LKA beziffert Wert der Beute auf mehrere Millionen Euro. Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Offenbar lief da ein filmreifer Coup. Zusammenhang mit Sabotage-Akt, der Internet und Telefon lahm legte, weiterhin nicht ausgeschlossen.
(ty/zel) Nach dem Einbruch in das Kelten-Römer-Museum in Manching, bei dem – wie berichtet – bislang unbekannte Täter in der Nacht zum heutigen Dienstag einen historischen Goldschatz erbeutet haben, laufen die Ermittlungen des bayerischen Landeskriminalamts (LKA) auf Hochtouren. Mittlerweile sind weitere Details zu dem Aufsehen erregenden Kriminal-Fall bekannt geworden. Das LKA beziffert den Wert der Beute auf mehrere Millionen Euro. Die Täter hatten es offenbar ganz gezielt auf diese Stücke abgesehen. Es wird um Hinweise aus der Bevölkerung gebeten. Einen Zusammenhang mit dem ebenfalls in dieser Nacht verübten Sabotage-Akt in Manching, der zu einem großen Ausfall von Telefon, Internet und Mobilfunk im Raum Manching geführt hat, kann das LKA nach wie vor weder bestätigen noch ausschließen. Wir fassen zusammen.
In den frühen Morgenstunden des heutigen Dienstag, 22. November, sei der Einbruch in das Kelten-Römer-Museum verübt worden, erklärte ein LKA-Sprecher. Die bislang unbekannten Täter haben dabei einen "sehr, sehr wertvollen" Goldschatz entwendet. Man wisse mittlerweile, wie die Kriminellen in das Museum gelangt seien. Aus ermittlungs-taktischen Gründen könne man allerdings derzeit nicht näher beschreiben, wie sich die Täter den Zugang verschafften und vorgingen. Auch zu den Sicherungs-Maßnahmen in dem Museum – die ja offenbar umgangen worden waren – könne man aus ermittlungs-taktischen Gründen keine Angaben machen. Die Fahndungs-Maßnahmen laufen auf Hochtouren, so der LKA-Sprecher. Man versuche, den verschwundenen Schatz wieder zu finden. Umfangreiche Spuren-Sicherungen wurden bereits durchgeführt, Befragungen wurden gestartet, um Hinweise wird gebeten.
Aus ermittlungs-taktischen Gründen macht das LKA keine Angaben dazu, wie die Täter in das Museum gelangt sind – und auch keine Angaben zu den Sicherheits-Maßnahmen, die offenbar umgangen wurden.
In einer mittlerweile veröffentlichten Presse-Mitteilung erklärte das LKA, dass sich die ins Museum eingedrungenen Täter den Zugang zum Ausstellungsraum verschafften. Gezielt sei von ihnen dann eine Vitrine mit 483 Goldmünzen aufgebrochen worden. "Die Münzen wurden im Jahr 1999 im Rahmen von Grabungs-Arbeiten auf dem Gelände des Manchinger Oppidums entdeckt und können auf zirka 100 vor Christus datiert werden", so das Landeskriminalamt weiter. Zur Bedeutung dieses – nun gestohlenen – Schatzes heißt es: "Bei den insgesamt rund vier Kilogramm schweren Artefakten handelt es sich somit um den größten keltischen Goldfund des 20. Jahrhunderts." Ein Sprecher unterstrich, dass der Fund archäologisch von ganz besonderem Wert sei. Man dürfe hier nicht nur vom Materialwert ausgehen, sondern müsse einen deutlich höheren Wert ansetzen.
Der Diebstahl sei am heutigen Vormittag gegen 9.45 Uhr vom Museums-Personal entdeckt worden, erklärte ein LKA-Sprecher mit. Daraufhin sei die Polizei verständigt worden. Die ersten Maßnahmen waren dann von den Beamten der örtlich zuständigen Kriminalpolizei-Inspektion aus Ingolstadt übernommen worden. Mittlerweile habe das Landeskriminalamt unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft von Ingolstadt die weiteren Ermittlungen in dem Fall übernommen. Das liegt vor allem am Wert der Beute. "Weitere Angaben zum konkreten Tathergang können zum jetzigen Zeitpunkt aus ermittlungs-taktischen Gründen noch nicht gemacht werden", so das LKA am heutigen Abend in seiner ersten Presse-Mitteilung zu diesem Fall. Anscheinend ist in Manching bislang unbekannten Kriminellen, nachts im Museum, ein filmreifer Coup gelungen.
Wie der Internet-Seite des Museums zu entnehmen ist, handelt es sich auch um den ersten großen Goldschatz aus dem Oppidum von Manching. Neben den Hunderten von Münzen waren im Sommer 1999 in Manching auch ein gut 200 Gramm schwerer Goldklumpen sowie Bronze-Ringe entdeckt worden. Dieser keltische Schatz war ein Aushänge-Schild des Museums. Nachdem die Kelten ihr Oppidum schon aufgegeben hatten, bauten die Römer im ersten Jahrhundert nach Christus nicht weit entfernt ein Kastell beim heutigen Oberstimm. Ein sensationeller Fund in diesem Zusammenhang war bereits 1986 gelungen: Zwei bestens erhaltene römische Militärschiffe aus der Zeit um 100 bis 110 nach Christus lagen im trockenen Bett eines einstigen Donau-Nebenflusses. Nach ihrer Entdeckung waren sie aufwändig restauriert worden, Ende 2005 kehrten sie nach Manching zurück.
Das Museum am heutigen Abend. Die Ermittlungen laufen derweil auf Hochtouren.
Ein LKA-Sprecher appellierte zu dem Diebstahl des Kelten-Schatzes: Jeder, dem etwas verdächtig vorgekommen sei, auch bereits im Vorfeld der nun begangenen Tat, solle sich melden. Das bayerische Landeskriminalamt stellt außerdem folgende Fragen:
- Wem sind in den Nachtstunden zum heutigen Dienstag, 22. November, im Bereich des Kelten-Römer-Museums in Manching verdächtige Personen aufgefallen?
- Wer hat im Vorfeld in der näheren Umgebung verdächtige Wahrnehmungen gemacht, die im Zusammenhang mit dem Einbruch stehen könnten?
- Wer kann sonst sachdienliche Hinweise zur Tat, zu den Tätern oder zu den gestohlenen Goldmünzen geben?
Hinweise nimmt das bayerische Landeskriminalamt unter der Telefonnummer (0 89) 12 12 - 0 oder jede andere Polizei-Dienststelle entgegen.
Einen Zusammenhang mit dem ebenfalls in dieser Nacht verübten Sabotage-Akt an Glasfaser-Leitungen, der – wie berichtet – zu einem Ausfall von Telefon, Internet und Mobilfunk im Raum Manching geführt hat, kann das LKA nach wie vor weder ausschließen noch bestätigen. Laut Polizeipräsidium Oberbayern-Nord waren in der Nacht zum heutigen Dienstag bislang unbekannte Täter gegen 1.15 Uhr in Manching in einen Technik-Raum der deutschen Telekom eingedrungen und hatten offenbar mutwillig mehrere Glasfaser-Kabel durchtrennt. Dadurch seien die Telefon- und Internet-Verbindungen für etwa 13 000 Privat- und Firmen-Kunden der Telekom rund um Manching unterbrochen worden. Nach Polizei-Angaben geht es um den Vorwahl-Bereich (0 84 59). "Auch im Mobilfunk-Netz der Telekom kommt es im betroffenen Bereich zu Ausfällen", hieß es am heutigen Vormittag.
Techniker sind laut Mitteilung des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord vor Ort angerückt und arbeiten mit Hochdruck an der Instandsetzung der beschädigten Leitungen. Bis zur vollständigen Wiederaufnahme des Betriebs könne es nach einer ersten Einschätzung allerdings bis zu drei Tage dauern, hieß es am heutigen Vormittag von der Polizei. Die Einsatz-Zentralen von Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr seien aber "weiterhin voll betriebsfähig", wurde versichert. Notrufe werden den Angaben zufolge priorisiert. Auf Aufrage unserer Redaktion wurde erklärt, dass durch diese Tat auch mehr als ein Dutzend Mobilfunk-Masten außer Betrieb geraten seien. Die deshalb entstandenen Lücken im Mobilfunk-Netz könnten nur teilweise von anderen Masten geschlossen werden.
Erstmeldung zum Thema:
Einbruch ins Manchinger Museum: Täter erbeuten den keltischen Goldschatz