Der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen setzt vorbildhaft ein Zeichen von Geschlossenheit
(ty) Die Kommunalpolitik im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen spricht sich geschlossen und deutlich gegen die geplante Gleichstromtrasse Süd-Ost aus, die von Lauchstädt in Sachsen-Anhalt bis ins bayerische Meitingen führen soll. Eine von Landrat Roland Weigert, seinen beiden Stellvertretern und allen 18 Bürgermeistern im Landkreis unterzeichnete Stellungnahme wurde im Rahmen des Konsultationsverfahrens zum Netzentwicklungsplan 2014 beim Netzbetreiber und der Bundesnetzagentur eingereicht.
Neben den unmittelbar betroffenen Kommunen Neuburg, Rennertshofen, Burgheim, Oberhausen und Bergheim zeigen sich auch die nicht direkt von der geplanten Trasse überspannten Gebietskörperschaften solidarisch und setzen ein klares gemeinschaftliches Signal. Die Kommunalpolitiker führen an, dass die geplante Stromautobahn zahlreiche Wirtschaftssektoren im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen beeinträchtigt, was einen enormen Wertverlust von Immobilien zur Folge hat und die Entwicklungsmöglichkeiten jeder einzelnen Kommune erheblich einschränkt. Angeführt werden auch die Ängste und Sorgen der Bevölkerung hinsichtlich gesundheitlicher Beeinträchtigungen. Gerade die mittel- und langfristigen Auswirkungen, die mit der Übertragung großer Energiemengen einhergehen, sind Anlass zur Kritik.
Das Großprojekt bringe zudem massive Beeinträchtigungen für die Natur und Umwelt mit sich, merken die 21 Unterzeichner der Stellungnahme an. Der geplante Trassenverlauf durchschneidet eine Vielzahl wertvoller, regional und sogar europaweit bedeutsamer Lebensräume und Landschaften, die in ihrer Ursprünglichkeit erhalten werden müssen, wie etwa der Naturpark Altmühltal, das Landschaftsschutzgebiet Urdonautal oder das Naturschutzgebiet Mauerner Höhlen.
Die Gemeindevertreter bezweifeln ebenso wie Landrat Roland Weigert Aussagen im Netzentwicklungsplan, die Trasse diene dem Transport von Strom aus regenerativen Energiequellen. Dass der Einspeisepunkt der Leitung in einem Gebiet liegt, das in großem Maße von Braunkohletagebauten und Kohlekraftwerken geprägt ist, legt diesen Verdacht nah. Die Kommunalpolitiker sind der festen Überzeugung, dass die Energiewende auch ohne die Stromtrasse gelingen wird und verweisen auf das vom Kreistag im Jahr 2008 beschlossene energiepolitische Leitbild mit dem Titel „Weiterdenken – verantwortungsbewusste Energienutzung im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen“.
Die drei Landräte und 18 Bürgermeister bezweifeln die Notwendigkeit der geplanten Gleichstromtrasse Süd-Ost und sprechen sich in Anbetracht der angeführten Einwendungen einstimmig und entschieden gegen den Bau aus.