3000 Beschäftigte beteiligten sich an der Aktion. IG-Metall kündigt weitere Maßnahmen an: "Wir werden noch eine Schippe drauflegen."
(ty) 3000 Beschäftigte sind nach Gewerkschafts-Angaben am heutigen Morgen um 4 Uhr dem Warnstreik-Aufruf der IG-Metall Ingolstadt gefolgt und haben die Arbeit in der Audi-Dauernachtschicht zwei Stunden vor regulärem Schicht-Ende niedergelegt. Nach den Warnstreiks der Spätschicht am 11. und 18. März sowie dem digitalen Warnstreik am 15. März war dies der vierte Aufruf der hiesigen IG-Metall beim Ingolstädter Autobauer. "Mit dieser Aktion halten wir den Druck auf die Arbeitgeber weiter aufrecht, um am Verhandlungstisch zu Fortschritten zu kommen", proklamiert Jörg Schlagbauer, Vorsitzender der IG-Metall bei Audi und Mitglied der Verhandlungs-Kommission. "Die Leistung der Beschäftigten während der Pandemie muss sich auch in der Entgelt-Entwicklung widerspiegeln."
Gegenwärtig gebe es keinen neuen Verhandlungstermin der bayerischen Tarifkommission, heißt es von der Gewerkschaft. Die Gespräche in Nordrhein-Westfalen am Montag seien ergebnislos beendet worden. Auch die Verhandlungen am Donnerstag in Hannover seien ohne Abschluss geblieben. "Uns geht es um einen gerechten Abschluss für sichere Arbeitsplätze und sicheres Entgelt. Die Arbeitgeber sind aber leider nicht bereit, gemeinsam mit uns nach Lösungen zu suchen", erklärt Bernhard Stiedl, der Erste Bevollmächtigte der IG-Metall Ingolstadt. "Sie sind nach der Nullrunde im letzten Jahr auch in diesem Jahr nicht bereit über eine Entgelt-Erhöhung zu sprechen. Das heißt: Unsere Aktionen laufen weiter und wir werden noch eine Schippe drauflegen."
Durch die Pandemie sei der private Konsum in diesem Jahr deutlich zurückgegangen und als Wachstumsmotor ausgefallen. Eine Stärkung der Einkommen trägt daher aus Sicht der IG-Metall zur Stabilisierung der Binnennachfrage und zur Eindämmung der Krisenfolgen bei. "Gleichzeitig scheint sich die Wirtschaft schneller zu erholen als erwartet", so die Gewerkschaft. "Nach Einschätzung des statistischen Bundesamtes wird die deutsche Wirtschaft durch die Maßnahmen zur Eindämmung der zweiten Welle der Pandemie deutlich geringer belastet als im vergangenen Frühjahr."
"Audi steht trotz aller Corona-Einbrüche im vergangenen Jahr wirtschaftlich gut da und der Ausblick hinsichtlich der weiteren Entwicklung ist ebenfalls positiv", sagt Peter Mosch, der Vorsitzende des Gesamt-Betriebsrats bei der Audi-AG. Er fordert: "Die Beschäftigten verdienen also nach der Nullrunde im vergangenen Jahr auch eine anständige Tarif-Erhöhung. Für Betriebe mit Problemen liegt deshalb ein weiterer Schwerpunkt auf der Beschäftigungs-Sicherung."