elektrifzierung und Digitalisierung unserer Produkte investieren zu können."

 

Das Finanz-Ergebnis des Audi-Konzerns erhöhte sich auf 1,618 Milliarden Euro (Vorjahr: 0,713 Milliarden). Grund dafür sei vor allem die gute Performance der Marke in China, "wo bereits ab März 2020 wieder ein Aufwind zu spüren war und ab April die monatlichen Auslieferungen des Vorjahres übertroffen wurden". Kumuliert lagen die Auslieferungen in China bei 5,4 Prozent über Vorjahr. Darüber hinaus habe auch die konzerninterne Veräußerung der "Audi Electronics Venture GmbH" das Finanzergebnis mit 589 Millionen Euro positiv beeinflusst. Schlussendlich lag das Ergebnis vor Steuern bei 4,187 Milliarden Euro (Vorjahr: 5,223 Milliarden).

Für ihren Einsatz "in einem sehr herausfordernden Jahr 2020" beteilige Audi die Belegschaft am Ergebnis. Für einen Facharbeiter in den deutschen Werken betrage die Ergebnis-Beteiligung 1080 Euro (Vorjahr: 3880). Grundlage dafür sei die im Tarifvertrag festgelegte Berechnungsformel, die sich am operativen Ergebnis orientiere. In Audi-Tochtergesellschaften gebe es ebenfalls Regelungen zu Erfolgsbeteiligungen. Zusätzlich zahle Audi den Tarif-Beschäftigten der Audi-AG "als Zeichen der Wertschätzung für ihre Flexibilität und ihren Einsatz während der Corona-Pandemie" einen Sonderbonus in Höhe von 1200 Euro.

 

Um die Herausforderungen zu meistern, bündelt der Volkswagen-Konzern seine Kräfte. Deshalb stimmten auf der Hauptversammlung 2020 die Aktionäre für einen aktienrechtlichen Squeeze-Out. Dadurch gingen alle Aktien der Minderheits-Aktionäre der Audi-AG auf die Volkswagen-AG über. Synergien im VW-Konzern sollen nun noch effizienter ausgeschöpft werden. Ein Beispiel für enge Kooperationen sei die "Car.Software Organisation", in der die Software-Kompetenzen der Marken des Volkswagen-Konzerns zusammengeführt und weiter ausgebaut werden.

Die neue VW-Konzern-Gesellschaft, in der Audi-CEO Markus Duesmann den Aufsichtsrats-Vorsitz übernommen habe, entwickle eine einheitliche Elektronik-Architektur und ein Betriebs-System für alle Marken. Ende 2024 werde diese Software-Plattform ihre Premiere im ersten Audi-Modell feiern, das auf dem Projekt "Artemis" basiere. Schrittweise komme das Betriebs-System dann in allen Fahrzeugen des VW-Konzerns zum Einsatz. Durch den Budget-Transfer von Entwicklungskosten zur "Car.Software Organisation" und Effizienz-Steigerungen in der technischen Entwicklung reduzierte sich die Quote für Forschungs- und Entwicklungskosten im vergangenen Jahr auf 7,3 Prozent (Vorjahr: 7,9), wurde heute erklärt.

 

"Unangetastet bleiben bei den vier Ringen die Investitionen in Modelle und Technologien der Zukunft", heißt es weiter. So schreite Audi auch in Zeiten der Pandemie bei der Elektro-Offensive "mit großen Schritten voran". Das lasse sich auch an den geplanten Vorleistungen für die nächsten fünf Jahre ablesen. Knapp die Hälfte der vorgesehenen Gesamt-Investitionen von 35 Milliarden fließen laut Ankündigung in Zukunfts-Technologien – rund 15 Milliarden seien allein für E-Mobilität und Hybridisierung vorgehalten.

Erstmals seien über die Hälfte der neu eingeführten Modelle in diesem Jahr elektrifiziert. Den Auftakt machte im Februar die Weltpremiere des E-tron-GT1, des ersten vollelektrischen Audi, gefertigt in Deutschland. Mitte des Jahres stünden der Q4-E-tron und der Q4-E-tron-Sportback in den Startlöchern: Mit diesen Modellen ermögliche das Unternehmen seinen Kunden erstmals im Kompakt-Segment den Einstieg in die elektrische Welt von Audi. Zudem stärke man das PHEV-Angebot: In gut jeder zweiten Verbrenner-Baureihe gebe es im laufenden Jahr ein Plug-in-Hybrid-Modell. Bis 2025 plant Audi nach eigenem Bekunden mehr als 20 vollelektrische Modelle im Angebot zu haben sowie den Ausbau des PHEV-Portfolios deutlich voranzutreiben.

 

Bei der Umsetzung der E-Roadmap spiele auch der Markt in China eine entscheidende Rolle. Hier baue das Unternehmen seine Präsenz weiter aus und setzte die Neuausrichtung seines Geschäftsmodells konsequent um. Einen wichtigen Meilenstein lege Audi mit der Gründung der "Audi FAW New Energy Vehicle Company", einem Kooperations-Unternehmen mit dem langjährigen Partner FAW. Auf Basis der zusammen mit Porsche entwickelten "Premium Platform Electric" (PPE) sollen ab 2024 in Changchun (China) Elektro-Fahrzeuge für den chinesischen Markt produziert werden. "China ist für uns ein relevanter technologischer Impulsgeber und eine zentrale Säule für den nachhaltigen Erfolg von Audi", sagt Duesmann. "Gerade im Premium-Segment sehen wir in China noch enormes Potenzial und werden unser Produkt-Portfolio in unserem größten Markt deshalb weiter stärken."

Mit Blick auf das laufende Jahr erwartet der Audi-Konzern vorbehaltlich der weiteren Entwicklung im Zusammenhang mit der Pandemie eine Erholung der Weltwirtschaft. "Wir blicken vorsichtig optimistisch auf das Jahr 2021", so Antlitz. "Wir wollen an das starke Momentum vom vierten Quartal anknüpfen. Unser ambitioniertes Ziel ist es, im Vergleich zum Vorjahr deutlich zu wachsen." Laut heutiger Mitteilung erwartet Audi eine deutliche Steigerung bei Auslieferungen und Umsatz-Erlösen. Das Unternehmen plane für heuer mit einer operativen Umsatz-Rendite zwischen sieben und neun Prozent und wolle sich damit dem strategischen Korridor von neun bis elf Prozent annähern. Dabei priorisiere man produktbezogene Investitionen und reduziere den strategischen Zielkorridor für die Sachinvestitionen um einen Prozentpunkt auf vier bis fünf Prozent der Umsatz-Erlöse. Demgegenüber intensiviere man die Vorleistungen in Produkte und Zukunfts-Technologien. Statt bisher fünf bis sechs Prozent sehe Audi künftig sechs bis sieben Prozent der Umsatz-Erlöse für Forschung und Entwicklung vor.


Anzeige
RSS feed