Babyleiche von Saal: Prozess gegen die 20-Jährige beginnt am 30. April. Ihr wird vorgeworfen, ihren Sohn nur wenige Minuten nach der Geburt umgebracht zu haben – ein Spaziergänger entdeckte zwei Monate später den stark verwesten Leichnam
(ty) Mit dem schockierenden Fall der Babyleiche von Saal befasst sich demnächst die Jugendstrafkammer des Landgerichts Regensburg. Angeklagt ist die inzwischen 20-jährige Mutter des Säuglings – wegen Mordes. Ihr wird vorgeworfen, am 7. Februar vergangenen Jahres ihren lebend zur Welt gebrachten Sohn nur wenige Minuten nach der Geburt aus niederen Beweggründen getötet zu haben. Die Leiche des Säuglings war dann am 11. April in bereits stark verwestem Zustand von einem Spaziergänger in der Nähe des Sportboothafens Saal am Donau-Ufer in einem Korb entdeckt worden. Der Prozess gegen die junge Frau aus dem Landkreis Kelheim ist nun terminiert. Laut einem Medienbericht beginnt er am 30. April; angesetzt sind demnach 16 Verhandlungstage.
Monate lang herrschte Stille in dem Fall der Babyleiche von Saal; im Januar erklärte die Staatsanwaltschaft Regensburg dann, dass sie Anklage gegen die Mutter des Säuglings erhoben hat – wegen Mordes, wie Oberstaatsanwalt Wolfhard Meindl am 20. Januar gegenüber unserer Zeitung bestätigte. Wie er weiter erklärte, gebe es keinerlei Anhaltspunkte für Fremdbeteiligung. Das heißt, es wird davon ausgegangen, dass die junge Mutter ihr Kind alleine umgebracht hat. Der Vater des getöteten Säuglings soll mit der Bluttat nichts zu tun haben. Und es gibt offenbar auch keine Hinweise darauf, dass die Mutter der 20-Jährigen, die sich wenige Tage nach dem Fund der Babyleiche auf der Bahnstrecke zwischen Kelheim und Abensberg das Leben genommen hatte, mit dem Tod des Säuglings zu tun hatte.
In dieses Handtuch war der getötete Säugling eingewickelt.
Weitere Einzelheiten und Hintergründe zu den Ermittlungen und zu der grausigen Tat selbst gab die Staatsanwaltschaft schon im Januar nicht bekannt. Meindl verwies auf das Alter der Beschuldigten. Da es sich um eine erst 19-jährige Frau (inzwischen ist sie 20) handle, erklärte er damals, seien hier die Persönlichkeitsrechte besonders zu schützen. Deswegen wurden keine näheren Details genannt. Es gibt daher auch keine Auskünfte darüber, wie das Baby umgebracht worden ist. Allerdings war bekanntlich schon nach ersten Untersuchungen von schnittähnlichen Verletzungen die Rede.
Die Anklage ist zur Jugendkammer des Landgerichts Regensburg erhoben worden. Die Beschuldigte befindet sich weiterhin in einer freiheitsentziehenden Maßnahme. Ein DNA-Test hatte sie bereits wenige Wochen nach dem Fund der Babyleiche zweifelsfrei als Mutter des Säuglings identifiziert. Daraufhin war Ende April Haftbefehl gegen die junge Frau erlassen worden. Ermittelt wurde zunächst wegen eines Tötungsdelikts. Nun lautet der Vorwurf laut erhobener Anklage sogar auf Mord. Offenbar haben zahlreiche Gutachten und intensive Untersuchungen ausreichend Hinweise geliefert, die diesen Vorwurf untermauern.
Die Babyleiche war am 11. April vergangenen Jahres von einem Spaziergänger in der Nähe des Sportboothafens Saal bei Kelheim am Donau-Ufer entdeckt worden. Der tote Säugling war in ein lilafarbenes Handtuch gewickelt und lag einem bunten Einkaufskorb. Der tote, kleine Körper war wohl erst kurz vor seiner Entdeckung am Fundort abgelegt oder angeschwemmt worden. Die Leiche war bereits stark verwest, als sie entdeckt wurde. Das erschwerte die Arbeit der Gerichtsmediziner, die hier an ihre Grenzen stießen, wie die Staatsanwaltschaft schon im vergangenen Jahr betont hatte.
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