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Daten vom Deutschen Wetterdienst und Fotos aus dem Kreis Kelheim von Johann Brunner.

(ty) Im letzten Sommer-Monat dieses Jahres befand sich Deutschland meist im Einfluss-Bereich von Tiefdruck-Gebieten, die ihren Schwerpunkt allmählich von den britischen Inseln zum südlichen Skandinavien verlagerten. Sie führten zu häufigen Regenfällen, anfangs auch zu heftigen Gewittern mit örtlich extremen Niederschlags-Mengen und sogar Tornados. Hoher Luftdruck und Sonnenschein blieben meist nur von kurzer Dauer. Die zunächst sommerlichen Temperaturen gingen im Laufe des Monats zurück und erreichten im letzten Drittel zeitweise herbstliches Niveau. So fiel der August heuer geringfügig zu kühl, sehr niederschlagsreich und sonnenscheinarm aus. Das meldete der Deutsche Wetterdienst (DWD) heute nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Mess-Stationen.

Der Temperatur-Durchschnitt lag im August dieses Jahres mit 16,4 Grad Celsius um 0,1 Grad unter dem Wert der international gültigen Referenz-Periode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichs-Periode 1991 bis 2020 betrug die negative Abweichung 1,6 Grad. "Damit erlebte Deutschland erstmals seit 2014 wieder einen relativ kühlen August", fasst der DWD zusammen. Auf der Vorderseite der Tiefdruck-Gebiete konnte in der ersten Monats-Hälfte immer wieder schwülwarme Luft einfließen, in der das Quecksilber gebietsweise über 30 Grad kletterte.

 

Regensburg meldete mit 33,2 Grad am 15. August den höchsten Augustwert. Typisch für einen mitteleuropäischen Sommermonat, gelangte später in zunehmendem Maße frische Meeresluft nach Deutschland und die Temperaturen gingen deutlich zurück. Besonders zum Monatsende blieben die Maxima häufig unter 20 Grad und die Minima sanken vereinzelt bis in Gefrierpunkt-Nähe. Am 25. August zeigte das Thermometer in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge 1,9 Grad. In den nördlichen und westlichen Bundesländern wurde im August die 30-Grad-Marke meist nicht mehr überschritten.

Im zu Ende gehenden August fiel laut Deutschem Wetterdienst mit rund 100 Litern pro Quadratmeter (l/m²) fast 30 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel der Referenz-Periode 1961 bis 1990 mit 77 l/m². Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Plus bei rund 28 Prozent. Insgesamt war der Monat meist recht niederschlagsreich. Vor allem in der ersten und letzten Dekade traten heftige Gewitter mit örtlich extrem hohen 24-stündigen Mengen auf: Allein am 22. August fiel in Wettin-Löbejün-Neutz, nordwestlich von Leipzig, mit 116,4 l/m² fast doppelt so viel Regen wie sonst im gesamten August.

Das ehemalige Römer-Kastell bei Eining.

In der Region Großheide, nordöstlich von Emden, sorgte am 16. August ein kräftiger Tornado der Stärke F2 für große Verwüstungen. "Rund 50 Häuser wurden beschädigt, einige sind nicht mehr bewohnbar", berichtet der Deutsche Wetterdienst Die trockensten Gebiete befanden sich nach den Erkenntnissen der Experten im August dieses Jahres mit örtlich gerade einmal 30 Litern Niederschlag auf den Quadratmeter im östlichsten Münsterland, im Lee des Harzes und im nördlichsten Brandenburg. Die größten Monats-Mengen fielen dagegen im östlichen Alpenvorland mit teils mehr als 280 l/m².

 

Mit annähernd 155 Stunden unterschritt die Sonnenschein-Dauer im diesjährigen August ihr Soll von 200 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 30 Prozent. Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 betrug die negative Abweichung sogar gut 35 Prozent. Auf Rügen und in Vorpommern schien die Sonne nach den ersten DWD-Auswertungen mit örtlich mehr als 210 Stunden am häufigsten. In der Lüneburger Heide und den zentralen Mittelgebirgen war sie dagegen mit rund 115 Stunden eher seltener zu sehen.

Blick aus einer Höhle im Donau-Durchbruch bei Weltenburg.

Mit durchschnittlich 16,1 Grad war Bayern ein kühles und mit über 140 l/m² ein niederschlagsreiches Bundesland. Am 15. August meldete Regensburg mit 33,2 Grad den höchsten August-Wert. Schwere Gewitter mit Starkregen und teils großkörnigem Hagel führten in der ersten Monats-Hälfte gebietsweise zu vielen Einschränkungen: Am 16. August lösten sintflutartige Regenfälle in der Höllental-Klamm im Zugspitz-Massiv eine Flutwelle aus. Zwei Menschen wurden von den Wassermassen mitgerissen, eine Frau konnte nur noch tot geborgen werden. Der landesweit meiste Niederschlag fiel im östlichen Alpenvorland mit teils über 280 l/m². Die Sonne schien im Freistaat abgerundet 160 Stunden.

So sieht die Höhle von außen aus – manch einer glaubt, in der Felsen-Formation das Gesicht des toten Lenin zu erkennen.


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