Im Naturschutz-Gebiet "Weltenburger Enge" laufen Fels-Freistellungs-Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt.
(ty) Seit einigen Tagen laufen im Naturschutz-Gebiet "Weltenburger Enge", bekannt auch für seine atemberaubende Landschaft sowie die außergewöhnlichen Tier- und Pflanzenwelt, die Nachpflege-Arbeiten zur Freistellung ausgewählter Felsformationen auf Hochtouren. Armin Ilgenfritz von der Firma "Moscito-Seiltechnik" sagt: "Es ist zwar sehr anstrengend aber auch wunderschön, in der Weltenburger Enge diese Arbeit für die Natur zu leisten. In den steilen Felsen, über dem Wasser hängend, ist es selbst für uns eine besondere Herausforderung."
Auf Grundlage eines so genannten FFH-Managementplans wurden und werden vom rührigen Kelheimer Landschaftspflege-Verband VöF auch in diesem Jahr gezielte Nachpflege-Maßnahmen gemeinsam mit den Naturschutz-Behörden sowie dem Kelheimer Forstbetrieb im weithin bekannten Donaudurchbruch umgesetzt. Die Felspartien in dem Aufsehen erregenden Naturschutz-Gebiet "wachsen zunehmend mit Gehölzen ein, wie Vergleiche mit historischen Abbildungen zeigen", erklärt der VöF. Mit Folgen.
Dies führe nämlich "zunehmend zur Verdrängung und zum Verlust seltener Tier- und Pflanzenarten, zum Beispiel werden die Diptam-Vorkommen in den Saumbereichen der Felsköpfe zusehends von Gehölzen überwachsen", so der Landschaftspflege-Verband. Außerdem sei "offener Felsen" der Lebensraum verschiedener Schneckenarten, die bereits seit der letzten Eiszeit hier heimisch seien. Und dieser Lebensraum seit bedroht. Dadurch verliere das vom Europarat mit dem Europa-Diplom ausgezeichnete Gebiet an naturschutz-fachlichem Wert und an touristischer Attraktivität.
"Dieser Entwicklung muss zum Schutz wärme- und lichtbedürftiger Arten und Biotope entgegengewirkt werden", heißt es in einer aktuellen Mitteilung des VöF. Besonders seltene Felsbrüter, wie Uhu oder Wanderfalke, profitieren den Angaben der Experten zufolge von den freistehenden, leicht zugänglichen Felsnischen. So konnten laut VöF in diesem Jahr insgesamt sechs Uhu- sowie auch zwei Wanderfalken-Junge im Naturschutz-Gebiet "Weltenburger Enge" dokumentiert werden.
"Den in den vergangenen Jahren erforderlichen Fels-Freistellungs-Maßnahmen folgen nun, nach dem Ausfliegen der Jungvögel, die Nachpflege-Maßnahmen", erklärt die zuständige Gebietsbetreuerin Franziska Jäger vom VöF. Seit einigen Tagen arbeite eine Spezialfirma in den steilen Felsbereichen in der "Weltenburger Enge". Mit der Methode der Kletterseil-Technik werde der nachwachsende Gehölz-Aufwuchs an den Felskanten und auf den Felsbändern zurückgenommen. Die Finanzierung der Arbeiten erfolge über die Naturschutz-Behörden aus Mitteln des bayerischen Umweltministeriums.