Daten vom Deutschen Wetterdienst und Foto-Impressionen aus der Hallertau von Ludwig Schrätzenstaller.
(ty) Regen, vielleicht auch mal Schnee, viele Nebeltage, kühle Temperaturen und eine Sonnenscheibe, die sich hinter einer tiefgrauen Wolkensuppe nur noch erahnen lässt – so kannte man den klassischen November. Und heuer? Diesmal zeigte sich die Sonne sehr oft, bei vorrangig milder und im Norden auch niederschlagsarmer Witterung. Im Norden grüßten in einer kurzen Szene auf dem Weg in die dritte Monats-Dekade auch mal Väterchen Frost und Frau Holle. Aufs Ganze gesehen war der letzte Herbst-Monat in diesem Jahr zu warm, zu trocken und sehr sonnig. Das meldete heute der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Mess-Stationen.
Das diesjährige November-Mittel bezüglich der Lufttemperatur lag nach Angaben des DWD mit 6,4 Grad Celsius um 2,4 Grad über dem Wert der international gültigen Referenz-Periode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichs-Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung plus 1,6 Grad. "Dank der Südwest- bis Westströmung blieb uns das im Oktober gesteigerte Temperatur-Niveau auch im November weitgehend erhalten", heißt es von den Wetter-Experten. Auf zum Teil über 20 Grad kletterten die Höchstwerte in den ersten beiden November-Wochen.
Nach Erkenntnissen des DWD lief Müllheim, südlich von Freiburg, am 8. November mit stolzen 20,5 Grad allen anderen Messungen den Rang ab. Ende der zweiten November-Dekade reihte sich eine kurze, aber pikante Kostprobe des Winters ein. Zwischen dem 19. November und 21. November berichteten zahlreiche nord- und mitteldeutsche Stationen über die "strengsten" Fröste in diesem Jahr. In den Mittelgebirgen wurde sogar die Marke von minus zehn Grad Celsius unterschritten. Im Oberharz am Brocken wurde laut DWD am 20. November mit minus 11,6 Grad der bundesweite Tiefstwert erreicht.
Im letzten Herbstmonat fielen nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes heuer mit rund 50 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nur etwa drei Viertel des Niederschlags der Referenz-Periode 1961 bis 1990 (66 l/m²). Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 erreichte die Menge heuer etwa 80 Prozent des Solls (63 l/m²). Im Schwarzwald wurden vom DWD die höchsten Tages- und Monatssummen im zu Ende gehenden November gemessen.
Blick von Plöcking bei Scheyern aus in die Berge.
Den Angaben zufolge fielen allein am 17. November in Freudenstadt-Kniebis 57,8 Liter auf den Quadratmeter und in Baiersbronn-Ruhestein über den Monat verteilt etwa 270 Liter pro Quadratmeter. Der Nordosten klagte hingegen über ein enormes Niederschlags-Defizit. Unter zehn Liter pro Quadratmeter – teilweise als Schnee – wurden hier häufig nur aufgefangen. Deutlich eingeschneit waren die höheren Lagen der Mittelgebirge zu Beginn der dritten Monats-Dekade. Zeitweise lagen über zehn Zentimeter Schnee.
Mit 75 Stunden überragte die Sonnenschein-Dauer nach DWD-Erkenntnissen im diesjährigen November ihr Soll von 53 Stunden aus der Periode 1961 bis 1990 um fast 40 Prozent. "Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 lag die positive Abweichung in einer ähnlichen Größenordnung", berichten die Fachleute weiter. "Vor allem in den östlichen Regionen sowie in Nordrhein-Westfalen befand sich die Sonne abseits der Berge mit über 100 Stunden Sonnenschein auf Rekordkurs. Im äußersten Norden halbierte sich diese Summe."
Und wie war der November heuer in Bayern: Der november-typische Temperatur-Rückgang erfolgte laut DWD zwar – allerdings auf durchweg hohem Niveau, sodass der elfte Monat sich mit im Durchschnitt sehr milden 5,4 Grad Celsius verabschiedet. Im Länder-Vergleich befand sich der Freistaat aber trotzdem auf Platz zwei der kühlsten Regionen. Für Bayern wurden vom Deutschen Wetterdienst im zu Ende gehenden Monat 62 Liter auf den Quadratmeter an Niederschlag sowie eine Sonnenschein-Dauer von 76 Stunden ermittelt.