In einem 3000 Quadratmeter großen Neubau sollen vor allem neue Prüfstände für die Entwicklung der Power-Unit entstehen. Arbeiten gestartet, Team wächst.
(ty) Das Motorsport-Kompetenz-Center am Audi-Standort in Neuburg an der Donau wird für das Formel-1-Projekt erweitert. "In einem rund 3000 Quadratmeter großen Neubau werden vor allem neue Prüfstände für die Entwicklung der Power-Unit installiert", teilte der Ingolstädter Autobauer mit. Die Arbeiten für den Anbau haben in dieser Woche begonnen. Das Unternehmen will bekanntlich ab dem Jahr 2026 mit der in Neuburg gefertigten Antriebs-Einheit in der Königsklasse des Motorsports an den Start geht. Dabei wird Audi, wie berichtet, mit dem strategischen Partner Sauber als Werksteam in der Formel-1 antreten.
Das im Sommer 2014 eröffnete Motorsport-Kompetenz-Center gilt als eines der modernsten seiner Art. "Alle werkseitigen Renneinsätze und auch der Kundensport werden von hier gesteuert", erklärt Audi. Der futuristische RS-Q-Etron mit seinem innovativen Antrieb für die Rallye Dakar entstand genauso in Neuburg an der Donau wie Versionen des Hybrid-Rennwagens R18-Etron-quattro, des RS5-DTM oder des rein elektrischen Formel-E-Rennwagens. Für das neue Formel-1-Projekt entsteht laut Audi in Neuburg die gesamte Antriebseinheit – Power-Unit –, bestehend aus Energie-Rückgewinnungs-System, elektrischem Motor, Batterie, hocheffizientem Verbrennungs-Motor und Getriebe. Etwa 50 Prozent der Antriebs-Leistung werde elektrisch sein.
"Mit dem Kompetenz-Center Motorsport haben wir eine ideale Basis für unser Formel-1-Projekt", sagt Oliver Hoffmann, Audi-Vorstand für Technische Entwicklung. "Audi Neuburg wurde von Anfang an so ausgelegt, die anspruchsvollsten Motorsport-Projekte angehen zu können. Diese Weitsicht zahlt sich aus. Mit den vorhandenen Einrichtungen haben wir das Formel-1-Projekt unmittelbar starten können." Die Erweiterung schaffe die langfristig notwendige Infrastruktur für die Entwicklung der F1-Power-Unit. "Mit der Gebäude-Erweiterung und der Installation modernster Prüfstände geben wir unserem Entwicklungs-Team die bestmöglichen Voraussetzungen, um in der Königsklasse des Motorsports erfolgreich zu sein", so Hoffmann.
Das neue Gebäude F7.2 wird nach Unternehmens-Angaben am südwestlichen Ende des bestehenden Gebäude-Komplexes auf einer bisher ungenutzten Fläche errichtet und mit einer geschlossenen Brücke an das Gebäude F7 angebunden. Neben Power-Unit- und Aggregate-Prüfständen entstehen laut Audi auf einer Gesamtfläche von 3000 Quadratmetern Technikräume, eine mechanische Werkstatt und Arbeitsplätze. Die Fertigstellung der Erweiterung sei für das erste Quartal des Jahres 2024 geplant. Bereits ab März des kommenden Jahres solle aber ein Teil des neuen Gebäudes in Betrieb genommen werden.
Die Strom- und Wärme-Versorgung in Neuburg an der Donau erfolgt nach Angaben des Ingolstädter Autobauers schon heute CO2-neutral: "Das Gelände wird mit Fernwärme aus Industrieabwärme und Ökostrom aus Wasserkraftwerken versorgt", wird dazu erklärt. Die "Fédération Internationale de l'Automobile, kurz: FIA, habe dem Standort mit dem Drei-Sterne-Umwelt-Prüfsiegel ihre höchste Auszeichnung für Umweltschutz und Nachhaltigkeit verliehen. Ziel von Audi ist es nach eigenem Bekunden, die Energie für das Formel-1-Projekt am Standort Neuburg mittelfristig komplett eigenständig und regenerativ zu erzeugen.
Ausgebaut werde in Neuburg aber nicht nur die Infrastruktur. Auch das Team wachse stetig. Aktuell arbeiten laut Audi-Mitteilung rund 220 Leute für das Formel-1-Projekt. Das Ziel seien mehr als 300 Mitarbeitende zur Mitte des kommenden Jahres. "Eine Power-Unit für die anspruchsvollste Rennserie der Welt in Deutschland zu entwickeln, ist eine große Herausforderung", sagt Adam Baker, Geschäftsführer der für das Projekt gegründeten Audi-Formula-Racing-GmbH. "Wir haben an unserem Standort in Neuburg an der Donau schon jetzt ein großartiges Team, das stetig wächst."
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