Daten vom Deutschen Wetter-Dienst und Foto-Impressionen aus der Hallertau von Ludwig Schrätzenstaller.
(ty) Der diesjährige deutsche Frühling war insbesondere in Sachen Niederschlag auffällig. So brachte der März heuer so viel Niederschlag wie seit 2001 nicht mehr. Und auch der April war in diesem Jahr so verregnet wie zuletzt vor 15 Jahren. Erst im Mai-Verlauf ging der Niederschlag landesweit zurück. Dabei wurde im Nordosten die Trockenheit so markant wie selten zuvor. In der Summe war das Frühjahr eine Spur zu feucht und ebenso leicht zu mild. Die Sonne schien in den letzten drei Monaten insgesamt durchschnittlich lang, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Mess-Stationen mitteilt.
Unter dem Strich lag das Gebiets-Mittel der Frühjahrs-Temperatur in diesem Jahr nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes bei 8,7 Grad Celsius – und damit 1,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenz-Periode von 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichs-Periode von 1991 bis 2020 betrug die negative Abweichung 0,2 Grad, berichten die Experten weiter. Frostig ging es in den Lenz und Deutschneudorf-Brüderwiese, im Erzgebirge, markierte dabei am 1. März mit minus 14,2 Grad den bundesweiten Tiefpunkt.
Der normal temperierte April diesem Jahr brachte als solcher erstmals seit 2008 keinen Sommertag mit mehr als 25 Grad Celsius mehr hervor. Erst am 4. Mai wurde nach Erkenntnissen des Deutschen Wetterdienstes zunächst im Oberrheingraben und dann am 21./22. Mai verbreitet in Deutschland die 25-Grad-Marke geknackt. Dabei erfasste Waghäusel-Kirrlach, Baden-Württemberg, am 22. Mai mit 29,9 Grad den höchsten Frühjahrwert. Auch zum Frühlings-Finale machte sich noch einmal landesweit frühsommerliche Wärme breit.
Das Frühjahr brachte heuer dem Bundesgebiet im Mittel rund 200 Liter pro Quadratmeter an Niederschlag. Im Vergleich zur Perioden von 1961 bis 1990 mit 186 Liter pro Quadratmeter fiel etwa acht Prozent mehr Niederschlag. Gegenüber der Periode von 1991 bis 2020 (171 Liter auf den Quadratmeter) konnte eine positive Abweichung von 17 Prozent ermittelt werden. In seinem Portfolio hatte das Frühjahr heuer laut DWD den elftnassesten März seit Mess-Beginn und den niederschlagreichsten April seit 2008. Erst in der zweiten Mai-Hälfte zog sich der Niederschlag weitgehend zurück.
In den westlichen Mittelgebirgen fielen im Frühjahr gebietsweise mehr als 400 Liter an Niederschlag auf den Quadratmeter, an den Alpen waren es nach den Feststellungen des Deutschen Wetterdienstes sogar über 600 Liter auf den Quadratmeter. Bischofswiesen-Winkl im Berchtesgadener Land gab am 16. Mai mit 106,2 Litern pro Quadratmeter den höchsten Tages-Niederschlag zu Protokoll. Vor allem im Ostsee-Umfeld reichte es in den vergangenen drei Monaten vielerorts noch nicht einmal im Ansatz für solche Mengen. Es blieb hier bei 60 bis 90 Litern pro Quadratmeter. Vor allem der Mai sorgte hier für historisch wenig Niederschlag, meldet der DWD.
Mit fast 500 Stunden lag die Sonnenschein-Dauer im Frühjahr heuer nach DWD-Angaben etwa sieben Prozent über dem Sollwert von 467 Stunden aus dem Zeitraum von 1961 bis 1990. Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020, für die 522 Stunden zu Buche stehen, betrug die Abweichung zirka minus vier Prozent. Den meisten Sonnenschein meldete nach Erkenntnissen des Deutschen Wetterdienstes mit 600 bis 700 Stunden das Ostsee-Umfeld. Vor allem an den Alpen lagen die Summen dagegen unter 400 Stunden.
In Bayern ermittelten die Wetter-Stationen des DWD in den letzten drei Monaten eine Gebiets-Mittel-Temperatur von milden 8,7 Grad. Dazu brachte das Frühjahr 237 Liter auf den Quadratmeter an Niederschlag. Im April und Mai waren bereits erste heftige Gewitter mit von der Partie. Am späten Abend des 23. April kam es zu mehreren Blitz-Einschlägen. Am Abend des 5. Mai produzierte eine Superzelle im Landkreis Fürstenfeldbruck bis zu vier Zentimeter große Hagelkörner. Wenige Stunden zuvor wurde der erste Sommertag des Jahres in Rosenheim und Aldersbach-Kriestorf festgehalten. Die Sonne schien im Freistaat in der Fläche 465 Stunden.
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