Daten vom Deutschen Wetterdienst und Foto-Impressionen aus der Hallertau von Ludwig Schrätzenstaller.
(ty) Fast den ganzen Februar über wurde milde Atlantik-Luft nach Deutschland geführt. Daraus resultierte sowohl eine deutlich positive Temperatur-Abweichung, als auch überdurchschnittlich viel Niederschlag. Die teils hohen Pegelstände im Norden des Landes blieben daher erhalten. Ein ausgewachsener Sturm überquerte in der Nacht von 22. auf 23. Februar das Land und brachte an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste Böen bis Orkanstärke hervor. Die Sonne hatte es den ganzen Monat schwer, sich gegen die oft kompakte Bewölkung durchzusetzen. Am ehesten schaffte sie dies zur Mitte des Monats und zum Monatsende hin im Süden in Verbindung mit einem Azorenhoch-Ableger. Schnee und Frost suchte man auch in den Wintersport-Gebieten der Mittelgebirge vergeblich. Nur in den Hochlagen der Alpen schneite es in der dritten Dekade etwas ergiebiger. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Mess-Stationen.
Das Temperatur-Mittel lag im zu Ende gehenden Februar mit beispiellosen 6,6 Grad Celsius um 6,2 Grad über dem Wert der international gültigen Referenz-Periode von 1961 bis 1990, für die 0,4 Grad zu Buche stehen. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichs-Periode von 1991 bis 2020 mit 1,5 Grad betrug die Abweichung immer noch 5,1 Grad. "Damit wurde der bisherige Rekord von 5,7 Grad aus dem Jahr 1990 deutlich übertroffen", erklärt der DWD. Ein Blick auf die typische März-Mittel-Temperatur von 3,5 Grad Celsius aus der Periode 1961 bis 1990 verdeutliche die außerordentliche Milde des vergangenen Februars weiter.
Die ungewöhnlich hohen Temperaturen, die eher für Mitte April typisch wären, wurden nach Experten-Angaben vor allem durch die milden wolkenverhangenen Nächte begünstigt. Bezeichnend ist laut DWD auch, dass der am 24. Februar in Oberstdorf im Allgäu gemessene deutschlandweite Tiefstwert mit lediglich minus 5,2 Grad nur im mäßigen Frostbereich lag. Viele Orte, insbesondere im Westen der Republik, blieben den gesamten Monat frostfrei. Auch in einigen Flusstälern West- und Südwestdeutschlands blieb es frostfrei. Das Maximum wurde am 16. Februar mit 18,8 Grad im oberbayerischen Rosenheim registriert.
Im Februar fielen mit rund 81 Litern pro Quadratmeter (l/m²) stolze 165 Prozent des Niederschlags der Referenz-Periode 1961 bis 1990 (49 l/m²). Im Vergleich zur Periode von 1991 bis 2020 (53 l/m²) erreichte die Menge 153 Prozent des Solls. Während im Süden und Südwesten des Landes die Niederschlags-Mengen, mit Ausnahme einiger Staulagen, nur etwas über dem Durchschnitt lagen, gab es im großen Rest des Landes oftmals sogar die doppelte Menge. Besonders nass war es mit über 200 l/m² in einigen Staulagen der Mittelgebirge. Die höchste Tagessumme wurde am 7. Februar mit 77,4 l/m² in Baiersbronn-Mitteltal (Nordschwarzwald) gemessen. Die trockensten Regionen lagen am südlichen Oberrhein und im südlichen Alpenvorland, wo teilweise unter 30 l/m² fielen.
54 Stunden Sonne kennzeichneten einen eher trüben Februar, denn der Wert liegt ein Viertel unter dem Soll von knapp 72 Stunden aus der Periode von 1961 bis 1990. Noch deutlicher wird dieses Defizit laut DWD-Mitteilung im Vergleich zur Periode von 1991 bis 2020 mit 76 Stunden. Besonders wenig Sonnenstunden bekamen die Sonnenanbeter im Nordwesten des Landes. "Mancherorts, wie zum Beispiel rund um Hamburg, reichte es nicht einmal für 20 Stunden Sonnenschein", meldet der Deutsche Wetterdienst. "Deutlich besser kam der Süden des Landes weg, wohl auch dem zeitweiligen Hochdruck-Einfluss geschuldet." 80 bis 100 Sonnenstunden wurden südlich der Donau registriert.
So war der Februar in Bayern: "Skifahrer und Schneeliebhaber wurden im äußerst milden Februar auf eine harte Probe gestellt", fasst der Deutsche Wetterdienst zusammen. "Nennenswert Schnee gab es nur in den Hochlagen der Alpen und kurzzeitig nach Durchzug einer Kaltfront am 24. Februar auch in den Alpentälern." Mit einem Mittel von 6,3 Grad fiel die Abweichung mit 6,9 Grad gegenüber dem Referenzwert besonders deutlich aus. Bezeichnend war auch der bereits erwähnte deutschlandweite Tiefstwert vom 24. Februar mit gerade einmal minus 5,2 Grad Celsius in Oberstdorf.
In Bezug auf die Sonnenscheindauer lieferte man sich mit dem westlichen Nachbarbundesland ein Kopf an Kopf Rennen. Mit einem Mittelwert von 70 Stunden liegt der Freistaat man knapp hinter dem Spitzenreiter. Mit 68 Liter auf den Quadratmeter reihte sich Bayern im bundesweiten Niederschlags-Vergleich zwar auf dem letzten Platz ein, dennoch wurde fast ein Fünftel mehr Niederschlag als gewöhnlich registriert. Insbesondere im südlichen Alpenvorland war die Niederschlags-Ausbeute mit etwa 30 Litern auf den Quadratmeter im zu Ende gehenden Februar vergleichsweise gering.