Gerlach rät zur Vorsicht beim Sammeln von Schwammerln: In Bayern gibt es rund 100 gesundheits-schädliche Arten, etliche davon werden als tödlich eingestuft.
(ty) Die bayerische Gesundheits-Ministerin Judith Gerlach rät ausdrücklich zur Vorsicht beim Sammeln von Pilzen. "Es gibt in Bayern rund 100 gesundheits-schädliche Pilz-Arten – eine Reihe von ihnen wird sogar als tödlich giftig eingestuft", erklärte sie am gestrigen Freitag anlässlich der aktuellen Schwammerl-Saison. "Selbst für erfahrene Sammler kann es schwer sein, giftige von ungiftigen Pilzen zu unterscheiden", betonte Gerlach und mahnte: "Auch auf Pilz-Erkennungs-Apps sollte sich niemand verlassen!"
Die Ministerin unterstrich: "Wenn jemand nach einer Pilz-Mahlzeit unter Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen oder anderen Symptomen leidet, sollte der Gift-Notruf München, der bayernweiter Ansprechpartner ist, unter der Telefonnummer (0 89) 19 24 0 und in schweren Fällen der Rettungsdienst – Telefon-Nummer 112 – verständigt werden." Beim Gift-Notruf München seien in diesem Jahr – Stand: 7. August – bereits 179 Anrufe von besorgten Bürgern wegen des Verdachts auf eine Pilz-Vergiftung eingegangen. "Auf keinen Fall sollte man versuchen, die Symptome selbst mit Medikamenten oder Hausmitteln zu behandeln", warnt Gerlach. "Das könnte eine Vergiftung sogar noch verschlimmern."
Aufgrund der bisherigen feuchtwarmen Witterung wachsen nach den Worten der bayerischen Gesundheits-Ministerin schon seit einigen Wochen mehr Pilze als in den vorangegangenen Jahren. "Wer Pilze für die Zubereitung zu Hause sammelt, muss unbedingt auch auf die richtige Lagerung achten", erklärte Gerlach und führte dazu konkret aus: "Pilze sollten kühl und luftig aufbewahrt werden, um zu vermeiden, dass sie verderben oder giftige Substanzen entwickeln." Außerdem betont sie: "Keinesfalls sollten Pilze in Plastik-Tüten gelagert werden."
Den Rat von Experten können sich Pilz-Sammler laut Gesundheits-Ministerium über die Homepage der "Bayerischen Mykologischen Gesellschaft" (BMG) einholen. Auf der Internet-Seite der BMG finde sich eine Liste geprüfter Pilz-Berater und Pilz-Sachverständiger in im Freistaat; hier der direkte Link. Diese ehrenamtlich tätigen Pilz-Experten führen den Angaben zufolge Pilzkorb-Kontrollen durch und informieren auch über Pilz-Arten und Pilz-Vergiftungen. Auf der Homepage der "Deutschen Gesellschaft für Mykologie" (DGfM) finde sich außerdem eine bundesweite Liste von Pilz-Sachverständigen, die weiterhelfen könnten; hier der direkte Link dazu.
Die "Deutsche Gesellschaft für Mykologie" hat übrigens den Schopf-Tintling (Foto oben) zum "Pilz des Jahres 2024" ernannt. "Der häufige Speise-Pilz ist durch seinen weißen, walzenförmigen Hut mit den abstehenden Schuppen gut erkennbar", erklärt die DGfM. "Er zehrt von totem organischem Material, erbeutet und verdaut aber auch winzige Fadenwürmer im Boden. Früher wurde aus den zerfließenden Hüten tatsächlich Tinte hergestellt." Weitere Informationen zu diesem Pilz finden Sie auf der Internet-Seite der DGfM; hier der direkte Link.