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Bei einer Diskussion in München stellt Pfaffenhofens Bürgermeister Thomas Herker (SPD) klar, dass man sich dem Siedlungsdruck aus München nicht unterwerfen will, sondern sozialverträglich und wohl dosiert wachsen möchte

(ty) „Wie bewältigen München und das Umland das Wachstum?“  Unter diesem Titel fand am Dienstag eine Podiumsdiskussion im Münchner Gasteig statt, an der auch Pfaffenhofens Bürgermeister Thomas Herker (SPD) teilnahm. Mit ihm debattierten Münchens Stadtbaurätin Elisabeth Merk und Christoph Göbel, Landrat des Landkreises München, sowie die Immobilienexpertin Heike Piasecki. Der Abend wurde von dem Journalisten Heiner Müller-Ermann moderiert.

Das Problem ist nicht neu, aber aktueller denn je, wenn man von dem bis auf den letzten Platz gefüllten Vortragssaal der Bibliothek im Münchner Gasteig ausgeht. Die Stadt München wächst und mit ihr die gesamte Region. Wohnungsnot, Pendlerströme, Verstädterung und Infrastrukturprobleme wollen bewältigt werden. Wie groß die künftigen Herausforderungen sind, wurde anfangs in einem Kurzvortrag unter dem Titel „Was rollt da eigentlich auf uns zu“ von Heike Piasecki vorgestellt.

Demnach wächst die Gesamtregion München bis ins Jahr 2031 um prognostizierte 263 422 Personen – das entspricht in etwa der Einwohnerzahl Augsburgs oder mehr als der doppelten Einwohnerzahl des Kreises Pfaffenhofen. Apropos: Für den Landkreis Pfaffenhofen würde das der Studie nach einen Zuwachs von rund 18 500 Einwohnern bedeuten. Noch bildlicher führte Piasecki aus: „Die Zahl entspricht täglich einem Reisebus, der voll nach München fährt und leer wieder weg.“ Und diese Menschen wollen wohnen und arbeiten. Da tröstete es wohl kaum, dass der Großraum München in den Jahren 1995 bis 2012 bereits ein Bevölkerungswachstum von errechneten 437 341 Menschen meisterte.

Diskussion im Gasteig, mit auf dem Podium der Pfaffenhofener Rathauschef Thomas Herker (links).

Allein kann es die Landeshauptstadt nicht schaffen. Die Aufgaben Wohnungsbau und Verkehrsbewältigung können nur mit der gesamten Region gemeistert werden, davon ist Stadtbaurätin Merk überzeugt. Da konnte ihr der Pfaffenhofener Rathauschef Thomas Herker im Verlauf der Diskussion allerdings nicht uneingeschränkt zustimmen. Er verwies deutlich auf die Probleme der kleineren Umlandgemeinden. Zwar sei angesichts  des bestehenden Wachstumsdrucks eine Zusammenarbeit zwischen der Großstadt München und dem sie umgebenden Großraum notwendig. Dies dürfe aber nicht zum Verlust der Identität der Umlandkommunen führen, betonte Herker. So ist es ein ausgegebenes Ziel der 50 Kilometer nördlich von München gelegenen Stadt Pfaffenhofen, das jährliche Bevölkerungszuwachs bei 0,5 Prozent zu halten. Faktisch liegt es eh bei 1,5 Prozent.

Man wolle und könne nicht um jeden Preis wachsen, stellte Herker klar und verdeutlichte das an einem einfachen Beispiel: Die Stadt Pfaffenhofen bewältigt mit der bestehenden Kläranlage noch einen Bevölkerungszuwachs von rund 2000 Einwohnern – ein größerer Zuzug würde dann bereits Investitionen in Millionenhöhe nach sich ziehen.

Natürlich profitiere man von München, räumte Herker ein. Aber um die eigene Identität bewahren zu können, wolle Pfaffenhofen als Mittelzentrum nicht den Weg eines uneingeschränkten, sondern nur eines sozialverträglichen Wachstums gehen. Dies schließe eine weitere positive wirtschaftliche Entwicklung keinesfalls aus, gab sich Herker überzeugt.

Der Abend war geprägt von der Erkenntnis, dass eine Lösung der Probleme, die das Wachstum in München und dem Umland mit sich bringt, nur mit einer engeren Zusammenarbeit aller Beteiligten möglich ist. Die Antwort auf die komplexe Frage, wie das konkret aussehen könnte, blieb man den Zuhörern allerdings schuldig. Einigen konnte man sich zumindest auf den Vorstoß, die Planungsregion neu zu überdenken und radikal zu vereinfachen – als Großraum zwischen Augsburg und Landshut, von Ingolstadt bis an die Alpen. 


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