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Heftiger Crash auf dem Main-Donau-Kanal: 800 000 Euro Schaden – Kapitän hat im Nebel wohl die halbseitige Sperrung übersehen – 220 Personen an Bord, niemand verletzt  – Wasserstraße derzeit gesperrt – Ermittlungen laufen

Von Tobias Zell

Ein ebenso spektakuläres wie schadensträchtiges Unglück hat sich heute Nacht auf dem Main-Donau-Kanal in Riedenburg ereignet. Ein mit 220 Personen besetztes Passagierschiff einer Schweizer Reederei krachte gegen 2 Uhr gegen das Gerüst einer Brückenbaustelle. Mit massiven Folgen. Der Schaden ist immens, die Schifffahrt auf dem Kanal zwischen Riedenburg und Kelheim ruht momentan. Wann die Sperrung der Wasserstraße aufgehoben werden kann, ist derzeit noch unklar.

 

Massiv beschädigt wurde auch das Schiff.

Anwohner berichteten gegenüber unserer Zeitung von einem mächtigen Krach. Und wer sich die Fotos von dem demolierten Gerüst sowie von dem beschädigten Schiff ansieht, der kann sich gut vorstellen, wie es gescheppert haben muss. Die für die Unfall-Aufnahme zuständige Wasserschutzpolizei aus Beilngries siedelte den Schaden nach einer ersten Schätzung in einer Größenordnung von satten 800 000 Euro an.

 

An der Brückenbaustelle ist der Main-Donau-Kanal halbseitig gesperrt.

Bislang ist nach Angaben der Polizei Folgendes bekannt: Bei dichtem Nebel – mit einer Sichtweite von teilweise unter 50 Metern – steuerte der 37-jährige slowakische Kapitän das 135 Meter lange Kabinenschiff, das von Budapest nach Nürnberg unterwegs war, bei Riedenburg unter der Bogenbrücke beim Kloster St. Anna hindurch. Dabei geschah das Malheur: Aus noch nicht abschließend geklärter Ursache rammte das Schiff auf der baustellenbedingt hier momentan einseitig gesperrten Wasserstraße das ins Wasser ragende Gerüst der Brückenbaustelle.

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Ein Sprecher der Wasserschutzpolizei sagte gegenüber unserer Zeitung, dass der Kapitän bei „praktisch null Sicht“ wegen des starken Nebels die Brückenbaustelle wohl übersehen hat. Die Beamten sind derzeit noch vor Ort, die Ermittlungen laufen. 

Die 170 Passagiere und 50 Crew-Mitglieder blieben glücklicherweise unverletzt, wie ein Polizei-Sprecher am Vormittag mitteilte. Der entstandene Sachschaden an der aufwändigen Gerüst-Konstruktion sowie an dem Ausflugschiff ist beträchtlich. Die Wasserschutzpolizei schätzte ihn in einer ersten Mitteilung auf rund 800 000 Euro.

Die überwiegend amerikanischen Passagiere, die sich auf dem Unglücks-Schiff befanden, wurde  heute Morgen gegen 8 Uhr mit Bussen nach Nürnberg gebracht. Das havarierte Schiff hat indes an der Schleuse Riedenburg-Haidhof festgemacht.

Der Main-Donau-Kanal ist zwischen der Schleuse Riedenburg-Haidhof und Kelheim derzeit für den Schiffsverkehr komplett gesperrt, teilte das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord mit. Wie lange die Sperrung aufrecht erhalten werden müsse, sei noch unklar, hieß es gegen 11 Uhr auf Anfrage unserer Zeitung.  Derzeit wird nach Einschätzung der Wasserschutzpolizei davon ausgegangen, dass der Schiffsverkehr in diesem Abschnitt des Main-Donau-Kanals noch bis in den Nachmittag hinein ruhen muss.

 

Anwohner hörten es heute Nacht scheppern.

Genauere Einschätzungen sind derzeit schwierig. Über die Wiederaufnahme des Schiffsverkehrs entscheide letztlich das Wasser- und Schifffahrtsamt Nürnberg (WSA)  nach erfolgter Absicherung des stark beschädigten Baugerüstes. An der Unglücksstelle sind auch Taucher im Wasser. Ein Boot des WSA wird nach Angaben der Wasserschutzpolizei den neuralgischen Bereich des Main-Donau-Kanals mit einem Peilungs-Gerät abfahren. Auf diese Weise soll eruiert werden, ob sich noch Teile des demolierten Gerüsts im Wasser befinden, die geborgen werden müssen.

 

Taucher sind an der Unfallstelle im Einsatz.


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