Daten vom Deutschen Wetterdienst und Foto-Impressionen aus der Hallertau von Ludwig Schrätzenstaller.
(ty) Eine so genannte Omega-Wetterlage hat im September enorme meteorologische Anomalien in Deutschland gebracht. So stieg die Temperatur unter ständigem Hochdruck-Einfluss auf einen bisher in den Annalen der Wetter-Aufzeichnungen unerreichten Wert. Auch die Sonne schien unermüdlich, während es gleichzeitig erheblich zu trocken war, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Mess-Stationen meldet. Nachfolgend die Details.
Das Temperatur-Mittel lag im September dieses Jahres nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes mit 17,2 Grad Celsius um stolze 3,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenz-Periode von 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichs-Periode von 1991 bis 2020 betrug die Abweichung immer noch 3,4 Grad Celsius. Damit wurden die bisherigen Rekorde aus den September-Monaten in den Jahren 2006 und 2016 (jeweils 16,9 Grad) deutlich übertroffen.
"Die außergewöhnlichen Temperaturen im diesjährigen Rekord-September in Deutschland sind ein weiterer Beleg dafür, dass wir uns mitten im Klimawandel befinden", kommentiert Tobias Fuchs, Leiter des Geschäftsbereichs Klima und Umwelt beim DWD. Ausschlaggebend für den Rekord waren laut Zusammenfassung des Deutschen Wetterdienstes viele Sommertage (mindestens 25 Grad Celsius) und vor allem im Norddeutschen Tiefland auch eine bemerkenswert hohe Anzahl von heißen Tagen (mindestens 30 Grad).
Am Nordrand der Mittelgebirge, wie in Barsinghausen-Hohenbostel (20 Kilometer südwestlich von Hannover) und in Huy-Pabstorf (etwa 45 Kilometer westlich von Magdeburg) wurde laut DWD erstmals an sieben Tagen die 30-Grad-Marke gerissen. Der Oberrheingraben wartete, wie in Waghäusel-Kirrlach, sogar mit zehn heißen Tagen auf. Dort wurde es am 12. September mit 33,3 Grad auch am heißesten. Als erfrischendes Kontrast-Programm markierten am 25. September Deutschneudorf-Brüderwiese (Erzgebirge) und Oberstdorf (Allgäu) mit jeweils 0,9 Grad die bundesweiten Tiefpunkte.
Im zu Ende gegangenen September fiel in Deutschland mit rund 32 Litern pro Quadratmeter (l/m²) gerade einmal etwas mehr als die Hälfte des Niederschlags der Referenz-Periode 1961 bis 1990, für die 61 Liter pro Quadratmeter zu Buche stehen. Im Vergleich zur Periode von 1991 bis 2020 erreichte die Menge laut Erkenntnissen des Deutschen Wetterdienstes ebenfalls nur knapp die Hälfte des Solls von 65 Litern auf den Quadratmeter.
Die stärksten Niederschläge wurden nach Angaben der Wetter-Experten im Dezember dieses Jahres im Westen der Bundesrepublik sowie entlang der Alpen beobachtet – wobei in einigen Gebieten sogar mehr als 100 Liter auf den Quadratmeter verzeichnet worden sind. "Diese heftigen Niederschläge gingen teilweise mit Unwettern einher", erinnert der DWD. Beckum-Vellern, südöstliches Münsterland, meldete am 12. September, mit 102,6 Litern pro Quadratmeter den höchsten Tagesniederschlag.
Mit rund 246 Stunden übertraf der Sonnenschein im September dieses Jahres sein Soll von 150 Stunden aus der Periode von 1961 bis 1990 um fast 65 Prozent. Im Vergleich zur Periode von 1991 bis 2020, für die 157 Stunden in den Büchern stehen, betrug das Plus etwa 57 Prozent. Nach Erkenntnissen des Deutschen Wetterdienstes erlebte Deutschland nach dem Jahre 1959 mit 264 Sonnenstunden den zweitsonnigsten September.
"Bereits zur Monatsmitte meldeten zahlreiche Stationen das Erreichen des Klimasolls", verdeutlicht der DWD in einer aktuellen Presse-Mitteilung zu den Wetter-Daten vom September. Astronomisch bedingt gab es im zu Ende gegangenen Monat im Süden mit knapp 280 Stunden die größte und im äußersten Norden mit örtlich unter 200 Stunden die vergleichsweise geringste Sonnenschein-Dauer. Dafür wurden vor allem über der Nordhälfte in der Nacht zum 25. September imposante Polarlichter beobachtet.
Der Freistaat Bayern verzeichnete – als vergleichsweise kühlstes Bundesland – mit 16,8 Grad Celsius einen neuen September-Rekord. Unter anderem in Kahl, Regensburg und München gab es laut DWD-Mitteilung neue Spitzenwerte bei den Sommertagen. Frisch wurde es am Morgen des 25. September in Oberstdorf mit gerade einmal 0,9 Grad. Mit Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge wurden dort die bundesweiten Tiefstwerte festgehalten.
Auch in puncto Niederschlag und Sonnenschein-Dauer zeigen sich in Bayern im September Extreme. So war es in der Fläche mit 27 Litern Niederschlag auf den Quadratmeter außergewöhnlich trocken. Lediglich entlang der Alpen wurden teilweise mehr als 100 Liter pro Quadratmeter beobachtet. 255 Stunden und damit fast 60 Prozent häufiger zeigte sich die Sonne; es war nach 1959 der zweitsonnigste September.