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Was den Kreisvorsitzenden Josef Postel umtreibt: Lärmschutz und eine zusätzliche Ausfahrt an der A9, die Zukunft der Ilmtalklinik sowie die Frage: Welchen Plan B hat man, wenn es hier im "Audi- und BMW-Land" mal nicht mehr so brummt?

(zel) „Wir sind in einer reichen und satten Region zu Hause“, sagt FDP-Kreischef Josef Postel und verweist nicht zuletzt auf die niedrige Arbeitslosenquote. Darüber könne man glücklich sein – und sei es auch. Doch den Ober-Liberalen des Landkreises Pfaffenhofen treiben schon noch ein paar Themen um. „Die eine oder andere Sache, die ich gerne als erledigt sehen würde“, wie er es formuliert. Den Lärmschutz an der A9 zum Beispiel oder die zusätzliche Autobahn-Ausfahrt bei Bruckbach. Grundsätzliche Gedanken macht er sich auch zur Zukunft der Ilmtalklinik – und er will Antworten auf die Frage, welchen Plan B die Wirtschaftsservice-Gesellschaften in der Region denn in der Schublade haben, wenn es hier, im Audi- und BMW-Land, mal nicht mehr so brummt. 

Im Gespräch mit unserer Zeitung nennt Postel als eines der brisantesten Themen den Lärmschutz an der A9. Die Autobahn sei eine der meist befahrenen Europas und der Verkehr werde ja in Zukunft nicht weniger. Zwar wurde bekanntlich zwischen Allershausen und dem Autobahn-Dreieck Holledau in Fahrtrichtung Norden der Standstreifen der A9 zur vierten Fahrspur ausgebaut – und selbige Maßnahme soll in Gegenrichtung noch folgen. Aber ein Lärmschutz wird in diesem Zusammenhang ja nicht errichtet. Denn: Der wird vom Bund nur bei einem achtspurigen Vollausbau übernommen. Durch den Ausbau der beiden Standspuren wird die A9 zwar im besagten Bereich praktisch achtspurig, aber formal gesehen handelt es sich eben um keinen Vollausbau. Und deshalb ist bei der hiesigen Maßnahme der Lärmschutz eben nicht inklusive.  

Postel hat für diese Argumentation und Vorgehensweise kein Verständnis. Aus seiner Sicht versucht sich der Bund hier „mit Taschenspielertricks aus seiner Verantwortung zu stehlen“. Leider habe die FDP ja seit der jüngsten Wahl keine Abgeordneten mehr im Bundestag, doch Postel will dennoch das Möglichste tun, um für den Lärmschutz zu kämpfen. „Wir werden die Bürgerinitiativen und die vom Lärm betroffenen Gemeinden unterstützen, wo es geht“, versichert er. „Dazu stehen wir." 

Unbefriedigend ist für Postel auch, dass sich in Sachen einer zusätzlichen Autobahn-Ausfahrt „Mittleres Ilmtal“ nichts bewegt, die bei Bruckbach entstehen könnte. „Das Thema hatte die FDP schon seit 15 Jahren auf dem Schirm – und eigentlich auch schon begraben, nachdem es ständig abgelehnt wurde“, erinnert Postel. Noch nun haben die Gemeinden Rohrbach und Wolnzach ja hier ein gemeinsames, interkommunales Gewerbegebiet geschaffen. Und zudem sei mittlerweile auch ein Gutachten zu der Überzeugung gelangt, dass hier eine Ausfahrt notwendig sei.

„Aber es hilft einem nicht viel, wenn man Recht hat, sich aber nichts ändert“, weiß Postel. Hier müsse sich einfach die Politik mehr bewegen, fordert er – seiner Meinung nach kommt da von der Landkreis-Spitze einfach zu wenig. Den Schaden hätten jedenfalls, wie so oft, die Bürger – in diesem Falle die Walkersbacher und die Menschen aus den anderen Dörfern, die zwischen den A9-Ausfahrten Langenbruck und Geisenhausen liegen und vom Verkehr geplagt seien. „Ich habe in Walkersbach vor der Bundestagswahl Flyer verteilt und hatte wirklich Angst, die Straße zu überqueren“, veranschaulicht Postel. „Hier muss etwas geschehen.“ Deshalb müsse der Druck hoch gehalten werden

Eines der Themen, die Josef Postel ganz persönlich am Herzen liegen, ist die Ilmtalklinik. „Hier haben wir ja mit der Ablösung des ehemaligen Geschäftsführers Marco Woedl und der Forderung nach Umbesetzung des Aufsichtsrats einen vollen Erfolg erzielt“, schreibt er sich und seiner Partei auf die Fahnen. Er ist sich sicher: „Auch wenn wir für unsere Forderungen quer durch alle Parteien angegriffen wurden: Ohne die Kreis-FDP hätte sich hier nichts getan.“

Vom neuen Geschäftsführer der Ilmtalklinik, Marcel John, zeigt sich Postel überzeugt. „Ich habe das erste Mal seit vielen Jahren ein gutes Gefühl, dass sich das Klinik-Chaos zum Besseren wendet“, sagt er. Allerdings müsse man jetzt den Verantwortlichen auch die Zeit zur Umsetzung der Ziele lassen – und das könne noch zwei  oder auch drei Jahre dauern. „Wir werden in dieser Zeit die Veränderungen mit Argusaugen beobachten“, betont Postel. „Und es wird mich freuen, wenn die neuen Ideen des Geschäftsführers und alle unsere Forderungen zum Wohle der Patienten in unserem Landkreis in einem absehbaren Zeitrahmen erfüllt werden.“ 

Parallel dazu müsse man sich aber in der Region – Landkreis übergreifend – überlegen, ob und wie man mit noch mehr gemeinsamer Arbeit die ständig steigenden Gesundheitskosten in der klinischen Versorgung eindämmen könne, rät Postel. Doch bis zu einer möglichen umfangreichen Klinikstrukturreform müssten nun erst einmal alle Kandidaten ihre Hausaufgaben machen. „Die Häuser müssen zukunftsfähig werden und auch bleiben“, betont der FDP-Kreischef. Und: „Es müssen die Revierkämpfe der Krankenhäuser in unserer Region aufhören.“ Die gehen seiner Meinung nach auch gar nicht von den Krankenhäusern selbst aus, „sondern von deren Inhabern: den Kommunen und Kreisen“. 

Arten des Verbunds gebe es ja bereits, sagt Postel mit Blick auf die beiden Standorte der Ilmtalklinik GmbH in Pfaffenhofen und Mainburg, sowie der Allianz mit den Kliniken im Kreis Eichstätt – „aber eben ohne den Vollversorger, das Klinikum Ingolstadt“. Man ahnt, worauf Postel hinauswill. Doch der beeilt sich, zu ergänzen: „Für ein derartiges Konzept sollte man sich wirklich viel Zeit lassen und eine seriöse Entwicklung garantieren.“ Sein Fazit: „Also noch ein weiter Weg.“

Und es gibt noch ein Thema, dass dem Pfaffenhofener FDP-Kreischef im Magen liegt: Was ist, wenn’s in der Region 10 mal nicht mehr so brummt? Postel geht es dabei um Folgendes: „Den Landkreisen in der Region 10 geht es wirklich sehr, sehr gut. Wir haben in den Kreisstädten oder in den Landkreisen Wirtschaftsservice-Gesellschaften installiert, die eigentlich bei der Wirtschaftslage in unserer Region nicht so viel Arbeit haben dürften. Hier wird viel Geld für wenig Erfolg ausgegeben. Die können sicherlich nichts dafür, werden sie schließlich immer noch von Eitelkeiten der Politik gesteuert.“ 

Fakt sei aber, dass es der Region deshalb so gut gehe, „weil wir eben im Audi- und BMW-Land leben“, so Postel. Alleine 40 000 Mitarbeiter beschäftige Audi am Standort Ingolstadt. „Nicht auszudenken, was in unserer Region passiert, wenn die beiden großen Automobilfirmen einmal einen größeren Umsatzeinbruch haben.“ Doch genau für diesen Fall sollte man einen Plan haben, fordert Postel. „Und auch das sehe ich als Aufgabe dieser Wirtschaftsservice-Gesellschaften oder wie sie auch immer heißen.“

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