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Zusammenschluss der Krankenhäuser von Pfaffenhofen und Schrobenhausen wird erstmals konkret thematisiert – Studie bestätigt Kooperationsmöglichkeiten – Landrat Wolf sieht "gute Möglichkeit für die Zukunft" – Grundsatzentscheidung soll vorbereitet werden

Von Tobias Zell

Seit der Klausurtagung der Pfaffenhofener Kreistags-Fraktionsspitzen ist ein Thema in aller Munde: Die mögliche Fusion der Krankenhäuser von Pfaffenhofen und Schrobenhausen. Dabei wurde ja im Grunde überhaupt nichts beschlossen, sondern man kam nach Angaben von Landrat Martin Wolf (CSU) lediglich überein, den Gesprächsfaden mit Schrobenhausen nicht abreißen zu lassen. Will sagen: Man sandte das Signal an den Nachbarlandkreis Neuburg-Schrobenhausen, dass man erstens eine eventuelle Fusion nicht ins Reich der Fabel verbannt und zweitens in dieser Sache auch weiter in Kontakt bleiben will. Allerdings: Früher oder später wird man eine Grundsatzentscheidung zu treffen haben.

Bemerkenswert ist jedenfalls, dass nach der Klausurtagung in Beilngries erstmals überhaupt ganz konkret eine mögliche Fusion thematisiert wurde. Bislang war höchstens hin und wieder die Rede von eventuellen Kooperationen oder Kooperationsmöglichkeiten. Landrat Martin Wolf sagte gegenüber unserer Zeitung auch, er stehe bezüglich der beiden besagten Krankenhäuser mit seinem Amtskollegen aus Neuburg-Schrobenhausen „in permanentem Austausch“. 

Der letzte offiziell Stand war Folgender: Die beiden kreiseigenen Krankenhäuser in Pfaffenhofen und Schrobenhausen prüfen eine mögliche Zusammenarbeit. Die Aufsichtsräte der Pfaffenhofener Ilmtalklinik GmbH und der Kreiskrankenhaus Schrobenhausen GmbH hatten im November vergangenen Jahres bekanntlich beschlossen, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben, in der geklärt werden sollte, "in welcher Weise und in welchen Ebenen die beiden kreiseigenen Krankenhäuser in Pfaffenhofen und Schrobenhausen erfolgreich zusammenarbeiten können". 

Ziel sei es, „die Krankenhäuser nachhaltig in die Zukunft zu führen“, hieß es damals in einer gleichlautenden Presseerklärung aus den beiden Landratsämtern. Insbesondere gelte es „Synergien, die aus der unmittelbaren Nachbarschaft umsetzbar sind, zum Wohl der Patienten aufzuzeigen“, wurde mitgeteilt. Weitere Details wurden nicht genannt. Und viel mehr gab es zu diesem Thema seither auch nicht zu vermelden. Doch nun haben die Fusions-Gedanken neue Nahrung erhalten. 

Bei der Klausur am Wochenende berichtet Marcel John, der neue Geschäftsführer der Ilmtalklinik GmbH, wie angekündigt über die aktuelle Entwicklung und die künftige medizinische Strategie der Ilmtalklinik GmbH mit ihren beiden Standorten in Pfaffenhofen und Schrobenhausen. Und dabei ging es dann auch um die Frage, wie intensiv denn künftig eine mögliche Kooperation mit Schrobenhausen angelegt sein könnte.

Marcel John, Geschäftsführer der Ilmtalklinik GmbH mit ihren Standorten in Pfaffenhofen und Schrobenhausen.

Die im Frühjahr in Auftrag gegebene, besagte Machbarkeitsstudie, die von der renommierten Firma PricewaterhouseCoopers AG angefertigt wurde, liegt jedenfalls inzwischen auf dem Tisch. Sie sei „auf einer ersten Basis mit der Angabe von Handlungsoptionen abgeschlossen worden“, erklärte Ilmtalklinik-Sprecherin Sigrid Jürgensmann heute auf Anfrage. Und aus dieser Expertise sei ersichtlich, „dass mehrere Kooperationsmöglichkeiten vorhanden sind“. Und das ist im Grunde die eigentliche  Neuigkeit. Denn bislang konnte man zwar auf Basis des gesunden Menschenverstands vermuten, dass eine Zusammenarbeit der Krankenhäuser Pfaffenhofen und Schrobenhausen für die beiden Landkreise und ihre Bewohner Vorteile haben könnte, doch nun hat man es schwarz auf weiß.

Wie geht man aber nun mit dieser Erkenntnis um? Darauf gibt ein Statement aus dem Büro von Landrat Wolf Aufschluss, das nach der Klausurtagung veröffentlicht worden war: „Hinsichtlich einer engeren Zusammenarbeit mit dem Kreiskrankenhaus Schrobenhausen sollte die Machbarkeitsstudie näher analysiert und eine Grundsatzentscheidung vorbereitet werden, ob eine Fusion mit der Ilmtalklinik GmbH angestrebt werden soll.“ Darauf haben sich also die Führungskräfte der Pfaffenhofener Kreistags-Fraktionen übers Wochenende verständigt. Das heißt aber auch, dass man früher oder später „Hü“ oder „Hott“ sagen muss: Fusion ja oder nein? Denn nichts anderes bedeutet eine Grundsatzentscheidung. 

Zu einer möglichen Fusion selbst gab es durchaus unterschiedliche Stimmen, wie Landrat Wolf auf Anfrage einräumt. Doch in zwei Punkten ist man sich offensichtlich einig geworden. Erstens: Die beiden Standorte der Ilmtalklinik GmbH haben für den Kreis Pfaffenhofen oberste Priorität. Und zweitens: Man will weiterhin im Gespräch bleiben mit dem Kreis Neuburg-Schrobenhausen, was die besagte Kooperation oder gar Fusion angeht.

Mit Ausschlag gebend seien diesbezüglich auch die Einschätzungen von Ilmtalklinik-Geschäftsführer John gewesen, sagte Wolf. Das bestätigte man auch aus der Pfaffenhofener Krankenhaus-GmbH: Marcel John sei dem Thema gegenüber „aufgeschlossen“, ließ Klinik-Sprecherin Jürgensmann wissen. 

John selbst sagte heute: „Nach wie vor ist erklärtes Ziel, die jeweiligen Standorte zu sichern und zu stärken.“ Die in der Machbarkeitsstudie aufgezeigten Handlungsoptionen „müssen nun auf Träger-Ebene detailliert geprüft werden, damit überhaupt eine Strategie abgeleitet werden kann“, sagt er und kündigt an: „Sobald diese Ergebnisse vorliegen, werden wir ausführlich darüber berichten.“

Wolf machte gegenüber unserer Zeitung keinen Hehl daraus, dass er persönlich sich eine Fusion der Krankenhäuser von Pfaffenhofen und Schrobenhausen vorstellen kann. Das sei „durchaus eine sehr gute Möglichkeit für die Zukunft“, findet er. 

Die Kreistags-Fraktion der Freien Wähler sieht, wie berichtet, eine Fusion der beiden Krankenhäuser derzeit eher skeptisch. Gespräche mit Schrobenhausen zu suchen, sei sicher nicht falsch, sagte Fraktionschef Max Hechinger am Montagabend bei der FW-Kreisversammlung. Aber er mache sich Sorgen, dass man dem neuen Ilmtalklinik-Geschäftsführer John damit schon wieder eine neue Aufgabe in den Rucksack lege. Dabei müsse der erst einmal dafür sorgen, dass die bestehende Ilmtalklinik GmbH mit den Standorten Pfaffenhofen und Mainburg fit für die Zukunft gemacht werde.

Ähnlich äußerte sich Herbert Nerb, Bürgermeister von Manching, Vize-Fraktionschef der FW im Kreistag und stellvertretender Kreischef der Freien Wähler. Gespräche seien immer in Ordnung, wollte auch er unterstreichen. „Aber mit Bedacht.“ An den Fusions-Gedanken müsse man „vorsichtig herangehen“, befand er und bestätigte die Argumentation von Hechinger.

Diesbezüglich kann Klinik-Sprecherin Sigrid Jürgensmann nur beruhigen. „Wir stehen nicht in Fusionsgesprächen“, betont sie und verweist auf das oben genannte Statement von John. 

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