Sie wurden vom niederbayerischen Regierungs-Präsidenten Rainer Haselbeck als "leuchtende Beispiele der Menschlichkeit und Zivilcourage" gewürdigt und mit der Medaille der "Patrona Bavariae" sowie einer Urkunde bedacht.
(ty) Fünf Personen aus Niederbayern, darunter Daniela und Patrick Junglas aus Kelheim, sind öffentlich geehrt worden, weil sie, ohne zu zögern, Menschen in ihrer großen Not geholfen und sie aus Lebensgefahr gerettet haben. Für Regierungs-Präsident Rainer Haselbeck sind sie "leuchtende Beispiele der Menschlichkeit und Zivilcourage", wie er am gestrigen Montag bei einer Feierstunde an der Regierung zu Ehren der Lebensretter betonte. Für ihren mutigen Einsatz und ihr vorbildliches Verhalten zeichnete er die "Schutzengel" mit der Medaille der "Patrona Bavariae" sowie einer Urkunde aus.
In Not zu geraten und Hilfe zu brauchen, könne jedem von uns jederzeit passieren, verdeutlichte Regierungs-Präsident Haselbeck in seiner Festrede und betonte an die Adresse der Geehrten: "Welch großes Glück, wenn dann Menschen wie Sie zugegen sind, die so umsichtig, verantwortungsbewusst und selbstverständlich helfen."
Die Botschaft: Fabian Dullinger, Daniela und Patrick Junglas, Erich Kaspar sowie Andreas Reichhart haben nicht gezögert und Leben gerettet. Haselbeck war es deshalb nach eigenen Worten eine besondere Ehre, ihnen – "den Helden des Alltags" –, wie er hervorhob, eine öffentliche Anerkennung aussprechen zu dürfen und ihnen für ihre Rettungstaten Dank und Respekt zu zollen.
Die fünf Geehrten mit Regierungs-Präsident Rainer Haselbeck (Dritter von links).
"Sie waren die helfende Hand in der Stunde der Not. Dank Ihnen haben Angehörige und Freunde keinen geliebten Menschen verlieren müssen", so Haselbeck weiter. "Sie waren Schutzengel, die zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren." Dafür, bekräftigte der Regierungs-Präsident, "wollen wir Ihnen aus ganzem Herzen danke sagen. Danke für Ihren Mut. Danke für Ihren Einsatz".
Daniela und Patrick Junglas aus Kelheim haben, gemeinsam mit zwei anderen Männern, zwei Schwimmer, die in der Donau beim Kloster Weltenburg aufgrund der starken Strömung abgetrieben waren und zu ertrinken drohten, aus einer lebensgefährlichen Situation gerettet. Das Ehepaar Junglas befand sich mit der Zille in der Nähe am Ufer, hörte die Hilfe-Schreie und setzte sofort einen Notruf ab.
Die Laudatio im Wortlaut:
"Sehr geehrte Frau Junglas, sehr geehrter Herr Junglas, an einem warmen Juni-Abend 2022 gingen zwei Ingolstädter beim Kloster Weltenburg zum Schwimmen in die Donau. Die dort starke Strömung trieb sie ab. Die beiden Männer versuchten vergeblich, gegen die Strömung anzuschwimmen, und verloren dabei immer mehr an Kraft. Sie drohten zu ertrinken. Sie beide befanden sich zu diesem Zeitpunkt mit Ihrer Zille in der Nähe des Ufers. Sie hörten die Hilfe-Rufe und setzten sofort einen Notruf ab.
Herr Petz und Herr Brandl, die sich am Ufer aufhielten, hatten die Rufe ebenfalls gehört. Die beiden waren, während Sie, Frau und Herr Junglas, die Rettungskräfte alarmierten, in ihre eigene Zille gesprungen und sofort zu den in Not geratenen Schwimmern gefahren. Sie versuchten, die beiden Schwimmer gemeinsam aus dem Wasser zu ziehen. Einer der Männer konnte sich noch aus eigener Kraft am Bootsrand festhalten, der andere Mann war bereits untergegangen. Herrn Petz und Herrn Brandl gelang gerade noch, den Ohnmächtigen an den Armen zu fassen und ihn so an das Ufer zurückzubringen. Dort begannen sie sofort mit der Wiederbelebung.
Zwischenzeitlich waren Sie beide, Frau und Herr Junglas, geistesgegenwärtig zur so genannten Kanu-Insel gefahren, auf der sich zu diesem Zeitpunkt mehrere Personen aufhielten, darunter auch eine Ärztin und ein Rettungs-Sanitäter. Sie brachten die beiden mit Ihrer Zille zu dem ohnmächtigen Schwimmer. Die Profis übernahmen unverzüglich die notwendigen Wiederbelebungs-Maßnahmen bis zum Eintreffen des Rettungs-Hubschraubers.
Sehr geehrte Frau Junglas, sehr geehrter Herr Junglas, Sie beide haben die gefährliche Situation richtig eingeschätzt und durch das Absetzen des Notrufes dafür gesorgt, dass die Verunglückten rechtzeitig professionelle Hilfe erhalten haben. Herr Petz und Herr Brandl sind für ihr vorbildliches Verhalten bereits ausgezeichnet worden. Ich freue mich sehr, dass ich heute Sie beide und Ihren wesentlichen Beitrag zu der gelungenen Rettung öffentlich würdigen kann."
Die weiteren gestern geehrten Personen:
♦ Fabian Dullinger aus Möding (Kreis Dingolfing-Landau): Er eilte einer befreundeten Nachbarin zur Hilfe, deren Ehemann aufgrund eines Herz-Kreislauf-Stillstands plötzlich bewusstlos zusammengebrochen war. Dullinger führte sofort Wiederbelebungs-Maßnahmen durch und rettete dem Mann so das Leben.
♦ Erich Kaspar aus Lindberg (Kreis Regen): Er hat durch sein schnelles Handeln einem Mann, der bei einem Eisstock-Turnier auf der Eisfläche einen Herzstillstand erlitt, das Leben gerettet. Obwohl der Mann erst wenige Tage zuvor aus der Corona-Quarantäne entlassen worden war, führte Kaspar die notwendige Mund-zu-Mund-Beatmung durch.
♦ Andreas Reichhart aus Windorf (Kreis Passau): Er rettete einer Frau das Leben, die die Kontrolle über ihren Pkw verloren hatte und gegen einen Baum geprallt war. Reichhart befreite sie aus ihrem Auto, aus dessen Motorraum bereits Flammen aufstiegen. Unmittelbar danach griffen die Flammen auf das ganze Fahrzeug über.
Hintergrund der Ehrungen:
Neben den Rettungs-Medaillen und den Christophorus-Medaillen, die üblicherweise vom bayerischen Ministerpräsidenten verliehen werden, können auch die bayerischen Regierungs-Präsidenten Menschen, die bei einer Rettungstat mit sehr viel Umsicht und Ausdauer gehandelt haben, in Form einer öffentlichen Anerkennung würdigen. Davon nimmt der niederbayerische Regierungs-Präsident Rainer Haselbeck Gebrauch. Mit der niederbayerischen Auszeichnung wolle er den zu Ehrenden Respekt zollen und ihnen zeigen, wie sehr ihr Einsatz für ihre Mitmenschen geschätzt werde.