Binnen eines Tages stieg der Pegel um über 1,50 Meter – Teile der Stadt unter Wasser, Hilfskräfte im Dauereinsatz, Schule fällt aus
Von Tobias Zell
In Pfaffenhofen an der Ilm kam die Flut heute Nacht mit voller Wucht – und für Entwarnung ist es viel zu früh. Binnen eines Tages hat sich der Pegel zwischen dem gestrigen Sonntag, 0 Uhr, und dem heutigen Montag, 4.15 Uhr, dramatisch erhöht. Um über 1,50 Meter – von unter einem Meter auf rund 2,67 Meter. Teile der Stadt stehen unter Wasser, Straßen sind gesperrt, Keller laufen voll, Hilfskräfte sind im Dauereinsatz. Das Ilmtal gleicht einer Seenplatte. Angesichts der Lage fällt laut Bürgermeister Thomas Herker (SPD) am heutigen Montag die Schule in Pfaffenhofen aus. Die nachfolgende Grafik zeigt die Entwicklung des Pegels:
Doch zunächst haben die Stadt Pfaffenhofen sowie weitere Orte noch eine dramatische Nacht vor sich. Der Hochwasserscheitel in Pfaffenhofen wird nach Informationen von Rathauschef Herker erst heute früh zwischen fünf und sieben Uhr erwartet. Bis dahin könnte sich die Situation weiter verschärfen. „Sollten die aktuellen Maßnahmen nicht ausreichen, so könnten als erstes der Bereich Georg-Hipp-Straße/Bergmeister Straße/Münchner Vormarkt betroffen sein“, teilte er gegen ein Uhr früh mit – und er sollte Recht behalten. Via Facebook ergänzte er: „Keller leer räumen und eventuell Sandsäcke im Bauhof holen. Bitte Nachbarn informieren und Nachricht teilen!“
Naturgewalten: Wassermassen halten die Helfer in Atem.
In der Stadt halten die Wassermassen derweil die Hilfskräfte und die Bürger in Atem. Es galt und gilt, Straßen zu sperren, Sandsäcke zu stapeln und die Lage im Auge zu behalten. Und für die Bürger galt und gilt es, Autos in Sicherheit zu bringen, Eingänge abzudichten und vollgelaufene Keller auszuschöpfen. Zur Unterstützung von Feuerwehr und Stadtverwaltung sind neben dem hiesigen THW auch Kräfte des Technischen Hilfswerks aus Hilpoltstein, Ingolstadt, Neuburg und Eichstätt vor Ort.
Bauhof-Mitarbeiter schützen den Eingang des Jugendbüros mit Sandsäcken.
80 THW-Kräfte sind nach Worten von Einsatzleiter Moritz Lange im Kreis Pfaffenhofen im Einsatz, wo Landrat Martin Wolf (CSU) gegen 22.20 Uhr Katastrophenalarm ausgelöst und es damit seinem Kelheimer Amtskollegen Hubert Faltermeier (FW) gleichgetan hat. Fünf der 80 THW-Helfer sind in Vohburg stationiert, die anderen in der Kreisstadt Pfaffenhofen.
Auch das Hotel Moosburger Hof bereitete sich mit Sandsäcken und Planen auf den Ernstfall vor.
Alleine 60 THW-Männer haben derzeit im Bauhof alle Hände voll zu tun, um Tausende von Sandsäcken zu füllen: Zur Verwendung durch die Einsatzkräfte – aber auch für Privatleute. Denn Stadtoberhaupt Herker hatte noch einmal eigens darauf hingewiesen, dass die Bürger sich Sandsäcke abholen können.
Land unter in der City. Mehrere Straßen stehen unter Wasser.
„Pegel steigt noch, in Thalmannsdorf ist die Spitze schon durch“, teilte Herker gegen 2 Uhr früh mit und hoffte: „Vielleicht geht's noch glimpflich ab!“ Angesichts dieser dramatischen Lage fällt dann heute auch der Unterricht aus. „Alle staatlichen Schulen (Grundschulen, Haupt und Realschule sowie Gymnasium) haben montags geschlossen! Weitere Infos folgen durch das zuständige Schulamt“, teilte Herker gegen 2.20 Uhr früh mit. Und schon zuvor hatte er geahnt: „Das wird eine lange Nacht.“
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