Er tritt die Nachfolge von Peter Mosch an, der seine Ämter niedergelegt hatte. Vize bleibt Rita Beck, als weitere Stellvertreterin wurde Karola Frank gewählt.
(ty) Jörg Schlagbauer (46) ist in der heutigen Sitzung des Audi-Betriebsrats im Werk Ingolstadt zum neuen Chef des Gremiums gewählt worden. Bisher bekleidete er bereits die Position des stellvertretenden Betriebsrats-Vorsitzenden. Er tritt nun die Nachfolge von Peter Mosch an, der das Gremium 17 Jahre lang geleitet hatte. Mosch, auch langjähriger Chef des Gesamt-Betriebsrats beim Autobauer, hatte bekanntlich zum Ende des vergangenen Monats sein Mandat als Betriebsrats-Chef bei Audi in Ingolstadt sowie alle damit verbundenen Betriebsrats-Mandate bei Audi und im Volkswagen-Konzern niedergelegt. Rita Beck (52), bislang Vize-Vorsitzende des Audi-Betriebsrats in Ingolstadt, bleibt in ihrem Amt. Neu als weitere stellvertretende Betriebsrats-Vorsitzende hinzugewählt wurde Karola Frank (41) – sie war bislang schon Mitglied im geschäftsführenden Betriebs-Ausschuss der Audi-Arbeitnehmer-Vertretung.
Schlagbauer ist gelernter Industrie-Kaufmann und Wirtschaftsdiplom-Betriebswirt; er ist verheiratet und zweifacher Vater. Er lebt mit seiner Familie in Ingolstadt. Seit 2002 ist er Mitglied im Betriebsrat, Vorsitzender der IG-Metall-Vertrauenskörper-Leitung im Werk Ingolstadt und Aufsichtsrats-Mitglied der Audi-AG seit 2006.
Beck ist gelernte Werkzeug-Macherin, verheiratet und zweifache Mutter. Sie lebt mit ihrer Familie in Vohburg. Sie ist seit 2002 Mitglied im Betriebsrat, Mitglied in der Tarif-Kommission der IG-Metall Bayern, ehrenamtliche Richterin am Arbeitsgericht in München und Aufsichtsrats-Mitglied der Audi-AG seit 2016.
Frank ist gelernte Fahrzeug-Lackiererin und Meisterin für Lagerlogistik. Sie ist liiert und lebt in Kösching. Sie ist seit 2009 Mitglied des Betriebsrats, vertritt die Audi-Belegschaft in der Verhandlungs-Kommission der IG-Metall Bayern und ist zudem ehrenamtliches Mitglied im Vorstand der IG-Metall sowie Aufsichtsrats-Mitglied der Audi AG seit heuer.
"Das neue Führungstrio möchte sich als Team stärker themenorientiert ausrichten und die Führungs- und Gremien-Kultur modern gestalten", heißt es in einer Presse-Mitteilung. Wichtig dabei sei, so Schlagbauer, "sowohl die Stellung des einzelnen Betriebsrats-Mitglieds zu stärken, als auch eine gezielte Beteiligung der Beschäftigten bei der Weiterentwicklung inhaltlicher Schwerpunkte für die Betriebsratsarbeit zu ermöglichen". Hier habe man bereits nachhaltig gute Erfahrungen mittels Befragungen und interaktiven Veranstaltungen wie "World Cafés" gemacht.
Der Betriebsrat griff damit nach eigenem Bekunden bei Themen wie "Flexible Schicht-Modelle in der Produktion" oder der unter der Überschrift "Better Normal" bei Audi zusammengefassten Möglichkeit des mobilen Arbeitens im Home-Office sowie der Steigerung der Aufenthalts-Qualität im Werk, konkret Ideen, Impulse und Wünsche der Beschäftigten für die Verhandlungen mit dem Unternehmen auf. "Audi muss wieder attraktivster Arbeitgeber in der Branche werden – dafür werden wir uns mit aller Kraft einsetzen", erklärte Schlagbauer heute nach seiner Wahl zum neuen Vorsitzenden des Audi-Betriebsrats in Ingolstadt.
"Die neue Führungsspitze des Betriebsrats hat auch schon in ihren bisherigen Funktionen gut und erfolgreich zusammengearbeitet", betont Schlagbauer. Das werde auch in Zukunft zum Wohl der Belegschafts-Mitglieder so sein. "Wir sind überzeugte Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter und Audianerinnen und Audianer mit Herzblut und geben den Beschäftigten Sicherheit durch Kontinuität bei der gleichzeitigen Forderung an das Unternehmen nach Entwicklung und Modernisierung des Standortes Ingolstadt."
Schlagbauer weiter: "Wir haben klare Werte, klare Ziele und einen klaren Kurs. Dazu gehören für uns auch wieder mehr Eigenständigkeit der Marke Audi im VW-Konzern-Geflecht, eine nachhaltige Auslastung durch zukunftsfähige Modelle und eine moderne Produktion, der Aufbau neuer digitaler Geschäftsfelder sowie die Förderung der persönlichen Entwicklung aller Belegschafts-Mitglieder durch Weiterbildung und Qualifizierung."
Die 52-jährige Rita Beck bleibt stellvertretende Vorsitzende des Audi-Betriebsrats in Ingolstadt. Sie wird laut aktueller Mitteilung des Gremiums neben ihren bisherigen Schwerpunkt-Themen – Produktion und Qualitäts-Sicherung – die Vertretung der Anliegen und Interessen der Audi-Belegschaft im Volkswagen-Konzern übernehmen.
"Die Audi-Arbeitnehmer-Vertretung muss sich zukünftig noch stärker als bisher im Konzern-Verbund für die Eigenständigkeit der vier Ringe einbringen und bemerkbar machen", sagt sie. Das wird ihren Worten zufolge in den kommenden Jahren wichtiger denn je, "um bei der Vergabe von Modellen und Produktion auch so zum Zuge zu kommen, damit die Audi-Stammwerke auch weiterhin ausgelastet werden". Dafür werde sie sich einsetzen."
Karola Frank, bislang bereits Mitglied im geschäftsführenden Betriebs-Ausschuss der Audi-Arbeitnehmer-Vertretung, wurde laut heutiger Mitteilung zur weiteren stellvertretenden Betriebsrats-Vorsitzenden gewählt "und stärkt die tarifpolitische Kompetenz in der Führung des Betriebsrats". Ihr Aufgabenschwerpunkt liege in den indirekten Bereichen, wie zum Beispiel Vertrieb, Marketing, Planung, Rechtswesen und Finanzen.
"Die digitale Transformation und der zukünftige Einsatz von künstlicher Intelligenz wirft gerade in den indirekten Bereichen viele Fragen auf", so Frank, "hier gilt es sowohl tarifliche als auch betriebliche Regeln auszuhandeln und die technologischen Umbrüche im Sinne der betroffenen Beschäftigten zu gestalten." Als stellvertretende Vorsitzende des IG-Metall-Vertrauenskörpers bei Audi in Ingolstadt sei sie für die inhaltlichen Zielsetzungen sowie die organisatorische Planung und Durchführung der Aktionen zu den Tarifrunden mitverantwortlich.