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Der derzeitige Pfaffenhofener Lutz-Stipendiat las heute vor Zehntklässlern und brachte ihnen Lyrik näher

(ty) Angenehm und ungewöhnlich wurde im Fach Deutsch der Schulalltag für zirka 40 Jugendliche aus den Klassen 10a und 10b des Pfaffenhofener Schyren-Gymnasiums heute eine Doppelstunde lang durchbrochen. Statt ihrer gewohnten Lehrkräfte und Schulbücher hatten sie einen echten Literaten samt dessen multimedialer Ausstattung – Beamer und Lautsprecher, Laptop, Midi-Keyboard und Klangkörper – vor sich sitzen.

Der aus der Nähe von Regensburg stammende Wahl-Berliner Johann Reißer – Autor, Theatermacher und promovierte Literaturwissenschaftler – weilt noch bis Mitte August als von der Stadt Pfaffenhofen geförderter Lutz-Stipendiat  in der Dichter-Wohnung des historischen Flaschlturms. Dort wohnt und arbeitet er unter anderem an einem Text mit Pfaffenhofen-Bezug, den er am Freitag, 22. Juli, im Rahmen seiner Abschlusslesung im Rathaus-Festsaal präsentieren wird.

Daneben treibt Reißer sein eigenes Werk voran, aus dem er den Schülern und Lehrern heute Vormittag einige Kostproben aus erster Hand bot. Eingerahmt von zwei Kurzgeschichten zu Beginn und zum Abschluss, beinhaltete sein Vortrag vor allem zwei thematische Lyrik-Blöcke: Gedichte, die sich in der ein oder anderen Form mit dem Thema Stadt befassen, und welche, die sich mit dem Thema Tier beschäftigen.

Ob parasitärer Hirnwurm, eine mechanische Ente oder der Durazell-Hase –Reißer vermittelte nicht nur, wie völlig unterschiedlich man sich in der Literatur inhaltlich einem thematischen Oberbegriff annähern kann. Mit einer Art Gedicht-Film-Collage („Benutzerrückkopplungsgedicht“), immer wieder einfließenden musikalisch-klanglichen Elementen oder einem Trailer zu seiner kürzlich stattgefundenen Lese-Performance im hiesigen Fernmeldebunker versuchte er den Schülern auch die multimediale Kompatibilität und Funktionsweise der Lyrik im Vergleich zur Prosa näherzubringen – die beispielsweise der in der modernen Musik gängigen Methode des Samplings ähneln kann.

Abschließend hatten Schüler und Lehrer im persönlichen Gespräch noch Gelegenheit, dem Literatur-Mann Fragen zum Schriftstellerleben und den gehörten Stücken zu stellen, von denen sie bereits zwei zuvor im Unterricht behandelt hatten


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