Daten vom Deutschen Wetterdienst und Foto-Impressionen aus der Hallertau von Ludwig Schrätzenstaller.
(ty) Statt herkömmlichem Herbstwetter brachte der Oktober in diesem Jahr sehr viel Regen und eine äußerst milde Witterung mit sommerlichen Nuancen. Die Vegetation kleidete sich nur zögerlich herbstlich. Der Temperatur-Sturz zur Monatsmitte mit leichten Frösten fiel dabei kaum ins Gewicht. Prägend waren die ungewöhnlichen Niederschlags-Mengen im Nordwesten und im äußersten Norden sowie die extreme Sturmflut an der Ostsee. Im Süden strahlte hingegen lange die Sonne. Das teilt der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Mess-Stationen mit.
Das Temperaturmittel lag im zu Ende gehenden Oktober heuer mit 11,9 Grad Celsius um 2,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenz-Periode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichs-Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung plus 2,5 Grad. "Der Monat gehört damit zu den fünf wärmsten Oktober seit 1881", berichtet der Deutsche Wetterdienst. Die erste Monats-Hälfte verlief noch weitgehend spätsommerlich. Die höchsten Werte meldeten am Freitag, dem 13. Oktober, Rheinfelden und Müllheim im Oberrheingraben mit 30,1 Grad.
In den Nächten vom 11. Oktober bis 13. Oktober gab es im Westen und in der Mitte mit Tiefst-Temperaturen von 15 Grad bis 18 Grad Werte, die nach Angaben der DWD-Experten nicht nur örtlich neue Rekorde markierten, sondern sonst nur im Sommer-Halbjahr zu beobachten sind. Der anschließende Temperatur-Sturz von im Mittel etwa 15 Grad brachte leichte Nachtfröste, die am 18. Oktober in Oberharz am Brocken-Stiege bei minus 4,9 Grad Celsius ihren bundesweiten Tiefpunkt fanden. Im Zustrom milder Atlantik-Luft wurde es dann wieder überdurchschnittlich mild.
Im Oktober fielen mit rund 100 Litern pro Quadratmeter heuer knapp 80 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenz-Periode von 1961 bis 1990, für die lediglich 56 Liter pro Quadratmeter zu Buche stehen. Im Vergleich zur Periode von 1991 bis 2020 erreichte die aktuelle Menge ein Plus von fast 60 Prozent des Solls von 63 Liter pro Quadratmeter. "Zunächst wurde der Norden und Nordwesten von häufigeren und stärkeren Niederschlägen heimgesucht", fasst der DWD zusammen.
"Im Nordsee-Umfeld traten an fast allen Oktobertagen Niederschläge auf." Mit Monatsmengen von örtlich mehr als 200 Liter auf den Quadratmeter war es dort nach DWD-Angaben sogar rekordverdächtig nass. Dornum, Ostfriesland, meldete am 11. Oktober mit 50,7 Litern auf den Quadratmeter die höchste Tagessumme. "Ab der Monats-Mitte griffen Niederschläge auch vermehrt auf die mittleren und südlichen Regionen aus", so der DWD weiter. "Davon ausgespart blieben meist Nieder- und Oberbayern mit Mengen um 40 l/m²."
Mit etwa 100 Stunden blieb die Sonnenschein-Dauer im zu Ende gehenden Oktober leicht unter dem Sollwert von 109 Stunden aus der Periode von 1961 bis 1990. Im Vergleich zur Periode von 1991 bis 2020 war die negative Abweichung vergleichbar, erklärt der Deutsche Wetterdienst in einer aktuellen Presse-Mitteilung. Im verregneten Norden, allen voran an den Küsten, ermittelten die Fachleute vom DWD nur etwa 60 Stunden.
Sehr warm, trocken und sonnig zeigten sich die ersten beiden Oktober-Wochen in Bayern. Am "Tag der deutschen Einheit" stiegen die Höchstwerte auf annähernd 30 Grad. So meldete Elsendorf-Horneck (Landkreis Kelheim) 29,8 Grad. Zur Monatsmitte stürzten die Temperaturen aber um etwa 15 Grad ab. Es folgten bis zu vier Frosttage. Anschließend wurde es wieder milder, aber auch nasser. Am Ende dürfte in der Bilanz mit 11,6 Grad der mit 2001 zweitwärmste Oktober stehen. Nur das vergangenen Jahr war mit 11,9 Grad wärmer. Es fielen 66 Liter pro Quadratmeter an Niederschlag und die Sonne schien 140 Sonnenstunde. Bayern war damit das trockenste und sonnenscheinreichste Bundesland.