Aktuell verfüge nur rund ein Fünftel der Erwachsenen in Bayern über diesen Impfschutz, bei Schulanfängern liege der Anteil bei knapp 37 Prozent.
(ty) Die bayerische Gesundheits-Ministerin Judith Gerlach wirbt erneut für Schutz-Impfungen gegen die von Zecken übertragbare Hirnhaut-Entzündung (Frühsommer-Meningoenzephalitis, FSME). "Von April bis Oktober ist das Risiko am größten, sich mit FSME anzustecken", betonte sie am heutigen Sonntag in München. Bislang seien dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittel-Sicherheit (LGL) in diesem Jahr bis zum vergangenen Dienstag vier FSME-Fälle gemeldet worden. "Im gleichen Vorjahres-Zeitraum waren es 17 Fälle", so Gerlach.
Inzwischen sei bis auf die Stadt Schweinfurt der gesamte Freistaat vom Robert-Koch-Institut (RKI) als FSME-Risiko-Gebiet eingestuft, erinnerte Gerlach und unterstrich: "Die FSME-Impfquoten in Bayern sind aber noch zu niedrig." Aktuell verfüge lediglich rund ein Fünftel der Erwachsenen in Bayern über einen FSME-Impfschutz.
Bei den Schulanfängerinnen und Schulanfängern liege der Anteil bei nur knapp 37 Prozent. "Das ist zu wenig, denn die FSME ist eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung, die Entzündungen von Hirnhaut, Gehirn oder Rückenmark verursachen kann", so die Ministerin.
"Für einen kompletten Impfschutz sind drei Impfungen innerhalb eines Jahres erforderlich", erläuterte die Ministerin. "Noch ungeimpfte Personen sollten möglichst schnell mit der Impfserie beginnen, da frühestens nach der zweiten Impfung ein – noch zeitlich begrenzter – Schutz vor FSME besteht."
Die Impfung gegen FSME ist laut bayerischem Gesundheits-Ministerium in der Regel sehr gut verträglich und wird im Freistaat von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Wer bereits grundimmunisiert sei, sollte an Auffrischungs-Impfungen denken. Die erste Auffrischungs-Impfung werde im Abstand von drei Jahren nach der Grundimmunisierung fällig. Weitere Auffrischungs-Impfungen sollten laut Ministerium – abhängig von der Alters-Gruppe und dem verwendeten Impfstoff – in Abständen von drei bis fünf Jahren folgen.
"Neben FSME können Zecken auch eine Lyme-Borreliose verursachen, gegen die leider keine Impfung schützt", so Gerlach. "Die Lyme-Borreliose ist die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit in Deutschland." In diesem Jahr seien dem LGL bis Dienstag bereits 264 Borreliose-Fälle gemeldet worden – im Vorjahres-Zeitraum seien es 277 gewesen. "Die Lyme-Borreliose ist gut mit Antibiotika therapierbar", sagt Gerlach. "Hierfür ist jedoch eine möglichst frühzeitige Diagnose wichtig."
Professor Christian Weidner, der Präsident des LGL, erklärt: "Die Lyme-Borreliose ist meist erkennbar an der so genannten Wanderröte, einer ringförmigen Rötung um die Zeckenstich-Stelle." Er rät: "Bemerkt man einen Zeckenstich, sollte die Zecke möglichst frühzeitig entfernt werden und die Hautstelle in den Tagen und Wochen nach dem Stich auf das Auftreten der Wanderröte beobachtet werden. Wenn eine Wanderröte oder andere auffällige Symptome auftreten, sollte umgehend eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden."
Mit dem nationalen Referenz-Zentrum für Borrelien am bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittel-Sicherheit leistet der Freistaat nach Dafürhalten von Professor Weidner einen wichtigen Beitrag zur Borreliose-Forschung, auch in Hinblick auf den Klimawandel. "Am Ende profitiert davon auch die medizinische Versorgung", sagt der LGL-Chef. Weitere Informationen gibt es beim bayerischen Gesundheits-Ministerium unter diesem Link sowie beim LGL unter diesem Link.
FSME-Risiko-Gebiete laut Robert-Koch-Institut: