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Der traurige Spitzenreiter bretterte 89 km/h zu schnell durch Niederbayern.

(ty) Beim sechsten bayerischen Blitzmarathon, der von gestern, 6 Uhr, bis heute, 6 Uhr, für einen Großeinsatz der Polizei gesorgt hat, sind den Beamten im gesamten Freistaat insgesamt 8466 Tempo-Sünder ins Netz gegangen. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat für diese Raser keinerlei Verständnis. "Obwohl wir alle Mess-Stellen frühzeitig veröffentlicht haben, sind offenbar immer noch viel zu viele Unbelehrbare unterwegs", lautet seine Bilanz. "Zu hohe Geschwindigkeit ist kein Kavaliersdelikt und oftmals lebensgefährlich." Hier sei dringend ein Sinneswandel erforderlich. Die krassesten Fälle von Raserei sind bereits veröffentlicht; wird haben sie zusammengestellt.

Als besonders unverantwortlich bezeichnete Herrmann den traurigen Spitzenreiter unter den beim diesjährigen Blitzmarathon ertappten Rasern. Nach Angaben aus dem Innenministerium handelt es sich um einen 35-jährigen Pkw-Fahrer, der in Niederbayern auf der B20 bei Pilsting mit 189 km/h anstatt der erlaubten 100 erwischt wurde. "Diesem skrupellosen Verkehrs-Rowdy schadet es nicht, sich für längere Zeit als Fußgänger Gedanken über seine Fahrweise zu machen", erklärte der Minister. Diesem Raser drohen drei Monate Fahrverbot, zwei Strafpunkte in Flensburg und 1200 Euro Geldbuße.

 

Auch aus den anderen Bereichen Bayerns seien reihenweise Raser gemeldet worden. Nachfolgend die Daten zu den größten Rasern im Zuständigkeitsbereich der jeweiligen Polizeipräsidien:

  • Oberfranken: auf der B2 bei Igensdorf 83 km/h zu schnell
  • Mittelfranken: auf der A9 82 km/h zu schnell
  • Oberbayern-Süd: auf der B2 bei Garmisch 63 km/h zu schnell
  • Unterfranken: auf der Staatsstraße 2270 bei Dettelbach 63 km/h zu schnell
  • Oberbayern-Nord: auf der Staatsstraße 2068 bei Seefeld 62 km/h zu schnell
  • Schwaben Süd/West: auf der B300 bei Babenhausen 59 km/h zu schnell
  • München: auf der Josef-Felder-Straße in Pasing 51 km/h zu schnell
  • Oberpfalz: auf der B16 bei Nittenau 50 km/h zu schnell
  • Schwaben-Nord: auf der B2 bei Kaisheim 49 km/h zu schnell 

  

Für den Bereich des Polizeipräsidiums Niederbayern wurde heute unterm Strich eine positive Bilanz gezogen. Der Schwerpunkt wurde hier auf die Geschwindigkeits-Überwachung auf Landstraßen außerorts gelegt. Von den etwa 16 500 mit stationären Geräten gemessenen Fahrzeugen überschritten 438 die zulässige Höchstgeschwindigkeit. Die Beanstandungsquote liegt freilich üblicherweise deutlich höher.

Ein ähnliches Bild ergab sich bei den Ergebnissen bei der Geschwindigkeits-Überwachung mit den Laserhandmessgeräten. Hier kam es zur Beanstandung von 169 Fahrern bei über 70 Messstellen im Bereich des Polizeipräsidiums Niederbayern. Traurige Spitzenreiter waren zwei Pkw auf der bereits genannten Bundesstraße 20 im Bereich von Pilsting. Bei erlaubten 100 km/h wurden hier 183 beziehungsweise 166 Stundenkilometer gemessen. 



Im Bereich der Polizeiinspektion Grafenau fiel den Beamten auf der Fahrt zu einer Mess-Stelle eine Pkw-Lenkerin auf, die gegen 9 Uhr erheblich alkoholisiert war. Sie musste sich einer Blutentnahme unterziehen, ihr Führerschein wurde sichergestellt. Die 56-Jährige erwartet ein Strafverfahren wegen Trunkenheit im Straßenverkehr. 

Bei Kontrollen an drei verschiedenen Stellen im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Kelheim wurden innerhalb von vier Stunden rund 180 Fahrzeuge gemessen. "Insgesamt gesehen waren die Verkehrsteilnehmer eher gemächlich unterwegs, so dass die Messungen zufriedenstellend verliefen", wurde dazu erklärt. "Es hielten sich nämlich nahezu alle an die vorgegebenen Geschwindigkeits-Begrenzungen." Den Angaben zufolge mussten lediglich zwei Verkehrsteilnehmer angezeigt werden. Elf Pkw-Fahrer wurden mit Verwarnungen zwischen 15 und 35 Euro belegt, die zumeist gleich bar bezahlt wurden.

Wie der bayerische Innenminister erklärte, war es das Ziel des erneuten Blitzmarathons, alle Verkehrsteilnehmer aufzurütteln, sich dauerhaft an die Geschwindigkeits-Limits zu halten. Es gehe nicht darum, möglichst viele Bußgelder einzunehmen. "Zu schnelles Fahren ist immer noch Unfallursache Nummer eins bei schweren Unfällen", mahnte Herrmann. Im vergangenen Jahr wurden auf Bayerns Straßen insgesamt 226 (Vorjahr: 215) Menschen durch so genannte Geschwindigkeits-Unfälle getötet. "Deshalb werden wir auch 2018 unsere verstärkten Geschwindigkeits-Kontrollen weiter fortsetzen", kündigte er an. 

Beim sechsten bayerischen Blitzmarathon hatten rund 1900 Polizisten sowie 50 Bedienstete von Gemeinden und Zweckverbänden der kommunalen Verkehrsüberwachung 24 Stunden verstärkt die Geschwindigkeit an rund 2000 möglichen Mess-Stellen im gesamten Freistaat kontrolliert. Besonders im Visier waren dabei Unfall-Schwerpunkte auf Landstraßen sowie Abschnitte, auf denen oft zu schnell gefahren wird. Über die Tempo-Verstöße hinaus wurden laut heutiger Mitteilung aus dem Ministerium bei den Kontrollen mehr als 1100 weitere Delikte festgestellt, beispielsweise aufgrund verkehrsunsicherer Fahrzeuge. 


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