Unter dem neuen Chefarzt Peter Grein soll die Akutgeriatrie aufgebaut und die Neurologie mit Schlaganfallmedizin weiterentwickelt werden
(ty) Die Umstrukturierung und Weiterentwicklung der Ilmtalklinik-GmbH mit ihren beiden Krankenhaus-Standorten in Pfaffenhofen und Mainburg geht weiter. Seit Mai ist mit Dr. Peter Grein ein neuer Chefarzt tätig, unter dessen Regie die Akutgeriatrie aufgebaut sowie die Neurologie mit Schlaganfallmedizin innerhalb der Inneren Medizin weiterentwickelt werden sollen. Damit verfolgt Klinik-Geschäftsführer Marcel John die im Januar festgelegte und vorgestellte „Agenda 2020“ weiter.
Bei der Akutgeriatrie handelt es sich um eine spezialisierte Behandlungseinheit, bei der ein umfassendes und individuell zugeschnittenes Behandlungskonzept für ältere Patienten besonders mit Mehrfacherkrankungen zum Tragen kommen soll, heißt es aus der Klinik. Sowohl innerhalb der Ilmtalklinik als auch mit weiteren Gesundheitspartnern der Region sollen Patienten „hochinterdisziplinär unter Betrachtung ihrer individuellen körperlichen, funktionellen, geistigen, psychischen und sozialen Aspekte behandelt werden können“.
Geschäftsführer John hat mit Peter Grein einen sehr erfahrenen Chefarzt nach Pfaffenhofen geholt. Er führe bereits jetzt gemeinsam mit dem Team der Ilmtalklinik und regionalen niedergelassenen Ärzten erste Gespräche, um innerhalb des bestehenden Fachbereichs Innere Medizin den Schwerpunkt Akutgeriatrie und Neurologie aufzubauen und die Schlaganfallmedizin weiterzuentwickeln, heißt es in einer heute veröffentlichten Pressemitteilung.
„Anstatt nur eine einzelne Erkrankung zu behandeln, geht es in der Akutgeriatrie darum, den älteren Menschen im Gesamtbild optimal zu behandeln“, sagt Grein. „Dazu gehören alle seine individuellen chronischen Erkrankungen und Einschränkungen, aber auch die Beachtung seiner persönlichen Eigenschaften und sozialen Situation.“ Dafür reiche eine Fachrichtung nicht aus. „Wir wollen die Interdisziplinarität leben“, so Grein.
So könnten beispielsweise bei der Visite eines Beckenbruch-Patienten neben dem Chirurgen ebenso der Geriater und Neurologe sowie der Internist gemeinsam am Patientenbett stehen und das für ihn beste Vorgehen mit dem besonders qualifizierten therapeutischen und pflegerischen Team abstimmen. Diese sehr enge Kooperation eines multiprofessionellen und interdisziplinären Teams sei eine der Stärken der spezialisierten Altersmedizin. Neben den intensiv geschulten Pflegekräften sollen auch Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden, Sozialdienst und viele weitere Bereiche innerhalb und außerhalb der Klinik künftig noch stärker zusammenarbeiten, erklärt Klinik-Sprecherin Laura Thieme.
Zudem möchte Grein die Neurologie und Schlaganfallversorgung in der Ilmtalklinik optimieren und ausbauen. Die Einrichtung einer spezialisierten Schlaganfalleinheit „Stroke Unit“ stehe dabei an erster Stelle. In der Neurologie werden Erkrankungen des Gehirns, Rückenmarks und des peripheren Nervensystems mit den gehirn- und muskelversorgenden Gefäßstrukturen behandelt. Neben dem Schlaganfall gehören ebenso Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Epilepsie, Morbus Parkinson, Ataxien und andere Bewegungsstörungen, Demenzen, Schwindel und Kopfschmerz zu den häufig behandelten neurologischen Erkrankungen, so Thieme.
Bereits jetzt werden Schlaganfallpatienten an der Ilmtalklinik in Zusammenarbeit mit dem „Neurovaskulären Versorgungsnetzwerk für Südwestbayern“ (NEVAS) telemedizinisch versorgt. Die enge Zusammenarbeit und die interdisziplinäre Abstimmung mit benachbarten Krankenhäusern der Maximalversorgung und Universitätskliniken möchte Grein dabei nach eigenen Angaben weiter verfolgen und ausbauen. „Hierin sehe ich einen wichtigen Qualitätsfaktor und einen großen Gewinn für die Patienten der Ilmtalklinik“, betont der Chefarzt.
In seiner Heimatstadt Dachau hat Grein als Facharzt für Neurologie und klinische Geriatrie bereits die Entwicklung einer Neurologie begleitet. Ebenso hat er eine eigene neurologische Abteilung mit Schlaganfalleinheit und Akutgeriatrie in Stuttgart hervorgebracht und geleitet. „Besonders die Aufbauarbeit und das Stärken der interdisziplinären Zusammenarbeit der Fachdisziplinen reizt mich an dieser Aufgabe“, sagt Grein mit Blick auf seine künftigen Aufgaben an der Ilmtalklinik.
Die Ilmtalklinik GmbH mit den beiden Standorten Pfaffenhofen und Mainburg versteht sich als Haus der Grund- und Regelversorgung mit über 300 Betten. Rund 840 Mitarbeiter versorgen jährlich über 15 000 Patienten. Als Mitgesellschafter der Klinikallianz Mittelbayern setzt sich das Unternehmen stark für den Verbleib der Kliniken in kommunaler Trägerschaft ein. Gesellschafter der Ilmtalklinik-GmbH sind die beiden Landkreise Pfaffenhofen und Kelheim; sie tragen auch das Defizit, das den Prognosen zufolge heuer bei etwa drei Millionen Euro liegen wird. In einem Interview mit unserer Zeitung hatte der Pfaffenhofener Landrat Martin Wolf (CSU) kürzlich erklärt, er wolle grundsätzlich an dem Ziel der schwarzen Null festhalten. Geschäftsführer John war engagiert worden, um die Klinik-GmbH aus den tiefroten Zahlen zu führen sowie fit für die Zukunft zu machen.
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