Aktuelle Fälle: Falsche Handwerker verschaffen sich unter einem Vorwand Zugang zu Häusern und machen reichlich Beute
(ty) In den vergangenen Tagen und Wochen haben sich niederbayernweit immer wieder unbekannte Täter unter dem Vorwand, handwerkliche Arbeiten im Haus tätigen zu müssen, Zugang zu mehreren Anwesen verschafft. Die Polizei warnt vor solchen Trickdieben und bittet zugleich um Zeugenhinweise. Exemplarisch für das dreiste Vorgehen der Kriminellen werden drei Fälle genannt:
Fall 1
Am 24. Februar gegen 14 Uhr gab sich am Straubinger Schanzlweg ein unbekannter Mann als Mitarbeiter einer Baufirma aus und gab der 76-jährigen Bewohnerin gegenüber an, dass es angeblich einen Wasserrohrbruch gab und er daher die Leitungen spülen müsse. Hierbei pendelte der Mann ständig zwischen Keller und Küche hin und her.
Nachdem der falsche Bauarbeiter seine handwerklichen Tätigkeiten beendet und sich wieder verabschiedet hatte, sah die Frau nach ihrem in einem Kuvert aufbewahrten Bargeld, welches in einem Zimmer deponiert war. Ein hoher dreistelliger Eurobetrag fehlte.
Fall 2
Einen Tag später ein ähnlicher Fall in Siegenburg im Landkreis Kelheim. Gegen 12 Uhr erschien ein unbekannter Mann an der Haustür und gab an, im Keller die Wasseruhren ablesen zu müssen. Dazu begab er sich für etwa zehn Minuten ins Untergeschoss des Einfamilienhauses in der Wiganstraße. Die Haustür war in diesem Zeitraum nicht ins Schloss gezogen, so dass Komplizen wertvolle Porzellangegenstände entwenden konnten. Die Männer flüchteten, nachdem sie die Beute an sich genommen hatten. Das Ablesen der Wasseruhr war selbstverständlich nur ein Vorwand.
Die 90-jährige Hausbewohnerin hat einen Schaden in Höhe eines annähernd fünfstelligen Eurobetrags zu verzeichnen. Der vermeintliche Ableser wurde wie folgt beschrieben: etwa 175 Zentimeter groß, um die 20 Jahre alt, schlank; er sprach hochdeutsch mit bayerischem Akzent, trug berufstypische Arbeitskleidung (schwarzen oder dunkelblauen Overall, weißes Hemd).
Fall 3
In der Bürgermeister-Windl-Straße in Bad Abbach im Landkreis Kelheim trug sich gestern folgender Fall zu: Gegen 13.30 Uhr gab sich ein unbekannter Mann einer 56-jährigen Frau gegenüber als Mitarbeiter des hiesigen Wasserzweckverbands aus, der den Wasserdruck zu prüfen habe. Im Keller beauftragte er die Frau mit Hilfsarbeiten, in diesen zehn bis 15 Minuten verließ der Betrüger immer wieder den Kellerraum und schaute sich im gesamten Haus um – aus einer Geldtasche entwendete er einen vierstelligen Eurobetrag.
Nach kurzer Zeit war nach Aussagen des Täters der angebliche Fehler gefunden und sogar behoben. Danach machte er sich aus dem Staub. Er wird als 180 Zentimeter groß und hochdeutsch sprechend beschrieben.
Die jeweils zuständigen Polizeiinspektionen haben die Ermittlungen zu den Fällen übernommen und bitten Zeugen, die verdächtige Personen bemerkt haben oder sonst sachdienliche Hinweise geben können, sich bei der örtlich zuständigen Dienststelle zu melden.
Tipps zur Prävention
Die Polizei warnt in diesem Zusammenhang eindringlich davor, Handwerker oder Firmenmitarbeiter, die unangemeldet und ohne Beauftragung vor der Tür erscheinen, unbeaufsichtigt in die Wohnung zu lassen. „Lassen Sie nur Personen zu Arbeiten in ihrem Wohnraum, die sie entweder selbst bestellt oder die von der Hausverwaltung angekündigt wurden“, betont ein Polizeisprecher und rät:“ Im Zweifel den Ausweis zeigen lassen und bei der zuständigen Firma oder Behörde anrufen.“ Auch dazu wieder ein Tipp: „Suchen Sie sich aber die zugehörige Telefonnummer am besten selbst heraus, um nicht noch einmal dem Betrüger ins Netz zu gehen.“
Weitere Hinweise und Präventionstipps zum Thema gibt es auch unter: http://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/diebstahl-und-einbruch/trickdiebstahl-in-wohnungen.html