"Holodeck": Dank moderner Technik und VR-Brille können Tatorte virtuell und dreidimensional exakt nachgebildet und auch begangen werden.
(ty) Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann und Digital-Ministerin Judith Gerlach haben am gestrigen Montag gemeinsam mit Polizei-Experten den so genannten Tatort-Virtual-Reality-Raum des bayerischen Landeskriminalamts (LKA) vorgestellt – kurz "Holodeck" genannt. Dank High-Tech und VR-Brille können den Angaben zufolge dort Tatorte virtuell und dreidimensional exakt nachgebildet und auch begangen werden. "Damit nehmen wir deutschlandweit eine Vorreiterrolle ein", betonte Herrmann. "Das Holodeck revolutioniert die moderne Tatort- und Ermittlungs-Arbeit."
Die rund 670 000 Euro sind nach Dafürhalten des Innenministers hervorragend in die Verbrechens-Bekämpfung investiert. "Durch die Digitalisierung geht Bayern auch bei der Ermittlungs-Arbeit weiterhin an der Spitze des Fortschritts in die Zukunft", ergänzt Gerlach. Laut Herrmann bietet das "Holodeck" künftig Ermittlern, Sachverständigen und Staatsanwälten völlig neue Ansätze zur Rekonstruktion von Straftaten, vor allem bei komplexen Kapital-Verbrechen. Die Ermittler seien nicht mehr allein auf die dokumentierte Spurenlage, Fotografien und Zeugen-Aussagen angewiesen.
Vielmehr könnten sie den Tatort selbst erkunden, geschilderte Szenarien auf ihre Glaubwürdigkeit hin überprüfen, dabei jede beliebige Perspektive einnehmen und die Tat jederzeit analysieren – auch lange nachdem der Tatort wieder freigegeben worden sei. "Im Holodeck können unserer Ermittler jeden annähernd denkbaren Tathergang nachvollziehen und die Auswirkungen unterschiedlichster Handlungs-Abläufe analysieren", verdeutlichte Herrmann. "Das hilft auch dabei, potenzielle Motive und Täter-Profile besser verstehen zu können."
Gerlach ergänzt: "Mit unseren Extended-Reality-Projekten – XR-Hubs – in München, Nürnberg und Würzburg und dem bundesweit einzigartigen Förder-Programm für XR beim Film-Fernseh-Fonds Bayern unterstützen wir den Einsatz von virtuellen Realitäten in Feldern wie zum Beispiel der handwerklichen Ausbildung und Training, der Kunst und Kultur oder im sozialen Bereich." Mit dem Einsatz dieser Hochtechnologie gehe Bayern nun auch völlig neue Wege in der Ermittlung von Straftaten und stärke mit Hilfe der Digitalisierung die Arbeit bei der Verbrechens-Bekämpfung. "Uns ist wichtig, dass Hochtechnologie immer den Menschen zugute kommt. Das Holodeck ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie dies gelingt – mit Hightech auf Verbrecher-Jagd."