Daten vom Deutschen Wetterdienst und Foto-Impressionen aus der Hallertau von Ludwig Schrätzenstaller
(ty) Nachdem das Frühjahr 2021 deutlich zu kühl ausgefallen war, reihte sich der Zeitraum von März bis Mai heuer wieder in die Serie deutlich zu warmer Frühjahre ein. Wenige Kaltluft-Einbrüche blieben meist nur von kurzer Dauer, Deutschland befand sich überwiegend im Bereich warmer Luftmassen. Häufiger Hochdruck-Einfluss sorgte für sehr viel Sonnenschein und ließ nur wenig Niederschlag zu. Vor allem den März prägte eine sehr lange Schönwetter-Periode. Der April ließ dann aber von seinem verfügbaren Wetter-Spektrum nichts unberücksichtigt. Den Mai prägte meist hoher Luftdruck – im Süden und Westen gebietsweise auch mit kräftigen, unwetterartigen Gewittern. Das meldete heute der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Mess-Stationen.
Mit 9,0 Grad Celsius lag im Frühling heuer der Temperatur-Durchschnitt um 1,3 Grad über dem Wert der international gültigen Referenz-Periode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichs-Periode 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung 0,1 Grad. Das Frühjahr startete mit einem zu milden März, der aber noch kalte Nächte brachte. Im Mittel verbuchte der März 18 Frosttage und war damit der frostreichste Monat im Winter-Halbjahr 2021/22. Anfang April sorgte in weiten Teilen Deutschlands ein heftiger Wintereinbruch noch einmal für scharfe Nachtfröste.
Bundesweit am tiefsten sank das Thermometer im Frühjahr am 4. April in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb mit minus 14,6 Grad. Zur Monatsmitte pendelten sich die Temperaturen dann jedoch bei einem überdurchschnittlichen April-Niveau ein. Der Mai verlief zu Beginn und zum Ende hin relativ kühl. Dazwischen lag eine längere, sommerliche Witterungs-Periode. Hierbei wurde in Ohlsbach, nordöstlich von Freiburg im Breisgau, am 20. Mai mit 33,7 Grad der deutschlandweit höchste Frühlingswert gemessen.
Bereits zum neunten Mal in Folge konnte der Frühling sein Soll von 186 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nicht erfüllen: Mit rund 125 l/m² erreichte er heuer nur 67 Prozent seines vieljährigen Durchschnitts. Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 mit 171 l/m² erzielte das Frühjahr nur 73 Prozent des Niederschlagsolls. Insgesamt blieb es im März verbreitet erheblich und im Mai regional viel zu trocken. Im April fiel, verglichen mit den Vorjahren, reichlich Niederschlag. Im Frühling dominierte meist Hochdruck-Einfluss. Nur vereinzelt führte tiefer Luftdruck, besonders im Süden und Westen, zu kräftigen Gewittern, die sich Ende April und Mitte Mai örtlich mit Hagel und sintflutartigen Regenmengen zu verheerenden Unwettern entwickelten.
So verzeichnete Bad Bayersoien, nordöstlich von Füssen im Allgäu, am 5. Mai mit 108,7 Litern auf den Quadratmeter die bundesweit höchste Tagesmenge. Am 20. Mai führten mehrere Tornados bis zur Stärke F2 in Teilen von Nordrhein-Westfalen zu Millionen-Schäden und vielen Verletzten. Den deutschlandweit meisten Niederschlag erhielten im diesjährigen Frühling nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes die Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen mit teils über 350 Litern pro Quadratmeter. Die trockensten Gebiete lagen im Nordosten: In der Uckermark, dem Oderbruch und dem Thüringer Becken kamen örtlich weniger als 40 Liter auf den Quadratmeter zustande.
Mit nahezu 675 Stunden übertraf die Sonnenschein-Dauer im Frühjahr 2022 ihr Soll von 467 Stunden – Periode 1961 bis 1990 – laut DWD-Angaben deutlich um 45 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 lag die positive Abweichung bei gut 29 Prozent. Damit war es laut DWD nach 2020 mit 709 und 2011 mit 705 Sonnenstunden der drittsonnigste Frühling seit Messbeginn im Jahre 1951. "Am längsten zeigte sich die Sonne auf der Ostseeinsel Rügen mit über 830 Stunden, am wenigsten dagegen im Allgäu sowie den zentralen und östlichen Mittelgebirgen mit örtlich weniger als 575 Stunden", fasst der DWD zusammen.
Der Freistaat erreichte eine Durchschnitts-Temperatur von 8,9 Grad. Der Niederschlag akkumulierte sich auf gut 145 l/m² und die Sonne schien annähernd 680 Stunden. Im Länder-Vergleich gehörte Bayern damit sowohl zu den niederschlagsreichen als auch zu den sonnenscheinarmen Gebieten. Ende April und Mitte Mai kam es gebietsweise zu kräftigen Gewittern, die mit Starkregen und teils Hagel-Ansammlungen in den betroffenen Regionen zu kurzzeitigen Überschwemmungen führten. Am 5. Mai verzeichnete Bad Bayersoien, nordöstlich von Füssen, mit 108,7 l/m² hierbei die bundesweit höchste Tagesmenge. In den Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen summierte sich im Frühjahr 2022 mit örtlich über 350 l/m² der insgesamt meiste Niederschlag. Im Allgäu verzeichnete der DWD im Frühling örtlich weniger als 575 Sonnenstunden.