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Morgen entscheidet sich der Stadtrat in nicht öffentlicher Sitzung für Tobias Klein als Geschäftsführer der IN-Veranstaltungs-GmbH

Ein Kommentar von Michael Schmatloch 

Die Süddeutsche Zeitung schrieb über die im Grunde längst gelaufene Wahl von Tobias Klein zum Geschäftsführer der IN-Veranstaltungs-GmbH, sie sei „g’schmackig“. Und das ist der eher wohlwollend milde bajuwarische Ausdruck dafür, wenn etwas zum Himmel stinkt. Am morgigen Dienstag wird der Ingolstädter Stadtrat in nicht öffentlicher Sitzung über die fragwürdige Personalie entscheiden. Zu sehen bekommen die Stadträte indes nur den einen Bewerber, den der die Wahl schon gewonnen hat bevor sie überhaupt stattfand. Der Kultur-Fachmann aus Regensburg hat heute – was nur zu verständlich ist – seine doch eher sinnfreie Kandiadtur zurückgezogen. Aber was soll's. Einfach die Hand heben reicht doch. Das ist auch wiederum bajuwarisch und nennt sich Demokratie.

Dass Teile der Opposition dagegen stimmen werden, das macht im Ingolstädter Stadtrat nicht wirklich Effekt, solange sich Mehrheitspartei und freiwählerischer Appendix einig sind. Und da sind sie wohl. Wobei Appendix diesmal keine wohlwollende bajuwarische, sondern eine lateinische Umschreibung für Blinddarm ist. Und wie in der Medizin die irrige Annahme längst widerlegt ist, der Blinddarm sei zu nichts nütze, so ist das auch im richtigen, kommunalpolitischen Leben. Denn als Mehrheitsbeschaffer hat sich die FW glatt den legendären Werbespruch von Klosterfrau Melissengeist verdient: „Nie war sie so wertvoll wie heute.“

Immerhin der Bürgergemeinschaft und der SPD stößt der Geruch dieser Stellenbesetzung übel auf. Dabei hat sich der Oberbürgermeister doch so bemüht, die Sozialdemokraten zu Freunden dieser christsozialen Arbeitsbeschaffungsmaßnahme zu machen. Er hat – so erzählt man sich an den Lagerfeuern in der Stadt und bei Audi – extra bei dem Autobauer angerufen, der sich rühmen kann, den SPD-Fraktionsvorsitzenden Achim Werner als Mitarbeiter sein eigen zu nennen. Und das nicht beim Schmiedl, sondern beim Schmied. Und der wiederum sollte dem Sozi – wie es eines Schmiedes würdig ist – einmal zeigen, wo der Hammer hängt. Oder wie es in dem Mafia-Thriller „Der Pate“ so trefflich heißt, er sollte ihm ein Angebot machen, das er nicht ablehnen kann. Kurz: Er sollte ihn auf Linie bringen. Hat er aber nicht getan. Stattdessen hat er Rückgrat bewiesen. Das ist nun weder eine bajuwarische noch lateinische Umschreibung und heißt einfach soviel, dass der Mann Charakter hat.

Auch wenn der Übergang von Charakter zum Ingolstädter Stadtrat in der Tat ein wenig bemüht erscheinen mag. Aber vielleicht überlegt sich der eine oder andere Stadtrat ja noch, ob er sich nicht doch zu schade dafür ist, ohne Kenntnis der handelnden Personen einfach die Hand zu heben. Und das auch noch, ohne sich dabei verarscht zu fühlen.

Oder die CSU übernimmt den Namen der kränkelnden IRMA und hätte gleich noch eine formidable Übersetzung dieser Abkürzung für den nächsten Wahlkampf „Ich Regiere Mit Anstand“. 

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