Logo
Anzeige
zell
Anzeige

Bernhard Strauß, Experte in Sachen Verkehrssicherheit vom Kelheimer Landratsamt, gibt nützliche Hinweise, um Sprit zu sparen und die Umwelt zu schonen.

(ty) Erst Motor anlassen, dann frei kratzen. Das ist der Klassiker bei den Umweltsünden der Autofahrer im Winter. Der Grund: Energiereiche Wärme wird im Übermaß gebraucht. Wie und vor allem warum die wärmenden Helfer sparsam eingesetzt werden sollten, dabei helfen sieben Tipps. Wer die sieben Wintersünden vermeidet, kommt sicherer und umweltbewusster durch die kalte Jahreszeit. Davon ist Bernhard Strauß, der Verkehrssicherheits-Beauftragte am Landratsamt von Kelheim, überzeugt.

Frühstarten: Motor an, sofort losfahren und jeden Tropfen Benzin zur Fortbewegung nutzen. Handgriffe wie anschnallen oder Scheiben frei kratzen sollten vorher erledigt werden. Besonders, wenn der Motor kalt ist, ist der Benzinbedarf außerordentlich hoch und der Schadstoffausstoß ebenso. Der Katalysator „schläft“ noch, das Öl ist – bei winterlichen Temperaturen – sehr zähflüssig. Der Motor ist erst nach ungefähr vier Kilometern warm gefahren und erreicht dann seine normale Leistung bei normalem Verbrauch.

Vorgewärmt starten und sogar ein wenig die Umwelt schonen kann man mit einer Standheizung. Sie verbraucht zwar etwas mehr als einen halben Liter Sprit in der Stunde. Aber 20 Minuten reichen aus, die Scheiben sind frei und der Motor ist so weit auf Temperatur gebracht, dass er durch den optimalen Betrieb den Mehrverbrauch der Standheizung beinahe wettmacht. Die Umweltbilanz: Mit Standheizung sinkt die Emission von Kohlenwasserstoffen und Kohlenmonoxid um mehr als 50 Prozent. Noch ein Tipp, das Sündenregister klein zu halten: Auch im Winter gilt es, Kurzstrecken möglichst zu vermeiden.

Überhitzen: Die Heckscheiben- und die Sitzheizung gehören mit einem Verbrauch von 0,1 Litern auf 100 Kilometern zu den bescheideneren Spritschluckern. Trotzdem sollte die Sitzheizung nur in den ersten Minuten der Fahrt eingeschaltet werden. Ist der Motor warm und die Heizung gibt genug Wärme ab, bringt die Sitzheizung keinen zusätzlichen Nutzen. Die normale Heizung reicht aus, die Motorwärme kostet nicht zusätzlich. Ähnlich ist es bei der Heckscheibenheizung: Sie sollte nur dann eingeschaltet werden, wenn die Scheibe tatsächlich beschlagen ist. In der Regel ist sie nach einigen Minuten wieder frei und die Heizung kann ausgestellt werden. Bei modernen Fahrzeugen ist sie ohnehin so geschaltet, dass sie automatisch ausgeht, wenn die Rücksicht wieder ungetrübt ist.

Verschwenden: Auch bei der Klimaanlage sollte man im Winter auf sparsamen Einsatz setzen. Sie verbraucht immerhin schon 0,6 Liter auf 100 Kilometern. Beim Entfrosten allerdings gilt: Bei feuchtem Wetter verhindert oder entfernt sie wirkungsvoll den Beschlag von den Scheiben. Kalte Luft enthält nämlich weniger Feuchtigkeit als warme. Der kurze Einsatz der Klimaanlage zur Enteisung kostet nach Erkenntnissen der Experten von TÜV SÜD weniger Energie als langer Betrieb der Heckscheibenheizung oder des Gebläses.

Blenden: Die richtige Beleuchtung ist gerade in der Winterzeit wichtig, weil sie Sicherheit bringt. Bei normaler Sicht gelten aber auch im Winter keine anderen Vorschriften als im Sommer. Weil aber im Winter Nebel und Schneefälle häufiger den Einsatz des Nebellichts erfordern, hier einige Hinweise: Normale Beleuchtung verbraucht 0,4 Liter Sprit auf 100 Kilometern, Zusatzbeleuchtung noch einmal 0,2 Liter. Deshalb die Nebelbeleuchtung immer ausschalten, wenn sie nicht gebraucht wird. Wann sie eingeschaltet werden soll, schreibt der Gesetzgeber genau vor: Die Nebelschlussleuchte darf nur bei Sichtweiten unter 50 Metern leuchten. In solchen Fällen ist Tempo 50 vorgeschrieben. Wer also mit Nebelschlussleuchte schneller als 50 fährt, macht etwas falsch.

Hochstapeln: Auch bei moderater Geschwindigkeit – eine Dachbox erhöht den Spritverbrauch des Wagens um bis zu vier Liter auf 100 Kilometern. Deshalb: Wer den „zweiten Kofferraum“ nicht mehr braucht, montiert ihn am besten ab. Geldbeutel und Umwelt sagen danke. Das gilt ebenso für alle anderen Ladegüter: Unnötig mitgeführte Dinge im Kofferraum, unter den Sitzen oder in Ablagefächern erhöhen den Spritverbrauch und belasten die Natur. Also: Alles Unnötige raus aus dem Auto! Auch Schneeketten müssen nur dann mitgenommen werden, wenn’s ins Gebirge geht.

Durchdrehen: Glatt vor der Ampel oder beim Losfahren an einer Steigung? Viel Gas und durchdrehende Räder schädigen nicht nur die Umwelt, sondern sind überdies kontraproduktiv. Wer behutsam Gas gibt und vorsichtig losfährt, schont die Natur, kommt besser vom Fleck und sicher ans Ziel.

Laufen lassen: Im Winter besonders beliebt – den Motor ständig laufen lassen. Beim Warten auf die Kinder vor der Schule, in der Schlange beim Drive-in oder vor Bahnübergängen. Moderne Motoren sparen bereits Sprit, wenn man sie nur wenige Sekunden ausschaltet. Und wer bei Kälte Angst davor hat, dass das Auto nicht mehr anspringt: Auch da gibt es bei modernen Fahrzeugen keinerlei Bedenken.


Anzeige
RSS feed