Daten vom Deutschen Wetterdienst und Foto-Impressionen aus der Hallertau von Ludwig Schrätzenstaller.
(ty) Zwischen einem teilweise frühlingshaften Beginn und auch einem milden Drittel enthüllte der Januar heuer ein zweiwöchiges Winter-Intermezzo, mit Frostperioden, Schneefällen und einer markanten Grenzwetterlage, die mit gefährlicher Glätte einherging. Nach Rückzug der Niederschläge strahlte die Januar-Sonne in einem Maße, wie seit zwei Monaten nicht mehr. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Mess-Stationen.
Das Temperatur-Mittel lag im zu Ende gegangenen Januar mit 1,5 Grad Celsius um 2,0 Grad über dem Wert von minus 0,5 Grad der international gültigen Referenz-Periode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichs-Periode von 1991 bis 2020 mit 0,9 Grad betrug die Abweichung 0,6 Grad. Nach einem milden Monats-Auftakt präsentierte sich die zweite und dritte Januar-Woche teils sehr winterlich.
Das Temperatur-Minimum wurde am 20. Januar in Leutkirch-Herlazhofen im Allgäu mit minus 19,5 Grad gemessen. Schnell zogen die Temperaturen wieder an und während der zweiten "Frühlingswelle" fanden die Spitzen am 24. Januar bei weit verbreiteten 13 bis 15 Grad ihren Zenit. Das Alpenvorland legte sogar noch eine Schippe drauf: Begünstigt durch leichte Föhneffekte datierte Piding im Berchtesgadener Land mit 17,8 Grad den bundesweiten Höchstwert.
Der Januar-Niederschlag zeigte mit rund 74 Litern pro Quadratmeter (l/m²) eine Zunahme von gut 20 Prozent gegenüber der Referenz-Periode 1961 bis 1990 (61 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (65 l/m²) ergab das Plus fast 15 Prozent. Kräftige Regenfälle kennzeichneten den Monats-Beginn, wobei am 2. Januar an der DWD-Station Kirchberg/Niederbayern-Zell (Bayerischer Wald) die höchste Tagesmenge von 65,6 l/m² registriert wurde. Der anschließende Wandel in Schnee hinterließ landesweit eine temporäre weiße Decke.
Gebiete mit den meisten Schneetagen waren der äußerste Norden, das Alpenvorland sowie die südlichen und zentralen Mittelgebirge. In den Bergregionen wurden mit über 200 l/m² auch die höchsten kumulierten Monatsmengen ermittelt. Im Übergang zwischen Winter- und Frühlingsluft ereignete sich am 17. Januar in der Landesmitte eine zusätzliche Niederschlagsart: gefrierender Regen, der nicht nur gefährliche Glätte, sondern auch beeindruckende Eisornamente hervorzauberte.
Mit 70 Stunden überragte die Sonnenschein-Dauer im diesjährigen Januar ihr Soll von 44 Stunden aus der Periode 1961 bis 1990 um fast 60 Prozent. Im Vergleich zur Periode von 1991 bis 2020, für die 52 Stunden, zu Buche stehen, betrug die positive Abweichung rund 35 Prozent Damit war der Januar in diesem Jahr der fünftsonnigste seit 1881. "Im Südwesten brachte die Sonne örtlich sogar eine Spitzenleistung von 100 Stunden hervor", berichtet der DWD. Zum Monats-Finale wurde mancher Tags sogar landesweit die astronomisch maximal mögliche Sonnenschein-Dauer von bis zu neun Stunden erreicht.
In Bayern konzentrierte sich der Januar-Winter auf die zweite und dritte Monats-Woche. Innerhalb dieser brachte eine Luftmassen-Grenze am 17. Januar Gleiteisregen und Schneefälle. Verbreitet herrschten chaotische Straßenverhältnisse. Während am 20. Januar in Oberstdorf noch Tiefsttemperaturen von minus 19,2 Grad gemessen wurden, durchzog vier Tage später ein Hauch von Vorfrühling die Region. Piding verkündete mit 17,8 Grad die deutschlandweite Höchsttemperatur im Januar. Am Ende stand in der Temperaturbilanz für den Januar ein Mittel von 0,4 Grad.
Bayern war im Januar die kälteste Region, in der 80 l/m² Niederschlag fielen. Regionale Niederschlags-Schwerpunkte wurden unmittelbar an den Alpen und im Bayerischen Wald mit lokal über 200 l/m² gesetzt. Dort, an der Station Kirchberg/Niederbayern-Zell, konnte am 2. Januar mit 65,6 l/m² die höchste Tagessumme festgehalten werden. In den Hochlagen legte sich eine nahezu dauerhafte Schneedecke. Im zweitsonnigsten Bundesland schien die Sonne mit 80 Stunden 60 Prozent häufiger als im Mittel.