Sattelzug landete auf dem Dach, Fahrer (48) und Beifahrer (35) schwer verletzt. 20 Tonnen gefrorenes Fleisch müssen entsorgt werden. Verkehr wird weiterhin von der Autobahn abgeleitet. Sperrung wohl bis Montagabend.
(ty) Ein folgenschwerer Lastwagen-Unfall hat sich am gestrigen Abend gegen 23.20 Uhr bei Lenting auf der A9 in Richtung München ereignet. Ein 48 Jahre alter Ukrainer verlor nach einer Kollision mit einem Pkw die Kontrolle über seinen Sattelzug, der schließlich auf dem Dach zum Liegen kam. Der Lkw-Lenker sowie sein Beifahrer, ein 35-jähriger Landsmann, trugen jeweils schwere Verletzungen davon. Die Sattelzug-Ladung, 20 Tonnen gefrorenes Fleisch, muss entsorgt werden. Die Autobahn in Richtung Süden ist sei dem Unglück komplett gesperrt, der Verkehr wird nach wie vor von der A9 abgeleitet. Die Sperrung hatte und hat massive Auswirkungen auf den gesamten Verkehr im Raum Ingolstadt. Ein Polizei-Sprecher erklärte am Montag gegen 17.40 Uhr gegenüber unserer Zeitung, dass die Vollsperrung wohl noch mindestens bis 19 Uhr aufrecht erhalten bleibt.
Zum Unfall-Hergang wurde von der Verkehrspolizei-Inspektion aus Ingolstadt folgendes gemeldet: Der 48-jährige Ukrainer befuhr mit seinem Sattelzug die Autobahn A9 auf der rechten Spur in Richtung Süden. Als Beifahrer saß ein 35 Jahre alter Ukrainer mit in dem Lkw. Parallel zu dem Sattelzug fuhr ein 45 Jahre alter Pole mit seinem Audi, um den Sattelzug zu überholen. Mit in dem Audi saß der 36 Jahre alte Bruder des Pkw-Lenkers. "Auf Höhe von Lenting, im Baustellen-Bereich, fuhr der Sattelzug nicht möglichst weit rechts und touchierte den überholenden Audi", so die Polizei. Damit nahm das Unheil seinen Lauf.
Denn: "Daraufhin verlor der Kraftfahrer die Kontrolle über seinen Sattelzug und kam nach rechts von der Fahrbahn ab. Neben der Fahrbahn fuhr der Sattelzug auf eine Anrampung eines Erdhügels, wodurch der Sattelzug zunächst auf die linke Seite und anschließend auf das Dach kippte." Das Gespann sei schließlich neben der Fahrbahn im Grünstreifen zum Liegen gekommen. Der Sattelzug beschädigte laut Angaben der Polizei die Fahrbahn-Decke sowie mehrere Leitpfosten und riss einen Kanal aus dem Grünstreifen. Der Tank des Lkw sei aufgerissen, eine nicht bekannte Menge an Kraftstoff sei deshalb ins Erdreich gesickert. Die beiden Sattelzug-Insassen seien jeweils schwer verletzt worden.
Der Lkw-Beifahrer habe unter dem Einsatz von technischem Gerät von Feuerwehrleuten aus dem Führerhaus gerettet werden müssen. Die beiden Verunglückten seien nach der Erstversorgung vor Ort vom Rettungsdienst zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus gebracht worden. "Die beiden Insassen des Audi blieben unverletzt", teilte die Polizei weiter mit. Die Ladung des Sattelzugs habe aus 20 Tonnen gefrorenem Fleisch bestanden. Das Kühl-Aggregat sei durch das Unfall-Geschehen beschädigt worden. Wegen der daraus resultierenden Unterbrechung der Kühlkette müsse das geladene Fleisch nun entsorgt werden, so ein Polizei-Sprecher gegenüber unserer Redaktion.
Ein Havarie-Kommissar habe nicht erreicht werden können, heißt es weiter. Der Audi habe abgeschleppt werden müssen. Die Bergungs- und Aufräum-Arbeiten gestalten sich aufwändig. Der entstandene Sachschaden wurde nach ersten Schätzungen der Polizei in einer Größenordnung von 200 000 Euro angesiedelt. Das Technische Hilfswerk (THW) aus Ingolstadt sei zur Unterstützung bezüglich der Verwertung der Ladung hinzugerufen worden. Angerückt sind auch die Berufsfeuerwehr aus Ingolstadt sowie die Feuerwehren aus Lenting, Hepberg und Stammham. Die A9 in Richtung Süden ist seit dem Unfall komplett gesperrt; der Verkehr wird seither an der Anschlussstelle bei Lenting von der Autobahn abgeleitet.