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In Niederbayern wurden heute die Wohnungen von drei Männern und einer Frau durchsucht. Kripo stellte zahlreiche Datenträger sicher.

(ty) Ab dem heutigen Morgen haben Beamte von der Kriminalpolizei-Inspektion aus Landshut mehrere Wohnungen in den Landkreisen Kelheim und Landshut durchsucht. Unterstützt wurden die Kriminaler dabei von Kollegen der Polizeiinspektion aus Eggenfelden sowie von Beamten der "Zentralen Einsatz-Dienste" (ZED) aus Landshut. Nach Angaben des niederbayerischen Polizeipräsidium geht es konkret um den Verdacht auf Besitz, Erwerb und Verbreitung von kinderpornografischem Material. Den Angaben zufolge stehen drei Männer im Alter von 25, 54 und 71 Jahren sowie eine 64-jährige Frau im Verdacht, mutmaßlich seit mindestens Februar 2022 beziehungsweise seit November 2022 über einschlägige Plattformen kinderpornografisches Bildmaterial gesucht beziehungsweise heruntergeladen oder entsprechend weiter verbreitet zu haben.

Wie ein Sprecher des niederbayerischen Polizeipräsidiums gegenüber unserer Redaktion erklärte, wurden im Zuge der heutigen Aktion drei Wohnungen im Stadtgebiet von Landshut sowie eine Wohnung im östlichen Landkreis Kelheim durchsucht. Die entsprechenden Durchsuchungsbeschlüsse seien beantragt worden von den Staatsanwaltschaften Landshut beziehungsweise Regensburg (Zweigstelle Straubing) sowie von dem bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg angesiedelten "Zentrum zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet" (ZKI). Nach Angaben des Polizeipräsidiums von Niederbayern sind bei den Razzien "zahlreiche Datenträger" sichergestellt worden. Es handele sich dabei um Computer, Laptops und Tablet-Geräte sowie um externe Festplatten und Mobiltelefone.

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Keine Anonymität im Netz

"Durch die neuerliche Aktion wurde möglichen Tätern und Nachahmern deutlich gemacht, dass sie in der Anonymität des Internets nicht folgenlos agieren können", unterstreicht das niederbayerische Polizeipräsidium. Häufig haben die Verfahren im Zusammenhang mit Kinderpornografie den Angaben zufolge ihren Ursprung in den USA, werden in der Regel über die halbstaatliche Organisation NCMEC (National Center for Missing & Exploitet Children) oder der US-Bundespolizei FBI bekannt. "US-amerikanische Internet-Dienstleister sind gesetzlich verpflichtet, unter anderem indizierte Bilddateien und in diesem Zusammenhang bekanntgewordene Straftaten zu dokumentieren und zu melden", heißt es weiter. "Die Meldung derartiger Fälle an deutsche Ermittlungsbehörden führt auch immer häufiger in ganz Niederbayern zu entsprechenden kriminalpolizeilichen Ermittlungs-Verfahren und Wohnungs-Durchsuchungen."

Erhebliche Konsequenzen

Auch bei Strafunmündigen (unter 14 Jahren) drohen laut Polizei erhebliche Konsequenzen: Gegen die Anschluss-Inhaber, das seien meistens die Eltern, werde in der Regel ein Durchsuchungs-Beschluss beantragt. Seien auf dem Handy verbotene Inhalte gespeichert, werde es – unabhängig von der Strafmündigkeit – eingezogen. Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft betonen, dass der Besitz und das Verbreiten von Kinder- und Jugendpornografie kein Kavaliersdelikt, sondern ein Verbrechen sei. Der Tatbestand könne mit nur einem falschen Klick oder der Mitgliedschaft in einer zwielichtigen Chat-Gruppe schnell erfüllt werden. Deshalb warnt die Polizei vor solchen pornografischen Inhalten und gibt zu bedenken, "dass für derartige Bilder und Videos Kinder misshandelt und missbraucht werden". Auch wenn manche Bilder und Videos vermeintlich scherzhaft aufgemacht würden, gebe es reale Opfer. "Deshalb macht man sich auch mit solchen Dateien strafbar."

Sie haben eine solche Datei bekommen? Die Polizei rät:

  • Inhalte nicht löschen, sondern unbedingt sofort zur Polizei gehen
  • In der Gruppe schreiben, dass man sich von solchen Inhalten distanziert und nicht bekommen will, dann ist es "dokumentiert"
  • Die Gruppe nach der Anzeigen-Erstattung unverzüglich verlassen

Verhaltens-Empfehlungen der Polizei:

  • Notwendigkeit der Mitgliedschaft in unübersichtlichen Chatgruppen prüfen
  • Automatische Speicherung von Bild- und Video-Dateien deaktivieren
  • Beim Online-Flirt das tatsächliche Alter von Gesprächspartnern kritisch hinterfragen
  • Eltern sollen die richtige Balance zwischen der Privatsphäre und dem Schutz ihrer Kinder finden. "Gegebenenfalls müssen Handys täglich kontrolliert und Online-Zeiten eingeschränkt werden", so die Polizei.
  • Bei pädophilen Neigungen wenden Sie sich (anonym) an Hilfsorganisationen

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