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Die kurvige und unfallträchtige Staatsstraße 2233 nach Ihrlerstein wird auch verbreitert, zudem ist ein Radweg vorgesehen. Erster Abschnitt verschlingt rund 3,2 Millionen Euro. Hier die Details, auch zu Verkehrs-Behinderungen.

(ty) Auf der berüchtigten "Rennstrecke", wie die Staatsstraße 2233 zwischen Kelheim und Ihrlerstein in Erinnerung an frühere Bergrennen genannt wird, werden ab dem morgigen Montag, 10. Juni, umfangreiche Bauarbeiten starten. Laut einer aktuellen Presse-Mitteilung des staatlichen Bauamts aus Landshut soll die kurvenreiche Fahrbahn nicht nur erneuert, sondern auch verbreitert werden. Zudem will man etliche Abschnitte begradigen, um, wie es heißt, deutlich mehr Verkehrs-Sicherheit zu erreichen. Denn in diesem Bereich passieren immer wieder schwere Unfälle. Für den ersten von aus heutiger Sicht zwei geplanten Bauabschnitten werden nach Angaben der Behörde rund 3,2 Millionen Euro investiert – er soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Die Rodungs-Maßnahmen und ein Gebäude-Abriss im Frühjahr haben es angedeutet: Es tut sich was auf der Staatsstraße 2233 zwischen Kelheim und Ihrlerstein. Der erste Abschnitt der geplanten Sanierung reicht von der Abzweigung der Kreisstraße KEH25 in Richtung Sinzing (Kreis Regensburg) bis zum Ortseingang von Ihrlerstein. Nach dem Planfeststellungs-Beschluss vom Ende vergangenen Jahres sowie den zuvor genannten vorbereitenden Tätigkeiten könne nun zügig mit den eigentlichen Bauarbeiten begonnen werden, so die Behörde. "Durch die umfangreiche Baumaßnahme, die sich voraussichtlich in zwei Bauabschnitte unterteilt, wird die Verkehrs-Sicherheit erhöht, die Entwässerung verbessert sowie der Oberbau der Straße fit für die Zukunft gemacht", heißt es zu den Zielen.

Zur Verbesserung der Verkehrs-Sicherheit werde die Fahrbahn verbreitert, die engen Kurven wolle man durch eine verstetigte Linien-Führung entschärfen. Zudem werde für die zukünftige Entwässerung der Straße im ersten Bauabschnitt ein Regen-Rückhalte-Becken geschaffen. Mit dem Projekt erreiche man außerdem einen Lücken-Schluss im Radwege-Netz. Denn parallel zur Staatsstraße sei mit dem Ausbau ein Geh- und Radweg zwischen Kelheim und Ihrlerstein vorgesehen. Ab Dienstag, 11. Juni, so die Ankündigung des Bauamts, ist die Strecke zwischen dem Feuerwehrhaus in Ihrlerstein und der Kreuzung nach Sinzing beziehungsweise Alling für die gesamte Bauzeit voll gesperrt.

Die Strecke zwischen Kelheim und Sinzing/Alling über die KEH25 bleibt der Behörde zufolge befahrbar. Die Umleitung erfolgt von Ihrlerstein aus nördlich in Richtung des Ortsteils Walddorf über die Staatsstraße 2233 und im Weiteren in Richtung Essing auf der Kreisstraße KEH5 und anschließend auf der Staatsstraße 2230 in Richtung Kelheim. Analog dazu für die Umleitung in Gegenrichtung. Für den zweiten Bauabschnitt, der fürs kommende Jahr geplant ist, sind nach Angaben der Behörde noch Baugrund-Untersuchungen nötig.

Um die entsprechenden Bohr-Punkte erreichen zu können, müssten Wege geschaffen werden. Diese werden von derselben Baufirma hergestellt, die auch den ersten Bauabschnitt übernimmt, dem Bauunternehmen Guggenberger aus Mintraching. Auch hier sei ab dem morgigen Montag, 10. Juni, mit temporären Beeinträchtigungen für den Verkehr zu rechnen, teilt das staatliche Bauamt mit. Geplant sei eine halbseitige Sperrung. Der Verkehr werde mit Hilfe einer Ampel-Schaltung an der Baustelle vorbeigeleitet. 

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Zur Geschichte der "Rennstrecke"

In der Zeit von 1924 bis 1981 wurden auf der Strecke zwischen Kelheim und Ihrlerstein die so genannten Ratisbona-Bergrennen für Autos und Motorräder ausgetragen. "Ratisbona" ist der lateinische Name für die Stadt Regensburg. Die Bergrennen hatten diesen Namen deswegen im Titel, weil sie anfangs vom Regensburger Motorsport-Club veranstaltet wurden. Im Jahr 1949 wurde ein Rennen auf der Strecke von Kelheim hinauf zur Befreiungshalle veranstaltet. Von 1961 bis 1981 organisierte der Motorsportclub Kelheim die Ratisbona-Bergrennen unter der Schirmherrschaft des ADAC im zweijährigen Turnus.

Die am häufigsten gefahrene Rennstrecke von Kelheim hoch nach Ihrlerstein war 3,7 Kilometer lang. In den Hochzeiten waren bis zu 25 000 Zuschauer an der Strecke. An den Rennen nahmen auch bekannte Motorsport-Größen wie Gerhard Mitter, Rudolf Caracciola, Hans Stuck, Bernd Rosemeyer, Sepp Greger und Toni Mang teil. Nicht selten gab es schwere Unfälle. Im Jahr 1977 verunglückten mit Fritz Reichert und Helmut Schilling beim Training gleich zwei Motorrad-Fahrer tödlich. Bei den zwei letzten Rennen in den Jahren 1979 und 1981 waren aus Sicherheits-Gründen keine Zweiräder mehr zugelassen.


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