Polizei nahm mutmaßlichen Hehler (44) in Polen fest. Weitere Männer bereits verurteilt. Schaden wird auf über zwei Millionen Euro beziffert.
(ty) Seit über einem Jahr waren Fahnder der Ingolstädter Kripo einem 44-Jährigen auf den Fersen, der sich durch Flucht den deutschen Verfolgungsbehörden entzogen hatte. Während sechs Mitglieder einer Bande, deren Treiben im November 2017 aufgeflogen war, inzwischen zu teils mehrjährigen Haftstrafen verurteilt wurden, gelang nun auch die Festnahme eines weiteren mutmaßlichen Haupttäters in Polen. Wie das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord heute mitteilt, geht es um den bandenmäßig organisierten Klau von Autoteilen; der Gesamtschaden wird auf mehr als zwei Millionen Euro beziffert.
"Der mit europäischem Haftbefehl gesuchte Beschuldigte hielt sich seit längerer Zeit in Polen auf", berichtet ein Polizei-Sprecher. Langwierige und umfangreiche Fahndungs-Maßnahmen der Kriminalpolizei Ingolstadt führten seinen Worten zufolge die Ermittler schließlich auf die Spur des Flüchtigen. Nach Einbeziehung der Zielfahndung des Landeskriminalamts sei es in Zusammenarbeit mit den tschechischen und polnischen Polizeibehörden gelungen, den 44-jährigen Kasachen in Polen festzunehmen. Laut heutiger Mitteilung nahmen am vergangenen Mittwochvormittag polnische Polizeikräfte den 44-Jährigen, der sich im Raum Radkow aufhielt, widerstandslos fest.
Dem 44-jährigen Inhaber eines Kfz-Betriebes in Ingolstadt werde vorgeworfen, mit Unterstützung zweier Firmen-Mitarbeiter Diebesgut rumänischer Lkw-Fahrer entgegengenommen und weiter veräußert zu haben. Das Diebesgut umfasste den Angaben zufolge zum Beispiel Klimakompressoren, Abgasturbolader, Lambdasonden und andere hochwertige technische Fahrzeugteile. "Der so entstandene Diebstahlsschaden im Zeitraum von etwa März bis November 2017 wird auf über zwei Millionen Euro beziffert", heißt es aus dem Polizeipräsidium.
Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt werde nun zeitnah mittels Rechtshilfe-Ersuchen die Auslieferung des 44-jährigen Firmeninhabers betreiben, der sich dann zusammen mit seinen 46 und 35 Jahre alten mutmaßlichen Mittätern wegen des Verdachts der gewerbsmäßigen Bandenhehlerei verantworten müsse. Der 46-jährige Grieche, der zunächst ebenfalls abgetaucht war, war im Oktober vergangenen Jahres in Griechenland festgenommen und von dort nach Deutschland in eine Justizvollzugsanstalt überführt worden, wo er seither in Untersuchungshaft sitzt. Der 35-jährige Tatverdächtige befinde sich auf freiem Fuß.
Ausgangspunkt der Ermittlungen durch die Kriminalpolizei Ingolstadt waren – so wurde heute erklärt – Feststellungen des Firmen-Werkschutzes im Sommer 2017. "Es war aufgefallen, dass immer wieder Fehl- beziehungsweise Minderlieferungen von Fahrzeugteilen bei einem Lkw-Fahrer einer rumänischen Spedition auftraten", so ein Polizei-Sprecher. Im Zuge der Ermittlungen der Kriminalbeamten waren schließlich im November 2017 der verdächtige 37-jährige rumänische Lkw-Fahrer sowie ein 40-jähriger Komplize aus Ingolstadt festgenommen.
Diese beiden wurden inzwischen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Weitere fünf rumänische Lkw-Fahrer im Alter zwischen 31 und 66 Jahren waren als mutmaßliche Mittäter ermittelt worden. Vier von ihnen wurden inzwischen zu Haftstrafen zwischen 18 und 24 Monaten verurteilt. Gegen einen 31-jährigen Tatverdächtigen, der sich auf der Flucht befinde, bestehe ein Haftbefehl.