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Bei der Vertreterversammlung der Hallertauer Volksbank kommen noch einmal die Zahlen des vergangenen Geschäftsjahrs auf den Tisch – Andrea Sandbichler beerbt den altersbedingt ausscheidenden Max Wirler im Aufsichtsrat

Von Tobias Zell 

Von einem Geschäftsjahr 2013, das besser gelaufen sei, als erwartet, berichtete Wilfried Gerling, der Vorstandschef der Hallertauer Volksbank, am Montagabend bei der Vertreterversammlung im Landgasthof Rockermeier in Unterpindhart. Seine Vorstandskollegen Walter Zillner und Andreas Streb verdeutlichten das mit Zahlen und Fakten vor rund 180 Zuhörern: 121 Vertreter und um die Gäste, darunter Landrat Martin Wolf, sein am Nachmittag wiedergewählter Vize Anton Westner, der Landtagsabgeordnete Karl Straub (alle CSU) und Geisenfelds Bürgermeister Christian Staudter (USB) sowie aus der Wirtschaft unter anderem Max Hechinger von der Bau-Innung und Elke Christian von der IHK. 

In Sachen Aufsichtsrat wurden von den Vertretern der Bank, jeweils ohne Gegenstimme, wichtige Personalentscheidungen getroffen: Während Sebastian Schneider (Großmehring), Ernst Petz (Hohenwart) und Sebastian Kügel (Pförring) jeweils wiedergewählt wurden, scheidet Max Wirler (Wolnzach) wegen Erreichens der Altersgrenze aus. Für ihn wurde Andrea Sandbichler aus Pfaffenhofen ins Gremium gewählt. Sandbichler, Jahrgang 1975, ist Diplom-Kauffrau und arbeitet als Steuerberaterin und Wirtschaftsprüferin. Wirler wurde nach 34-jähriger Aufsichtsratstätigkeit verabschiedet und erhielt die silberne Ehrennadel des Genossenschaftsverbands. Jedes Jahr endet die Amtszeit von einem Drittel der Aufsichtsratsmitglieder – deshalb schieden Schneider, Petz und Kügel formal aus; sie wurden dann aber erneut ins Gremium gewählt. 

Vorstandsmitglied Andreas Streb (von links), die Aufsichtsratsmitglieder Sebastian Kügel, Sebastian Schneider und Andrea Sandbichler, Aufsichtsratschef Ernst Petz, Vorstandschef Wilfried Gerling, Vorstandsmitglied Walter Zillner.

Im Mittelpunkt der Vertreterversammlung standen die Berichte des Vorstands. Vor der Finanzkrise seien die Genossenschaftsbanken noch als langweilig und risikoscheu belächelt worden, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Ernst Petz in seiner Einleitung. Das tue heute niemand mehr. Denn gerade ihre konservative Geschäftspolitik habe die Volksbanken und Raiffeisenbanken zum Stabilitätsanker gemacht. Heimatverbundenheit und eine klare Wertorientierung prägten das Geschäftsmodell der Hallertauer Volksbank. Dass diese Strategie nachhaltig sei und sich bewähren, zeigt laut Petz das Ergebnis der vergangenen Jahre.

Mit dem Betriebsergebnis des jüngsten Geschäftsjahrs könne man „mehr als zufrieden“ sein, so Vorstandschef Gerling. Der Bilanzgewinn betrug gut 2,32 Millionen Euro und liegt damit knapp über dem des Vorjahrs (2,25 Millionen Euro). Als die größten Herausforderungen für die Zukunft bezeichnete der Bank-Boss die Marktveränderungen  und die Bankenregulierungen; zudem gelte es, die Kosten im Griff zu behalten. 

Basel III oder die Einführung einer Finanztransaktions-Steuer belasten die Banken laut Gerling zusätzlich; vor allem erhöhte Eigenkapital-Anforderungen und verschärfte Liquiditäts-Vorschriften treiben die Kosten in die Höhe. Die vielen Regulierungsvorhaben laufen seiner Ansicht nach – teils bewusst, teils unbewusst – darauf hinaus, dass Banken kleinere Margen verdienen. Regulatoren würden den Banken ein Geschäftsmodell aufdrängen, das auf Größe setze. Die Politik sollte, so Gerling, statt auf kurzatmige Regulierung zu setzen, überlegen, welche Banken mit welchen Geschäftsmodellen man auch in Zukunft brauche. „Die Genossenschaftsbanken würden sich da mehr Unterstützung wünschen.“ 

Vorstandsmitglied Walter Zillner präsentierte die Geschäftszahlen des vergangenen Jahres.

Die konkreten Geschäftszahlen erläuterte Vorstandsmitglied Walter Zillner. Er berichtete von 921 Millionen Euro an anvertrauten Kundengeldern zum Ende des vergangenen Jahres – das sind fast 80 Prozent der Bilanzsumme. Das Wachstum von 0,8 Prozent sei hier allerdings hinter den Erwartungen geblieben. Die Kunden bevorzugten, aufgrund des niedrigen Zinsniveaus, kurzfristige Geldanlagen. Bei mittel- und langfristigen Anlagen seien die Angebote der Verbundpartner – wie Union Investment, Bausparkasse Schwäbisch Hall und Allianz – in Anspruch genommen worden. Die Anlagen haben sich hier um 57 Millionen auf 595 Millionen Euro erhöht. Insgesamt seien von der Hallertauer Volksbank im vergangenen Jahr Kundenanlagen von 1,5 Milliarden Euro betreut worden.

Laut Zillner hat die Hallertauer Volksbank im vergangenen Jahr 1038 Baufinanzierungen mit einem Volumen von insgesamt 121 Millionen Euro zugesagt. „Ein Ergebnis, das wir in dieser Größenordnung noch nie hatten.“ Unterm Strich stehen beim Kreditgeschäft 776 Millionen Euro (plus 17 Millionen) zu Buche. Die Bilanzsumme war aber „trotz eines guten Geschäftsjahres“ rückläufig, so Zillner weiter. Sie sank um 1,2 Prozent. Grund hierfür sei die Rückzahlung eines Offenmarktgeschäfts in Höhe von 40 Millionen Euro gewesen. Mit einer Bilanzsumme von 1,157 Milliarden Euro liege man auf Rang 149 der fast 1100 Genossenschaftsbanken in Deutschland.

Das ausgewiesene Eigenkapital betrug zum Jahresende 91 Millionen Euro, wie Zillner weiter darlegte. Die Eigenkapitalquote betrage  somit 7,8 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme. Damit erfülle man zurzeit alle regulatorischen und aufsichtsrechtlichen Anforderungen. Auf eine weitere Stärkung  der Eigenkapitalquote werde besonderes Augenmerkt gelegt, so Zillner. Zugleich betonte Vorstandskollege Andreas Streb, dass man schon heute Basel III erfülle. 

Vorstandsmitglied Andreas Streb berichtete vom erfreulichen Ergebnis der gesetzlichen Prüfung im Haus.

Die Hallertauer Volksbank hat im vergangenen Jahr 1221 neue Mitglieder gewonnen; zum Jahresende waren es also fast 32 000. In Zukunft ist es möglich, anstatt bisher drei nun 25 Geschäftsanteile zu zeichnen, so Zillner weiter. Er wies auch darauf hin, dass immer mehr Kunden ihre Bankgeschäfte über das Internet abwickeln. Die Onlinequote seines Hauses betrage aktuell bereits 42 Prozent.

Zillner unterstrich außerdem die Rolle der Hallertauer Volksbank für die Region. In den 18 Geschäftsstellen seien 300 Mitarbeiter beschäftigt. Die ausbezahlten Gehälter und die Unternehmenssteuern betrugen im vergangenen Jahr 16 Millionen Euro. Aufträge bei Investitionen würden fast ausschließlich an Gewerbetreibende im Einzugsgebiet vergeben. Alleine in das Bankgebäude in Manching werde heuer über eine Million Euro investiert. Sportliche, kulturelle und soziale Belange seien im vergangenen Jahr mit 149 000 Euro gefördert worden.

Vorstandsmitglied Streb berichtete vom Ergebnis der gesetzlichen Prüfung der Hallertauer Volksbank. Angesichts der Vielzahl der Anforderungen sei es fast unmöglich, keine Hinweise zu bekommen, sagte er.  Umso erfreulicher sei es, dass die Prüfung wieder keinen Mangel ergeben habe.

Der Jahresabschluss der Hallertauer Volksbank wurde schließlich ebenso ohne Gegenstimme von den Vertretern genehmigt, wie die Verwendung des Bilanzgewinns in Höhe von 2,32 Millionen Euro – gut 300 000 Euro davon werden übrigens an Dividende ausgeschüttet. Zwei kritische Stimmen aus den Reihen der Vertreter gab es in Zusammenhang mit der Schließung des Lagerhauses in Laaberberg, ansonsten herrscht offensichtlich breite und große Zufriedenheit mit der Entwicklung der Hallertauer Volksbank.

Dem in Zusammenhang mit Laaberberg geäußerten Vorwurf der Informationsvorenthaltung hat die Hallertauer Volksbank auch heute noch einmal ausdrücklich widersprochen. Ein Sprecher erklärte: "Mit Vorstandsschreiben vom 6. August 2013 wurden alle Vertreter der Region Rohr, Rottenburg, Langquaid und Laaberberg – darunter auch der Wortführer –  über den damals gültigen Sachstand in Kenntnis gesetzt. Seit diesem Info-Brief gab es keine wesentlichen Änderungen, die ein Update rechtfertigen würden."

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