Wegen unkontrollierter Vermehrung wurde für einige Gebiete der "Katzen-Notstand" ausgerufen. Tierhilfe und Veterinäramt appellieren: Freigänger sterilisieren oder kastrieren lassen.
(ty) "Dieses Jahr ist es ganz schlimm", sagt Ingeborg Silbermann. Seit 20 Jahren engagiert sich die Riedenburgerin als ehrenamtliche Helferin bei die Tierhilfe Kelheim-Abensberg und Umgebung. Aber so eine Schwemme von herrenlosen Katzen, die im Kreis-Gebiet herumstreunen, hat sie selten erlebt. Weil sich die Vierbeiner zunehmend unkontrolliert vermehren, hat man jüngst für einige Gebiete des Landkreises Kelheim sozusagen einen "Katzen-Notstand" ausgerufen. Martin Schmid, der Leiter des Kelheimer Veterinäramtes, appelliert eindringlich an die Bevölkerung: "Lassen Sie Ihre Freigänger-Katzen bitte sterilisieren beziehungsweise kastrieren, um einer unkontrollierten Vermehrung vorzubeugen."
Monika Pledl, die seit vielen Jahren als Vorsitzende der Tierhilfe Kelheim-Abensberg fungiert, kann diesen Aufruf nur unterstreichen. "Die Lage ist angespannt. Mehr Katzen bedeuten mehr Elend. Wir lassen regelmäßig Katzen kastrieren und sterilisieren", sagt sie. Dafür und für andere tierärztliche Behandlungen gebe der Verein jedes Jahr eine immense Summe von rund 250 000 Euro aus. Pledl klingt dabei ein bisschen frustriert. "Es ist ein Kampf gegen Windmühlen", so die Vorsitzende. Die verwilderten und herrenlosen Tiere leiden ihren Worten zufolge gehäuft an Krankheiten wie etwa Katzen-Schnupfen oder Katzen-Seuche, an denen sie zum Teil auch qualvoll verenden.
Die ehrenamtlichen Helfer der Tierhilfe Kelheim-Abensberg und Umgebung – wie Ingeborg Silbermann in Riedenburg – versuchten bereits seit Jahrzehnten, diese Situation in den Griff zu bekommen und das Leid der Katzen zu lindern. Aufgrund knapper personeller und finanzieller Ressourcen des Vereins lasse sich die unkontrollierte Vermehrung der Katzen jedoch nur bedingt aufhalten. "Abhilfe schaffen könnte eine bayernweit – oder gar bundesweit – einheitliche Katzenschutz-Verordnung", heißt es dazu in einer kürzlich unter der Überschrift "Katzen-Notstand in einigen Gebieten des Landkreises Kelheim" veröffentlichten Presse-Mitteilung des Landratsamts.
"Dadurch wäre es möglich, den unkontrollierten freien Auslauf fortpflanzungsfähiger Katzen in einem festgelegten Gebiet zu verbieten oder zu beschränken", so die Behörde. "Ebenso könnten die dort gehaltenen Freigänger-Katzen gekennzeichnet oder registriert werden", führt das Landratsamt weiter aus. "Schon eine bayernweite Katzenschutz-Verordnung durch die Staatsregierung wäre sehr zu begrüßen und würde unsere Arbeit im Tierschutz sehr unterstützen", sagt Monika Pledl. Aus Sicht des Veterinäramts würde es viele Vorteile bringen, der unkontrollierten Vermehrung von Katzen entgegenzutreten.
"Hotspots würden entzerrt, es würde vielen herrenlosen Katzen Leiden durch Krankheiten und die Verwahrlosung ersparen", so Veterinäramts-Chef Schmid. Der Kelheimer Landrat Martin Neumeyer (CSU) habe das Anliegen bereits an den Präsidenten des bayerischen Landkreistags weitergegeben.
Wer im Landkreis Kelheim eine verwilderte, herrenlose Katze findet, sollte sich laut Landratsamt direkt an die Tierhilfe Kelheim-Abensberg und Umgebung wenden; telefonisch unter (0 94 41) 33 32, per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder über die Homepage unter www.tierhilfe-kelheim.de