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Rostock-Anhänger stoppten laut Polizei ihre Wagen, stiegen aus, feierten, zündeten Pyrotechnik. Ermittlungen unter anderem wegen Landfriedensbruchs und gefährlichen Eingriffs in den Verkehr.

(ty) Auf der Rückfahrt vom Drittliga-Fußballspiel bei der SpVgg Unterhaching haben Anhänger des FC Hansa Rostock am späten gestrigen Nachmittag beim Autobahn-Kreuz Holledau den Verkehr auf der A9 in Richtung Norden zum Erliegen gebracht. Die Polizei spricht von "heftigen Verfehlungen", ermittelt jetzt gegen etliche Tatverdächtige unter anderem wegen gefährlicher Eingriffe in den Straßenverkehr und Landfriedensbruchs. Einige Rostock-Fans sollen ihre Autos bis zum Stillstand abgebremst und so die Autobahn blockiert haben. Manche stiegen den Angaben zufolge sogar aus, hantierten mit Fahnen und zündeten Pyrotechnik. An der A9-Anschlussstelle Ingolstadt-Nord wurde daraufhin eine umfangreiche Kontrolle durchgeführt. Ein Großaufgebot der Polizei war im Einsatz; die Rede ist von zeitweise mehr als 200 Beamten.

Die Drittliga-Fußballer von Hansa Rostock hatten am gestrigen Nachmittag ihre Auswärts-Begegnung gegen die SpVgg Unterhaching mit 1:0 gewonnen. Sie stehen damit vor dem Aufstieg in die zweite Fußball-Bundesliga. Nach diesem aus Rostocker Sicht so wichtigen sportlichen Erfolg sei es dann "zu heftigen Verfehlungen so genannter Fans auf der Autobahn A9" im Landkreis Pfaffenhofen gekommen, teilte das in Ingolstadt ansässige Polizeipräsidium Oberbayern-Nord mit und berichtet von einem "Großaufgebot von Einsatzkräften". Diesem sei es auch gelungen, "die Situation zügig unter Kontrolle bringen".

Im Bericht des Polizeipräsidiums heißt es weiter: "Nach bisherigen Ermittlungen begleiteten etwa 30 Pkw den Spielerbus des FC Hansa Rostock auf der Rückfahrt in Richtung Norden. Auf Höhe des Autobahn-Dreiecks Holledau verlangsamten die Begleiter gegen 17.45 Uhr ihre Fahrzeuge bis zum Stillstand und blockierten so mehrere Minuten lang alle drei Richtungs-Fahrbahnen." Damit nicht genug: "Mehrere zum Teil alkoholisierte Anhänger des FC Hansa Rostock verließen daraufhin ihre Fahrzeuge, feierten, schwenkten Fahnen und zündeten pyrotechnische Gegenstände. Hierdurch kam es zu erheblichen Verkehrs-Behinderungen."

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Nur durch Zufall seien durch die Autobahn-Blockade keine Personen verletzt worden, schrieb die Polizei in einer Pressemitteilung, die am späten gestrigen Abend veröffentlicht worden war. Auch Sachschaden sei nach den bisherigen Erkenntnissen nicht entstanden. Ein Großaufgebot der Polizei habe mehrere der an der Aktion beteiligten Fahrzeuge identifiziert und begleitet. Schließlich erfolgte an der A9-Anschlussstelle Ingolstadt-Nord eine groß angelegte Kontrolle. "Hierbei wurden die Personalien von 17 Personen ermittelt", so ein Polizei-Sprecher. Wie es heißt, seien in der Spitze mehr als 200 Beamte aus mehreren Polizei-Dienststellen und auch von der Bereitschaftspolizei im Einsatz gewesen.

In Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft aus Ingolstadt seien gegen die Tatverdächtigen jeweils Ermittlungs-Verfahren wegen gefährlicher Eingriffe in den Straßenverkehr und wegen Landfriedensbruchs eingeleitet worden. Außerdem seien Verstöße gegen das Waffen- und Sprengstoff-Gesetz sowie gegen das Infektions-Schutz-Gesetz und gegen das Betäubungsmittel-Gesetz festgestellt worden. "Die kontrollierten Personen konnten im Anschluss ihre Heimreise fortsetzen", meldete die Polizei.

Etwaige Zeugen, die Angaben zu den Geschehnissen auf der Autobahn A9 machen könnten, sowie Kraftfahrer, deren Wagen beschädigt worden seien, werden darum gebeten, sich mit der Verkehrspolizei-Inspektion in Ingolstadt unter der Telefonnummer (08 41) 93 43 - 44 10 in Verbindung zu setzen.

 

Vorfälle auch in Unterhaching

Das besagte Fußball-Match, Anpfiff war um 14 Uhr, hatte wegen der Corona-Pandemie ohne Publikum stattgefunden. Im Außenbereich des Stadions hatten sich nach Angaben des Münchner Polizeipräsidiums allerdings mehrere hundert Gäste-Fans aufgehalten. Nach dem Abpfiff seien von den Rostock-Fans mehrere pyrotechnische Gegenstände gezündet worden. "Im weiteren Verlauf versuchten Gäste-Fans, mit Gewalt in das Stadion einzudringen, indem sie ein Tor aufdrücken wollten und auch Zäune bestiegen", heißt es weiter. 

Die Polizisten mussten laut heutiger Mitteilung Pfefferspray und Schlagstock einsetzen, um den Bereich zu sichern. Die Beamten seien mit Flaschen beworfen und mit Fußtritten angegriffen worden. "Es wurden zwei Beamte verletzt", so das Münchner Polizeipräsidium. Nach der Auseinandersetzung sei ein 17-Jähriger aus dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte festgenommen worden, der die Beamten mehrfach "mit sittlich herabwürdigenden Äußerungen" beleidigt habe. Nach Aufnahme der Anzeige sei er wieder entlassen worden. Die Kriminalpolizei habe die Ermittlungen übernommen.

Update: Polizei sucht Fotos und Videos: Rostock-Fans blockierten A9 in der Hallertau


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