Eine Sonder-Ausstellung bietet großformatige Fotos von Orten des imposanten Bauwerks, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind.
(ty) Eine neue Sonder-Ausstellung der bayerischen Schlösser-Verwaltung lockt seit diesem Mittwoch, 1. Mai, zum Besuch der Befreiungshalle in Kelheim. Wer hat den Unterbau des imposanten Gebäudes schon einmal betrachten können? Wer kennt das Dachgeschoss dieses Denkmals und die gewaltige Kuppel aus der Nähe? Bislang waren diese Ansichten nur diejenigen vorbehalten, die an diesen Orten restaurieren oder Sanierungs-Maßnahmen vorantreiben. Für alle anderen sind diese Bereiche aus sicherheits-technischen Gründen nicht zugänglich. Nun können sie jedoch im Rahmen einer Sonder-Schau mit Hilfe großformatiger Fotografien erkundet werden.
Die Sonder-Ausstellung mit dem Titel "Hinter den Kulissen der Befreiungshalle Kelheim – Fotografien von Maria Scherf und Andrea Gruber" ermöglicht einen Blick auf die entlegensten Orte der Befreiungshalle. Die bayerische Schlösser-Verwaltung kommt damit nach eigenem Bekunden einem vielfach geäußerten Besucher-Wunsch nach. Die ausgestellten Bilder machen es möglich, die Höhe und die Tiefe des Unterbaus zu ermessen sowie die Konstruktion des eisernen Dachstuhls und der Kuppel kennen zu lernen. Maria Scherf und Andrea Gruber lenken die Augen der Betrachter unter der Treppen-Anlage der Befreiungshalle entlang auf den äußeren Gewölbe-Ring und von dort weiter bis zum massiven Stützpfeiler, der den Boden der Halle trägt.
Während der zentrale Stützpfeiler aus Kalkstein besteht, wurden Ziegel für das umliegende Mauerwerk verwendet. Aus Ziegelsteinen ist auch die Kuppel gemauert, die einen Durchmesser von 29 Metern und eine lichte Höhe von 14 Metern aufweist. Darüber erhebt sich ein eiserner Dachstuhl, der sich ohne Kontakt mit der Kuppel selbst trägt. Die beiden Fotografinnen der bayerischen Schlösser-Verwaltung haben sich jedoch nicht nur auf die Dokumentation von Architektur beschränkt. Es geht ihnen auch um das Einfangen von Stimmungen und um atmosphärisches Licht. Insofern sind die Fotografien auch selbst zu Kunstwerken geworden.
"Die Sonder-Ausstellung dient der Kunst- und Kultur-Vermittlung", heißt es von der bayerischen Schlösser-Verwaltung. Das sei eine Aufgabe, der man sich nicht nur in den Burgen und Schlössern, sondern auch in den betreuten Denkmälern verpflichtet sehe. "Die Gäste erhalten in der neuen Sonder-Ausstellung die Möglichkeit, hinter die Kulissen der Befreiungshalle zu blicken und so die Bauteile zu erkunden, welche die Architektur des Denkmals konstituieren." Die Sonder-Ausstellung ist bis 31. Oktober dieses Jahres täglich von 9 Uhr bis 18 Uhr zu sehen. Weitere Infos zur Befreiungshalle – auch zu Öffnungszeiten, Eintrittspreisen und Führungen – sowie die Möglichkeit zu einem virtuellen Rundgang bietet die bayerische Schlösser-Verwaltung unter diesem Link.
Zur Befreiungshalle: Die seinerzeit von König Ludwig I. in Auftrag gegebene Gedenkstätte für die siegreichen Schlachten gegen Napoleon in den Befreiungskriegen 1813 bis 1815 war im Jahre 1842 vom Architekten Friedrich von Gärtner begonnen worden. Als die oberste Sockelstufe des Denkmals weitgehend vollendet war, ist Gärtner am 21. April 1847 unerwartet gestorben. Nach einem kurzen Baustopp hatte Ludwig I. dann den Architekten Leo von Klenze zum Nachfolger von Gärtner bestimmt. Klenze konnte die Befreiungshalle nach geänderten Plänen schließlich 1863 vollenden.