Mit seinem fahrerlosen Transport-System für den Auto-Versand hat Audi den Logistik-Award gewonnen – Zwölf der Roboter sind bereits im Serieneinsatz
(ty) Preis für Pionierleistung: Mit einem fahrerlosen Transportsystem für den Fahrzeugversand hat der Ingolstädter Autobauer Audi den Logistik-Award 2017 des "Verbands der Automobilindustrie" (VDA) gewonnen. Das autonom arbeitende System ist seit Jahresbeginn im Werk Ingolstadt im Serieneinsatz. Die Parkroboter namens Ray sortieren nach Angaben des Unternehmens bis zu 2000 Autos pro Tag für die Verladung auf Bahnwaggons. In der Automobil-Industrie sei diese Anwendung bisher einmalig.
„Fahrerlose Transportsysteme sind eine Kerntechnologie der Smart Factory“, sagt Hubert Waltl, Vorstand für die Bereiche Produktion und Logistik bei Audi. „Mit ihrer flexiblen Navigation verbessern sie die Effizienz auch im Fahrzeugversand." Das FTS-Ray sei im Werk Ingolstadt mittlerweile im Serienbetrieb. "Das Konzept werden wir auf andere Prozesse und Standorte übertragen", sagt Waltl.
„Von solchen innovativen Lösungen lebt unsere Industrie", betont VDA-Präsident Matthias Wissmann: Die Digitalisierung und Vernetzung der Produktion, ja der gesamten Wertschöpfungskette, sei die große Herausforderung für die Industrie. "Konzepte wie das des Preisträgers zeigen eindrucksvoll, dass die deutsche Automobilindustrie auch hier an der Spitze steht.“
Im Audi-Stammwerk sind aktuell zwölf solcher Parkroboter im Einsatz. Sie transportieren Audi-Modelle nach der Produktion selbstständig zur Bahnverladung. Dazu erfasst einer der rund sechs Meter langen und drei Meter breiten Roboter via Lasersensorik die Position und Maße eines Autos und stellt sich entsprechend ein. Dann hebt er das Auto vorsichtig um bis zu zehn Zentimeter an. Ein zentrales autonomes Leitsystem teilt dem Roboter dann einen Platz zu, auf dem er das Auto auf kürzestem Wege abstellen kann. Sobald eine ausreichende Anzahl an Fahrzeugen für das selbe Versandziel zusammengekommen ist, stellt sie ein Roboter zum Verladen auf die Bahnwaggons bereit.
Auf diese Weise erledigen die fahrerlosen Transportsysteme laut Audi bis zu 8000 Fahrbewegungen pro Tag und legen dabei rund 500 Kilometer zurück. Selbst ihre Batterien wechseln die Roboter selbstständig: Bei niedrigem Ladestatus docken sie sich rechtzeitig an die voll automatisierte Wechselstation an und ein wiederum darauf spezialisierter Roboter tauscht binnen weniger Minuten die Batterie aus.
Das System arbeitet laut Audi rund um die Uhr zuverlässig – auf einem offenen Parkdeck und bei Außentemperaturen bis zu minus 20 Grad. "Es verbessert also neben der Effizienz auch die Ergonomie für die Mitarbeiter: Sie haben jetzt deutlich kürzere Laufwege und sind weniger extremen Witterungsbedingungen ausgesetzt", heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.
Das fahrerlose Transportsystem Ray entstand in Zusammenarbeit mit der Firma "Serva Transport Systems" aus Grabenstätt am Chiemsee. Die Parkroboter werden indes beständig weiterentwickelt – beispielsweise in Sachen Witterungsbeständigkeit. Noch im ersten Quartal sollen in der Bahnverladung von Audi insgesamt 18 Parkroboter auf 20 000 Quadratmetern versandfertige Autos sortieren. Weitere Einsatzmöglichkeiten im Werk Ingolstadt seien bereits identifiziert.