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Sie soll ihren am 7. Februar vergangenen Jahres lebend zur Welt gebrachten Sohn kurz nach der Geburt getötet haben – entdeckt worden war der tote Säugling am 11. April von einem Spaziergänger am Donau-Ufer

Von Tobias Zell

Im schockierenden Fall der Babyleiche von Saal gibt es nach Monaten der Stille nun beklemmende Neuigkeiten. Die Staatsanwaltschaft Regensburg hat Anklage gegen die 19-jährige Mutter des Säuglings erhoben – wegen Mordes, wie Oberstaatsanwalt Wolfhard Meindl heute gegenüber unserer Zeitung erklärte. Die junge Frau aus dem Landkreis Kelheim soll nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft am 7. Februar vergangenen Jahres ihren lebend zur Welt gebrachten Sohn nur wenige Minuten nach der Geburt „aus niederen Beweggründen“ getötet haben. Die Leiche des Säuglings war am 11. April in bereits stark verwestem Zustand von einem Spaziergänger in der Nähe des Sportboothafens Saal am Donau-Ufer in einem Korb entdeckt worden.

Wie Oberstaatsanwalt Meindl heute auf Anfrage erklärte, gebe es keinerlei Anhaltspunkte für Fremdbeteiligung. Das heißt, es wird davon ausgegangen, dass die junge Mutter ihr Kind alleine umgebracht hat. Es gebe auch keine Hinweise darauf, dass die Mutter der 19-Jährigen, die sich wenige Tage nach dem Fund der Babyleiche auf der Bahnstrecke zwischen Kelheim und Abensberg das Leben genommen hatte, mit dem Tod des Säuglings zu tun hatte. 

In dieses Handtuch war der getötete Säugling eingewickelt.

Weitere Einzelheiten und Hintergründe zu den Ermittlungen und zu der grausigen Tat selbst gibt die Staatsanwaltschaft nicht bekannt. Meindl verwies auf das Alter der Beschuldigten. Da es sich um eine erst 19 jährige Frau handle, seien hier die Persönlichkeitsrechte besonders zu schützen. Deswegen werden keine näheren Details genannt. Es gibt damit keine Auskünfte darüber, wie das Baby umgebracht worden ist. Allerdings war, wie berichtet, schon nach ersten Untersuchungen von schnittähnlichen Verletzungen die Rede.

Die Anklage gegen die 19-Jährige ist nach Angaben von Meindl vor wenigen Tagen zur Jugendkammer des Landgerichts Regensburg erhoben worden. Heute wurde das nun offiziell mitgeteilt. Die Beschuldigte befindet sich bereits in einer freiheitsentziehenden Maßnahme. Ein DNA-Test hatte sie bereits wenige Wochen nach dem Fund der Babyleiche zweifelsfrei als Mutter des Säuglings identifiziert. Daraufhin war Ende April Haftbefehl gegen die 19-Jährige erlassen worden. Ermittelt wurde zunächst wegen eines Tötungsdelikts. Nun lautet der Vorwurf sogar auf Mord. Offenbar haben zahlreiche Gutachten und intensive Untersuchungen ausreichend Hinweise geliefert, die den Vorwurf untermauern.

Die Babyleiche war am 11. April vergangenen Jahres von einem Spaziergänger in der Nähe des Sportboothafens Saal bei Kelheim am Donau-Ufer entdeckt worden. Der tote Säugling war in ein lilafarbenes Handtuch gewickelt und lag einem bunten Einkaufskorb. Der tote, kleine Körper war wohl erst kurz vor seiner Entdeckung am Fundort abgelegt oder angeschwemmt worden. Die Leiche war bereits stark verwest, als sie entdeckt wurde. Das erschwerte bekanntlich die Arbeit der Gerichtsmediziner, die hier an ihre Grenzen stießen, wie die Staatsanwaltschaft schon im vergangenen Jahr betont hatte.


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