Geschäftszahlen fürs erste Quartal vorgelegt: "Müssen zügig erhebliche Fortschritte bei unsere Kosten-Strukturen erreichen."
(ty) "Wie erwartet", so heißt es von Audi, sei man "in ein sehr anspruchsvolles Geschäftsjahr 2019 gestartet". Im ersten Quartal sanken Umsatz und operatives Ergebnis gegenüber den Vorjahreswerten. Die operative Umsatzrendite lag mit 8,0 Prozent innerhalb der für heuer prognostizierten Bandbreite von 7 bis 8,5 Prozent, jedoch unter dem langfristigen Zielkorridor von neun bis elf Prozent. "Belastungen resultieren im aktuellen Geschäftsjahr insbesondere aus Folge-Effekten des WLTP-Übergangs, Generationswechsel zahlreicher Modelle und dem schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld", teilte der Ingolstädter Autobauer heute mit. Mit einer strategischen Neuausrichtung ziele man auf eine nachhaltige Steigerung von Produktivität und Profitabilität.
Von Januar bis März verkaufte das Unternehmen 447 247 (Vorjahres-Zeitraum: 463 750) Pkw – das sind 3,6 Prozent weniger als im ersten Quartal des vergangenen Jahres. Während der China-Absatz weiteres Wachstum meldete (plus 3,3 Prozent), waren die Auslieferungen in Europa rückläufig (minus 5,5 Prozent). "Hier wirkte sich noch die insbesondere im zweiten Halbjahr 2018 stark eingeschränkte Verfügbarkeit des Modellprogramms im Zuge der WLTP-Umstellung aus", heißt es dazu. Mittlerweile habe man "nahezu alle Motor-Getriebe-Varianten wieder im Portfolio". Darüber hinaus bewältige man heuer die Generationswechsel zahlreicher weiterer volumenstarker Modelle. So ist im Januar der Markthochlauf des neuen A6L in China gestartet.
Die Umsatz-Erlöse des Audi-Konzerns beliefen sich in den ersten drei Monaten dieses Jahres auf 13,81 Milliarden Euro – im Vorjahres-Zeitraum waren es 15,32 Milliarden. Der Rückgang sei wesentlich bedingt durch die zum Januar realisierte neue Berichtsstruktur, erklärt das Unternehmen und führt dazu aus: "Aufgrund der bisherigen Einbeziehung einiger Mehrmarken-Importeurs-Gesellschaften enthielt der Audi-Konzern-Abschluss in den Vorjahren auch Umsätze aus dem Vertrieb von Automobilen anderer Marken des Volkswagen-Konzerns. Diese werden nun seit 2019 erstmals auf Ebene des Volkswagen-Konzerns erfasst." Positiv wirkten sich auf die Umsatzerlöse im ersten Quartal dagegen die jüngst in der Oberklasse gestarteten Modelle Q8 und E-tron aus. Bei Lamborghini gelte dies für den begehrten SUV "Urus"; insgesamt hat sich der Umsatz der italienischen Marke gegenüber dem ersten Quartal des vergangenen Jahres nahezu verdoppelt.
Für das Auftakt-Quartal dieses Jahres weist der Audi-Konzern ein Operatives Ergebnis in Höhe von 1,1 Milliarden Euro aus – im Vergleich zu 1,3 Milliarden Euro im Vorjahres-Zeitraum. "Ergebnisbelastend", so heißt es, "waren neben dem geringeren Verkaufsvolumen auch die Aus- und Anlaufsituation wichtiger Modelle im Rahmen der fortgesetzten Produkt-Offensive sowie höhere finanzielle Vorleistungen in neue Technologien". Die operative Umsatzrendite sank von 8,5 auf 8,0 Prozent. "Die umsatz-mindernden Effekte aus der Entkonsolidierung der Mehrmarken-Importeure hatten dabei positiven Einfluss auf die Rendite-Kennzahl und dämpften ihren Rückgang ab", erklärten die Ingolstädter.
"Auch der Start in das neue Jahr hat gezeigt, dass wir derzeit von unseren eigenen Ansprüchen deutlich entfernt sind. Wir müssen zügig erhebliche Fortschritte bei unsere Kostenstrukturen erreichen, damit 2019 das Jahr der Trendwende für Audi wird", sagt Alexander Seitz, Audi-Vorstand für Finanz, China und Recht. "Gerade im technologischen Umbruch gilt mehr denn je: Um Premium-Produkte zu entwickeln, brauchen wir eine Premium-Rendite. Daher werden wir mit unserem Audi-Transformationsplan einen Gang höher schalten."
Im März hat das Unternehmen die Auslieferungen des vollelektrischen E-tron in Europa gestartet, im April den Q2L-E-tron speziell für China vorgestellt – man will noch vor Jahresende mit dem E-tron-Sportback die Weltpremiere des dritten E-Modells feiern. Allein von heuer bis Ende 2023 plant Audi rund 14 Milliarden Euro an Vorleistungen in Elektromobilität, Digitalisierung und hochautomatisiertes Fahren. Hierin seien Sachinvestitionen sowie Forschungs- und Entwicklungs-Leistungen enthalten. "In Summe belaufen sich die für den Fünfjahres-Planungshorizont vorgesehenen Gesamtausgaben auf rund 40 Milliarden Euro."
Zur Finanzierung des Zukunftskurses hat Audi Anfang dieses Jahres die Zielsetzung für seinen" Transformationsplan" erhöht und strebt nun positive Ergebniseffekte von insgesamt 15 Milliarden Euro im Zeitraum von 2018 bis 2022 an. In einem ergänzenden Arbeitspaket des Programms solle der profitable Kapitaleinsatz des Unternehmens optimiert werden. Im Rahmen seiner Neuausrichtung justiere der Konzern unter anderem die künftige, effizient an technischen Plattformen ausgerichtete Belegung der Werke und die entsprechende Aufgabenteilung und Kapazitätsentwicklung im internationalen Entwicklungs- und Fertigungsnetzwerk.
Für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres berichtet der Audi-Konzern ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 1,196 Milliarden Euro (Vorjahres-Zeitraum: 1,426 Milliarden). Hierbei ging das Finanzergebnis unter anderem aufgrund von Bewertungseffekten auf 96 Millionen Euro (127 Millionen) zurück. Unter den schwierigen Bedingungen erwirtschafteten die vier Ringe einen deutlich positiven Netto-Cashflow in Höhe von 1,207 Milliarden Euro (1,919 Milliarden). Im Vergleich zum höheren Vorjahreswert belastete ein negativer Einmaleffekt den Liquiditätszufluss im Zusammenhang mit der Entkonsolidierung der Mehrmarken-Importeure. Zudem hatten sich im vergangenen Jahr Beteiligungs-Veränderungen am Karten-Dienstleister "Here" positiv ausgewirkt.
Für das laufende Gesamtjahr prognostiziert das Unternehmen laut heutiger Mitteilung "unverändert eine moderate Steigerung der Auslieferungen der Marke Audi" und rechnet "insbesondere für die zweite Jahreshälfte mit Wachstums-Impulsen". Die Auslieferungsbilanz werde auch den Abbau von Bevorratungen der Vertriebs- und Handelsorganisation widerspiegeln, die im WLTP-Übergang gezielt aufgebaut worden waren. Entsprechend erwarte der Audi-Konzern für seine Umsatzerlöse einen leichten Anstieg. Die operative Umsatzrendite solle im "Übergangsjahr 2019" zwischen 7,0 und 8,5 Prozent betragen, der Netto-Cashflow bei 2,5 bis 3,0 Milliarden Euro liegen.